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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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verkauft. Man erhält ihn nur mit dem zweihundertneununddreißigteiligen Zimmermannsset. Mit Hilfe dieses Fotos haben wir mindestens einhundert andere Werkzeuge dieses Sets identifiziert. Aber keinen Hammer. Er ist nicht da, weil ihn Lisa Trammel ins Gebüsch geworfen hat, als sie sich vom Tatort entfernte.«
    Ich dachte fieberhaft nach. Selbst wenn ich meine Verteidigung auf die Theorie stützte, dass die Tat der Angeklagten angehängt worden war, gab es so etwas wie ein Glaubwürdigkeitsgesetz. Den Blutstropfen auf dem Schuh wegzuerklären war eine Sache. Die Tatsache schönzureden, dass die Tatwaffe meiner Mandantin gehörte, war nicht nur eine zweite Sache. Mit jedem neu entdeckten Beweismittel ging ein exponentielles Anwachsen der Wahrscheinlichkeit einher, dass die Tat meiner Mandantin nicht angehängt worden war. Innerhalb von drei Wochen war der Verteidigung zum zweiten Mal ein vernichtender Schlag beigebracht worden, und mir verschlug es fast die Sprache.
    Der Richter wandte sich mir zu. Es war Zeit für eine Entgegnung, aber ich hatte nichts dagegenzuhalten, was der Rede wert gewesen wäre.
    »Das sind sehr zwingende Beweise, Mr. Haller«, drängte Perry. »Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
    Ich hatte nichts, aber ich kam wieder auf die Beine, bevor er bis zehn gezählt hatte.
    »Euer Ehren, über diesen sogenannten Beweis, der gerade so passend vom Himmel gefallen ist, hätten das Gericht und die Verteidigung in dem Moment in Kenntnis gesetzt werden müssen, in dem er aufgetaucht ist. Nicht drei Tage später, nicht einmal einen Tag später. Und sei es auch nur, um der Verteidigung zu ermöglichen, das Beweismaterial angemessen zu prüfen, ihre eigenen Untersuchungen durchzuführen und die der Anklage zu beobachten. Dieser Hammer hat angeblich – wie lange? – drei Monate im Gebüsch gelegen. Und trotzdem – man höre und staune! – befinden sich darauf DNA-Spuren, die ihn mit dem Opfer in Verbindung bringen. Das stinkt doch geradezu nach einem abgekarteten Spiel. Und es ist schlicht und einfach zu spät, um jetzt noch mit so etwas anzukommen, Euer Ehren. Dieser Zug ist längst abgefahren. Wir könnten schon morgen die Eröffnungsplädoyers halten. Die Anklage hatte die ganze Woche lang Zeit, um sich Gedanken zu machen, wie sie den Hammer in ihres einbauen kann. Was soll ich da jetzt noch machen?«
    »Wollten Sie Ihr Plädoyer zu Beginn der Hauptverhandlung halten oder damit warten, bis die Verteidigung mit der Vorstellung ihres Falls an der Reihe ist?«, fragte der Richter.
    »Ich wollte es eigentlich morgen halten«, log ich. »Ich habe es bereits geschrieben. Zudem sind das ja auch Informationen, die bei der Auswahl der Geschworenen hätten hilfreich sein können. Euer Ehren, diese ganze Geschichte … letztlich kann ich dazu nur sagen, dass die Anklage vor fünf Wochen bereits ihre Felle davonschwimmen sah. Ms. Freeman ist in mein Büro gekommen, um meiner Mandantin einen Deal anzubieten. Egal, ob sie das jetzt zugibt oder nicht, sie hatte die Hosen voll und sie hat in alles eingewilligt, was ich verlangt habe. Und dann haben wir plötzlich die DNA am Schuh. Und jetzt, man höre und staune, taucht auch noch der Hammer auf, und natürlich redet niemand mehr von einem Deal. Diese Häufung von Zufällen wirft massive Zweifel auf. Schon allein die Art und Weise, wie die Staatsanwaltschaft hier ihre Befugnisse überschritten hat, sollte für Sie Grund genug sein, das alles nicht als Beweismaterial zuzulassen.«
    »Euer Ehren«, sagte Freeman, sobald ich geendet hatte. »Darf ich etwas auf Mr. Hallers Unterstellung, ich hätte meine Befug…«
    »Nicht nötig, Ms. Freeman. Wie bereits gesagt, handelt es sich hier um zwingende Beweise. Sie kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt, aber es sind eindeutig Beweise, die von den Geschworenen zur Kenntnis genommen werden sollten. Deshalb werde ich sie zulassen, aber ich werde der Verteidigung auch zusätzliche Zeit gewähren, um sich darauf vorzubereiten. Wir gehen jetzt wieder in den Saal zurück und bringen die Geschworenenauswahl zu Ende. Dann schicke ich sie für ein verlängertes Wochenende nach Hause und bestelle sie am Montag zum Prozessbeginn und zu den Eröffnungsplädoyers wieder ein. So haben Sie drei Tage mehr Zeit, um sich darauf vorzubereiten, Mr. Haller. Das müsste genügen. In der Zwischenzeit kann sich Ihr Stab, einschließlich dieser patenten jungen Person, die Sie frisch von meiner Alma Mater weg eingestellt haben, daranmachen, die

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