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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Gutachten und Untersuchungen machen zu lassen, die Sie für den Hammer brauchen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Das reichte mir nicht. Ich war auf dem besten Weg, mit Mann und Maus unterzugehen.
    »Euer Ehren, ich stelle den Antrag, das Verfahren auszusetzen, bis ich wegen dieser Angelegenheit Beschwerde eingelegt habe.«
    »Sie können gern Beschwerde einlegen, Mr. Haller. Das ist Ihr gutes Recht. Aber es wird den Prozess nicht aufhalten. Wir fangen Montag an.«
    Er bedachte mich mit einem knappen Nicken, das ich als Drohung auffasste. Wenn ich Beschwerde gegen ihn einlegte, würde er das beim Prozess nicht vergessen.
    »Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?«, fragte Perry.
    »Von meiner Seite nicht«, antwortete Freeman.
    »Mr. Haller?«
    Mir hatte es endgültig die Argumente verschlagen, und ich schüttelte nur den Kopf.
    »Dann lassen Sie uns wieder in den Saal zurückkehren und die Auswahl der Geschworenen zu Ende bringen.«
    Lisa Trammel erwartete mich besorgt am Tisch der Verteidigung.
    »Was ist passiert?«, flüsterte sie aufgeregt.
    »Was passiert ist? Wir haben gerade unsere Asse verloren. Diesmal ist es endgültig aus.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, dass sie den blöden Hammer gefunden haben, den Sie ins Gebüsch geworfen haben, nachdem Sie Mitchell Bondurant umgebracht haben.«
    »Das ist doch total verrückt. Ich …«
    »Nein, Sie sind total verrückt. Die Anklage kann ihn direkt mit Bondurant in Verbindung bringen, und sie kann ihn mit Ihnen in Verbindung bringen. Er stammt aus Ihrer Garage. Es ist mir unerklärlich, wie Sie so blöd sein konnten, aber das tut hier nichts zur Sache. Da muss man es fast noch schlau finden, dass Sie diesen blöden Schuh behalten haben. Jedenfalls kann ich mir jetzt überlegen, wie ich Freeman doch noch einen Deal abluchsen kann, obwohl sie es nicht mehr nötig hat, sich auf einen Handel einzulassen. Für sie hätte es nicht besser laufen können, warum also noch diskutieren?«
    Lisa packte mich mit einer Hand am Revers und zog mich näher an sich. Sie zischte mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Sie sollten sich mal reden hören. Sie fragen sich, wie ich so blöd sein konnte? Das kann ich Ihnen ganz einfach erklären. Ich war es nicht. Sie wissen ganz genau, wenn ich etwas nicht bin, dann blöd. Ich habe Ihnen vom ersten Tag an gesagt, jemand will mir das anhängen. Sie wollen mich loswerden, was ihnen ja auch bestens zu gelingen scheint. Aber ich habe das nicht getan. Sie waren von Anfang an auf der richtigen Spur. Louis Opparizio. Er wollte Mitchell Bondurant loswerden, und da kam ich ihm als Sündenbock gerade recht. Bondurant hat ihm Ihr Schreiben geschickt. Damit fing alles an. Ich habe nicht …«
    Ihr traten Tränen in die Augen, und sie geriet ins Stocken. Wie um sie zu trösten, legte ich meine Hand auf ihre und löste sie von meinem Revers. Ich sah, dass die Geschworenen in den Saal zurückkamen, und wollte nicht, dass sie Zeugen einer Meinungsverschiedenheit zwischen Anwalt und Mandantin würden.
    »Ich habe das nicht getan«, fuhr Lisa Trammel fort. »Haben Sie gehört? Ich will keinen Deal. Ich werde nicht sagen, dass ich etwas getan habe, was ich nicht getan habe. Wenn das alles ist, was Sie mir anbieten können, dann möchte ich einen anderen Anwalt.«
    Ich schaute von ihr zur Richterbank. Richter Perry beobachtete uns.
    »Können wir, Mr. Haller?«
    Ich sah meine Mandantin an und dann wieder den Richter.
    »Ja, Euer Ehren. Wir können.«

20
    E s war wie in der Kabine der Verlierermannschaft, bloß dass das Spiel noch gar nicht angefangen hatte. Es war Sonntagnachmittag, achtzehn Stunden vor Beginn der Eröffnungsplädoyers. Ich saß im Kreis meines Teams und fügte mich bereits in die Niederlage. Es war das bittere Ende, bevor der Prozess überhaupt begonnen hatte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Aronson in die stumme Leere hinein, die sich über mein Büro gelegt hatte. »Sie haben gesagt, wir bräuchten eine Unschuldshypothese. Eine Alternativtheorie. Und mit Opparizio haben wir doch eine. Und nicht die schlechteste. Wo ist das Problem?«
    Ich sah Cisco Wojciechowski an. Es waren nur wir drei. Ich war in Shorts und T-Shirt. Cisco trug seine Motorradkluft, tarnfarbenes Achselhemd und schwarze Jeans. Und Aronson war wie für einen Tag im Gericht angezogen. Sie hatte anscheinend nicht mitbekommen, dass Sonntag war.
    »Das Problem ist, dass wir Opparizio nicht in den Prozess reinkriegen«, sagte ich.
    »Aber den Aufhebungsantrag hat er

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