Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
durchringen …«
»Mr. Haller!«, bellte der Richter. »Langsam reicht’s mir. Unterbrechen Sie nicht noch einmal. Fahren Sie fort, Ms. Freeman. Bitte.«
»Selbstverständlich, Euer Ehren. Wie bereits gesagt, erhielt die Van Nuys Division des LAPD das Beweisstück am späten Montagnachmittag. Ich glaube, am besten geht Detective Kurlen die Gewahrsamskette mit Ihnen durch.«
Perry bedeutete dem Detective anzufangen.
»Also, es war folgendermaßen. Ein Gärtner, der in einem Garten in der Dickson Street nicht weit von der Kester Avenue arbeitete, fand den Hammer am Morgen in der Hecke vor dem Haus seines Kunden. Die Dickson Street ist die Straße hinter der WestLand National, und das Haus ist etwa zwei Blocks von der Bank entfernt. Der Gärtner, der den Hammer gefunden hat, ist aus Belize und wusste nichts von dem Mord. Er dachte, der Hammer würde seinem Kunden gehören, und legte ihn deshalb vor dessen Haus auf die Veranda. Der Hauseigentümer, ein gewisser Donald Meyers, sah ihn dort erst, als er gegen fünf Uhr abends von der Arbeit nach Hause kam. Weil der Hammer nicht ihm gehörte, wusste er zunächst nichts damit anzufangen. Doch dann erinnerte er sich, in einer Zeitungsmeldung über den Bondurant-Mord gelesen zu haben, dass die Mordwaffe möglicherweise ein Hammer war und bisher noch nicht gefunden worden war. Er rief den Gärtner an, und nachdem dieser ihm erzählt hatte, was es mit dem Hammer auf sich hatte, rief er bei der Polizei an.«
»Na schön«, sagte Perry. »Sie haben uns erzählt, wie Sie den Hammer bekommen haben. Aber Sie haben uns nicht erklärt, warum wir erst drei Tage später davon erfahren.«
Freeman nickte. Darauf war sie vorbereitet, und jetzt ergriff wieder sie das Wort.
»Ihnen ist doch sicher klar, dass wir erst prüfen mussten, was wir da hatten. Wir haben den Hammer zur Untersuchung sofort an die Scientific Investigation Division weitergeleitet und die Laborbefunde erst gestern Abend nach Verhandlungsschluss erhalten.«
»Und was geht aus diesen Befunden hervor?«
»Die einzigen Fingerabdrücke auf der Waffe gehörten …«
»Augenblick«, unterbrach ich Freeman und riskierte damit, erneut den Zorn des Richters auf mich zu lenken. »Könnten wir vielleicht einfach vom Hammer sprechen? Ihn zu diesem Zeitpunkt bereits als ›die Waffe‹ zu Protokoll zu geben, ist vielleicht ein wenig voreilig.«
»Meinetwegen«, sagte Freeman, bevor der Richter einschreiten konnte. »Der Hammer. Die einzigen Fingerabdrücke auf dem Hammer stammten von Mr. Meyers und seinem Gärtner, Antonio Ladera. Zwei Dinge bringen ihn jedoch ganz konkret mit unserem Fall in Verbindung. Ein kleiner Blutfleck am Stiel des Hammers konnte mittels einer DNA-Analyse zweifelsfrei Mitchell Bondurant zugeordnet werden. Aufgrund der Vorwürfe, die uns die Verteidigung wegen der bei der vorhergehenden Untersuchung getroffenen Vorsichtsmaßnahmen gemacht hat, haben wir die Analyse diesmal von einem privaten Labor vornehmen lassen. Außerdem wurde der Hammer in die Rechtsmedizin gebracht, um ihn mit den Verletzungsmustern am Kopf des Opfers zu vergleichen. Auch hier haben wir eine Übereinstimmung. Mr. Haller, Sie können ihn den Hammer oder das Werkzeug nennen oder wie immer Sie sonst wollen. Aber ich nenne ihn die Mordwaffe. Und ich habe Kopien der Laborbefunde dabei und kann sie Ihnen gern aushändigen.«
Sie griff in den braunen Umschlag, nahm zwei mit einer Büroklammer aneinander befestigte Dokumente heraus und reichte sie mir mit einem zufriedenen Lächeln.
»Wirklich zu freundlich von Ihnen«, sagte ich mit unverhohlenem Sarkasmus. »Haben Sie vielen Dank.«
»Ach, und da wäre auch noch das hier.«
Sie griff wieder in den Umschlag und zog zwei Fotos in der Größe von achtzehn auf vierundzwanzig Zentimeter heraus, von denen sie eines dem Richter und eines mir gab. Das Foto zeigte eine Werkbank und das an der Wand dahinter aufgehängte Werkzeug. Ich wusste, es war die Werkbank in Lisa Trammels Garage. Ich war dort gewesen.
»Das ist ein Foto von Lisa Trammels Garage. Es wurde am Tag des Mordes bei der durch einen richterlichen Beschluss autorisierten Durchsuchung des Anwesens aufgenommen. Wie Sie sehen können, fehlt nur ein Werkzeug an der Werkzeugwand. Die freie Stelle hat ungefähr die Umrisse eines Klauenhammers.«
»Das ist doch die reinste Farce.«
»Die SID hat den gefundenen Hammer als ein Craftsman-Modell des Herstellers Sears identifiziert. Dieser spezielle Hammer wird nicht einzeln
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