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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Ruhe, Mann!«
    »Nein, Sie sind erst mal ganz ruhig. Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    Ich richtete die Pistole nicht auf ihn. Ich ging es weiter ganz entspannt an. Er hob beschwichtigend die Hände.
    »Mr. Haller, oder? Ich bin Jeff, Mann. Jeff Trammel. Wir haben telefoniert, erinnern Sie sich?«
    Ich sah ihn eine Weile an und merkte, dass ich ihn deshalb nicht erkannt hatte, weil ich nie ein Foto von ihm gesehen hatte. In den Zeiten, in denen ich in Lisa Trammels Haus gewesen war, hatte es dort keine gerahmten Fotos von ihm gegeben. Sie hatte seine Anwesenheit aus dem Haus herausgeschnitten, nachdem er sich aus dem Staub gemacht hatte.
    Und da war er auf einmal. Gehetzte Augen und Hundeblick. Ich glaubte, ganz gut zu wissen, was er wollte.
    »Woher wissen Sie, wo ich wohne? Wer hat Ihnen gesagt, hierherzukommen?«
    »Gesagt hat mir das niemand. Ich bin einfach hergekommen. Ich habe auf der Website der Anwaltskammer Ihren Namen eingegeben. Kanzlei stand dort aber keine, nur diese Postadresse hier. Deshalb bin ich einfach hergefahren, und als ich dann gesehen habe, dass das hier ein Haus ist, habe ich mir gedacht, dass Sie hier wahrscheinlich wohnen. Ich habe keine Hintergedanken. Ich wollte nur mit Ihnen reden.«
    »Sie hätten auch anrufen können.«
    »Ich hab nur ein Prepaid-Handy, und das Guthaben ist aufgebraucht. Ich muss mir demnächst ein neues kaufen.«
    Ich beschloss, Jeff Trammel einem kleinen Test zu unterziehen.
    »Von wo haben Sie mich neulich angerufen?«
    Er zuckte mit den Achseln, als ob jetzt nichts mehr dabei wäre, damit herauszurücken.
    »Aus Rosarito. Dort wohne ich.«
    Das war eine Lüge. Cisco hatte seinen Anruf zurückverfolgt. Ich kannte die Nummer des Telefons und wusste, welcher Sendemast den Anruf weitergeleitet hatte. Er war aus Venice Beach gekommen, fast vierhundert Kilometer nördlich von Rosarito Beach in Mexiko.
    »Worüber wollten Sie mit mir sprechen, Jeff?«
    »Ich kann Ihnen helfen, Mann.«
    »Sie mir helfen? Wie?«
    »Ich habe mit Lisa geredet. Sie hat mir von dem Hammer erzählt, den sie gefunden haben. Es ist nicht ihrer – beziehungsweise unserer. Ich kann Ihnen sagen, wo unserer ist. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen die Stelle.«
    »Wunderbar. Und wo ist die?«
    Trammel nickte und blickte nach rechts und auf die Stadt hinab. Das nie abreißende Rauschen des Verkehrs drang zu uns herauf.
    »Das ist ja die Sache, Mr. Haller. Ich brauche Geld. Ich will wieder nach Mexiko runter. Viel braucht man dort zwar nicht zum Leben, aber ohne ein gewisses Startguthaben geht es selbst da nicht, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Und wie viel wollen Sie für den Anfang?«
    Er drehte sich herum und sah mich direkt an, denn jetzt sprach ich seine Sprache.
    »Nur zehn Riesen, Mann. Bei dem ganzen Geld für die Filmrechte, das demnächst reinkommt, tun Ihnen die zehn sicher nicht weh. Sie geben mir das Geld, und ich gebe Ihnen den Hammer.«
    »Und das ist alles?«
    »Klar, Mann. Dann sind Sie mich los.«
    »Wollen Sie denn beim Prozess nicht zu Lisas Gunsten aussagen? Erinnern Sie sich nicht mehr, dass ich Ihnen das vorgeschlagen habe?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das geht leider nicht. Dafür bin ich nicht der Typ. Aber ich kann Ihnen anders helfen. Ihnen den Hammer zeigen, Sie wissen schon, Dinge in der Art. Herb hat gesagt, der Hammer wäre ihr wichtigstes Beweisstück, aber das ist totaler Quatsch, weil ich weiß, wo der richtige ist.«
    »Mit Herb Dahl reden Sie also auch.«
    Die Grimasse, die er schnitt, verriet mir, dass ihm das herausgerutscht war. Er hätte Herb Dahl nicht erwähnen sollen.
    »Äh, nein, nein, das weiß ich nur von Lisa. Sie hat gesagt, dass er das gesagt hat. Ihn kenne ich ja gar nicht.«
    »Nur eine Frage, Jeff: Wer sagt mir, dass das der richtige Hammer ist und nicht nur irgendeiner, der genauso aussieht und den Sie mit Lisa und Herb nachträglich beschafft haben?«
    »Weil ich es Ihnen sage. Weil ich es weiß. Ich war derjenige, der ihn da gelassen hat, wo er ist. Ich!«
    »Aber da Sie nicht vor Gericht aussagen wollen, habe ich nichts als einen Hammer und keine Geschichte dazu. Wissen Sie, was ›fungibel‹ bedeutet, Jeff?«
    »Fung… äh, nein.«
    »Es bedeutet austauschbar. Juristisch gesehen, ist ein Gegenstand fungibel, wenn er durch einen identischen Gegenstand ausgetauscht werden kann. Und genau das haben wir hier, Jeff. Ohne die dazugehörige Geschichte ist Ihr Hammer für mich wertlos. Wenn es Ihre Geschichte ist, müssen Sie sie unter Eid

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