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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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doch zurückgezogen«, protestierte Aronson.
    »Das spielt keine Rolle. Im Prozess geht es um die Beweise der Anklage gegen Trammel und nicht darum, wer die Tat vielleicht sonst noch begangen haben könnte. Das interessiert niemanden. Ich kann Opparizio als Experten für Trammels Zwangsversteigerung und die Zwangsversteigerungsepidemie generell in den Zeugenstand rufen. Aber ich kann ihn nicht annähernd als Alternativverdächtigen aufbauen. Das ließe der Richter nicht zu, solange ich keine Relevanz nachweisen kann. Wir sind zwar schon weit gekommen, aber Relevanz haben wir immer noch keine. Uns fehlt nach wie vor etwas, das Opparizio ganz hineinzieht.«
    Aber so leicht gab Aronson nicht auf.
    »Der vierzehnte Zusatzartikel der Verfassung garantiert Trammel eine ›adäquate Gelegenheit, eine umfassende Verteidigung vorzubringen‹. Eine Alternativtheorie ist Teil einer umfassenden Verteidigung.«
    Die Verfassung konnte sie jedenfalls zitieren. Sie verfügte über einiges Bücherwissen, aber wenig praktische Erfahrung.
    » Kalifornien gegen Hall, 1986. Schlagen Sie es nach.«
    Ich deutete auf ihren Laptop, der offen auf meiner Schreibtischecke lag. Sie beugte sich darüber und begann zu tippen.
    »Kennen Sie die genaue Stelle?«
    »Versuchen Sie es mit vierzig-eins.«
    Sie gab es ein, bekam die Entscheidung auf ihren Bildschirm und begann, sie zu überfliegen. Ich schaute zu Cisco, der keine Ahnung hatte, was ich vorhatte.
    »Lesen Sie es laut vor«, forderte ich sie auf. »Die relevanten Passagen.«
    »Ähm … ›Beweise, dass eine andere Person Motiv oder Gelegenheit hatte, die unter Anklage stehende Straftat zu begehen, oder eine entfernte Verbindung zu Opfer oder Tatort hatte, reichen nicht aus, um den erforderlichen berechtigten Zweifel zu wecken … Beweise für die Schuldhaftigkeit einer anderen Partei sind nur relevant und zulässig, wenn sie die andere Partei mit der tatsächlichen Verübung der Straftat in Verbindung bringen …‹ Wenn das so ist, haben wir keine Chance.«
    Ich nickte.
    »Wenn wir Opparizio oder einen seiner Handlanger nicht in dieses Parkhaus bringen können, haben wir tatsächlich keine Chance.«
    »Und der Brief reicht dafür nicht aus?«, fragte Cisco.
    »Nein«, sagte ich. »Nicht annähernd. Freeman macht mich zur Schnecke, wenn ich behaupte, der Brief würde die Tür aufstoßen. Er verhilft Opparizio zu einem Motiv, das ja. Aber er bringt ihn nicht direkt mit der Straftat in Verbindung.«
    »Scheiße.«
    »Das trifft es ganz gut. Im Moment haben wir da nichts. Deshalb haben wir auch keine Verteidigung. Und die DNA und der Hammer … damit hat die Anklage die Sache praktisch unter Dach und Fach.«
    »In unserem Laborbefund heißt es, dass es keine biologische Verbindung zu Lisa gibt«, sagte Aronson. »Außerdem habe ich einen Craftsman-Experten, der bezeugen wird, dass sich unmöglich feststellen lässt, ob der fragliche Hammer aus ihrem speziellen Werkzeugset stammt. Und nicht zuletzt wissen wir, dass das Garagentor nicht abgeschlossen war. Selbst wenn es ihr Hammer ist, könnte ihn jeder genommen haben. Und jeder könnte das Blut auf ihre Schuhe aufgetragen haben.«
    »Ja, natürlich, ist mir alles klar. Es genügt aber nicht, zu sagen, wie es gewesen sein könnte. Wir müssen sagen können, wie es war, und wir müssen es belegen können. Wenn uns das nicht gelingt, bekommen wir es nicht mal in den Prozess rein. Die Sache steht und fällt mit Opparizio. Wir müssen eine Möglichkeit finden, ihm auf den Zahn zu fühlen, ohne dass Freeman bei jeder Frage aufstehen und fragen kann: ›Wo ist hier die Relevanz?‹«
    Aronson war nicht unterzukriegen.
    »Irgendetwas muss es doch geben.«
    »Irgendwas gibt es immer. Wir haben es nur noch nicht gefunden.«
    Ich drehte mich mit meinem Schreibtischsessel, bis ich direkt zu Cisco schaute. Er runzelte die Stirn und nickte. Er wusste, was jetzt kam.
    »Jetzt bist du gefragt, Mann«, sagte ich. »Du musst etwas finden. Freeman wird ungefähr eine Woche brauchen, um ihre Falldarstellung vorzubringen. So lange hast du Zeit. Aber wenn ich mich morgen vor den Richter stelle und ihm sage, dass ich beweisen werde, dass es jemand anderer war, dann muss ich auch Beweise vorlegen.«
    »Ich fange noch mal bei null an«, sagte Cisco. »Ich werde alles versuchen, und ich werde etwas finden. Und du tust morgen einfach, was du tun musst.«
    Ich nickte, mehr zum Dank als aus Überzeugung, dass wir es schaffen würden. Ich glaubte nicht wirklich, dass

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