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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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zu Protokoll geben. Wenn Sie das nicht tun, bringt uns das alles rein gar nichts.«
    »Hm …«
    Er schien aus allen Wolken zu fallen.
    »Wo ist der Hammer, Jeff?«
    »Das sage ich Ihnen nicht. Er ist alles, was ich habe.«
    »Ich zahle Ihnen keinen Cent dafür, Jeff. Selbst wenn ich Ihnen abnehmen würde, dass es diesen Hammer gibt – den richtigen Hammer –, würde ich Ihnen keinen Cent dafür bezahlen. So funktioniert das nicht. Deshalb würde ich vorschlagen, Sie lassen sich das Ganze noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen und geben mir dann Bescheid, okay?«
    »Okay.«
    »Und jetzt verschwinden Sie von meiner Veranda.«
    Ich hielt die Pistole locker an der Seite, ging ins Haus zurück und schloss die Tür von innen ab. Dann schnappte ich mir den Autoschlüssel von der Pizzaschachtel und rannte zum Hinterausgang. Ich ging nach draußen und drückte mich an der Seite des Hauses entlang zu dem Holztor, das auf die Straße führte. Ich öffnete es einen Spaltbreit und hielt nach Jeff Trammel Ausschau.
    Ich sah ihn zwar nicht, aber ich hörte einen Motor anspringen. Ich wartete, und wenig später fuhr ein Auto vorbei. Ich schlüpfte durch das Tor und versuchte, einen Blick auf das Kennzeichen zu erhaschen, aber es war zu spät. Das Auto glitt den Berg hinunter. Es war eine blaue Limousine, aber ich konzentrierte mich zu sehr auf das Nummernschild, um Fabrikat und Modell zu registrieren. Sobald das Auto um die erste Kurve bog, rannte ich die Straße hinauf zu meinem Lincoln.
    Wenn ich Trammel folgen wollte, musste ich es rechtzeitig den Berg hinunter schaffen, um noch mitzubekommen, ob er am Laurel Canyon Boulevard links oder rechts abbog. Andernfalls standen die Chancen, dass er mir entwischte, fünfzig zu fünfzig.
    Ich kam zu spät. Bis der Lincoln die scharfen Kurven bewältigt hatte und die Kreuzung mit dem Laurel Canyon vor mir auftauchte, war die blaue Limousine verschwunden. Ich erreichte das Stoppschild und bog, ohne zu zögern, rechts ab, nach Norden in Richtung Valley. Cisco hatte Jeff Trammels Anruf zwar nach Venice zurückverfolgt, aber alles andere, was den Fall betraf, spielte sich im Valley ab. Deshalb fuhr ich in diese Richtung.
    In meiner Fahrtrichtung war die Straße in die Hollywood Hills hinauf einspurig. Erst als sie auf der anderen Seite ins Valley hinabführte, wurde sie zweispurig. Ich holte Trammel jedoch nicht ein und merkte bald, dass ich die falsche Wahl getroffen hatte. Venice. Ich hätte nach Süden fahren sollen.
    Da ich nicht auf kalte oder aufgewärmte Pizza stand, hielt ich am Daily Grill an der Ecke Laurel und Ventura, um etwas zu essen. Ich stellte den Wagen in der Tiefgarage ab und war bereits auf halbem Weg zum Lift, als ich merkte, dass ich die Woodsman noch hinten in meiner Hose stecken hatte. Nicht gut. Ich kehrte zum Auto zurück und legte sie unter den Sitz. Dann vergewisserte ich mich noch einmal, ob es auch wirklich abgeschlossen war.
    Es war noch früh, aber trotzdem war es in dem Restaurant schon sehr voll. Statt auf einen Tisch zu warten, setzte ich mich an die Bar und bestellte einen Eistee und eine Chicken Pot Pie. Dann holte ich das Handy heraus und rief meine Mandantin an. Sie ging sofort dran.
    »Lisa, hier ist Ihr Anwalt. Haben Sie Ihren Mann zu mir geschickt?«
    »Ich habe ihm jedenfalls gesagt, er sollte mal mit Ihnen reden, ja.«
    »War das Ihre Idee oder die von Herb Dahl?«
    »Nein, nein, meine. Herb war zwar hier, aber es war meine Idee. Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Natürlich.«
    »Hat er Ihnen gesagt, wo der Hammer ist?«
    »Nein. Dafür wollte er zehntausend Dollar.«
    Darauf trat eine Pause ein, aber ich wartete.
    »Ich finde nicht, dass das so wahnsinnig viel ist, Mickey, wenn man bedenkt, dass der Hammer die Beweise der Anklage aushebelt.«
    »Für Beweise zahlt man nicht, Lisa. Wenn man das tut, verliert man. Wo wohnt Ihr Mann zurzeit?«
    »Das wollte er mir nicht sagen.«
    »Haben Sie persönlich mit ihm gesprochen oder nur telefoniert?«
    »Er ist vorbeigekommen. Hat ziemlich abgerissen gewirkt.«
    »Ich muss ihn finden, damit ich ihn vorladen kann. Haben Sie eine …«
    »Er wird beim Prozess nicht aussagen. Das hat er mir bereits in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben. Er will nur Geld und dass es mir schlecht geht. Nicht einmal sein eigener Sohn interessiert ihn. Er hat nicht mal gefragt, ob er ihn sehen könnte, als er vorbeigekommen ist.«
    Meine Pie wurde vor mir auf den Tresen gestellt, und der Barkeeper schenkte mir Tee nach.

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