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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Stelle von der Straße aus aufgenommen. Cisco hatte das Foto an der Kreuzung Ventura Boulevard und Cedros Avenue aus seinem Auto gemacht, als er an einem Montag einen Monat nach dem Mord um 8:55 Uhr auf der mittleren westlichen Fahrspur an der Ampel gestanden hatte. Der Zeitpunkt war in der rechten unteren Ecke des Fotos eingeblendet.
    Zurück am Pult, bat ich Schafer zu beschreiben, was sie sah.
    »Es ist ein Foto desselben Blocks, vom Boden aus. Dort ist Danny’s Deli zu sehen. Dort gehen wir manchmal Mittag essen.«
    »Aha. Und wissen Sie, ob das Danny’s auch zum Frühstück geöffnet hat?«
    »Ja, hat es.«
    »Waren Sie dort jemals frühstücken?«
    Freeman stand auf, um Einspruch einzulegen.
    »Euer Ehren, ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was das mit der Aussage der Zeugin oder mit diesem Prozess zu tun haben soll.«
    Perry sah mich an.
    »Wenn mir Euer Ehren etwas Zeit ließe, würde die Relevanz rasch klar.«
    »Dann weiter, aber bitte schnell.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf Schafer.
    »Haben Sie jemals im Danny’s gefrühstückt, Ms. Schafer?«
    »Nein, frühstücken war ich dort noch nie.«
    »Aber Sie wissen, dass es zur Frühstückszeit gut besucht ist, richtig?«
    »Dazu kann ich leider nichts sagen.«
    Es war zwar nicht die Antwort, die ich wollte, aber sie war hilfreich. Es war das erste Mal, dass Schafer mir eindeutig auswich und das naheliegende Zugeständnis absichtlich vermied. Geschworene, denen das nicht verborgen blieb, würden in ihr keine unparteiische Zeugin mehr sehen, sondern eine Frau, die sich weigerte, von der Linie der Anklage abzuweichen.
    »Darf ich Sie dann vielleicht Folgendes fragen? Welche anderen Lokale in diesem Block sind vor neun Uhr vormittags geöffnet?«
    »Hauptsächlich gibt es dort Geschäfte, die natürlich noch nicht offen sind. Die Schilder sind auf dem Foto deutlich zu erkennen.«
    »Woran liegt es dann Ihrer Meinung nach, dass jeder gebührenpflichtige Parkplatz auf diesem Foto besetzt ist? Sind das lauter Gäste des Deli?«
    Freeman legte wieder Einspruch ein und sagte, die Zeugin sei nicht in der Lage, die Frage zu beantworten. Diesmal gab ihr der Richter recht und dem Einspruch statt. Dann forderte er mich auf, weiterzumachen.
    »Können Sie sich erinnern, wie viele Autos an dem Montagmorgen, an dem Sie Ms. Trammel über vier Fahrspuren hinweg gesehen zu haben behaupten, vor dem Deli und am Straßenrand geparkt waren?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Sie haben gerade zu Protokoll gegeben – und wenn Sie möchten, kann ich Ihnen Ihre Aussage noch einmal vorlesen lassen –, dass Sie ungehinderte Sicht auf Lisa Trammel hatten. Geben Sie demnach zu Protokoll, dass auf dem Parkstreifen keine Fahrzeuge standen?«
    »Es könnten schon ein paar Autos dagestanden haben, aber ich habe Lisa Trammel deutlich gesehen.«
    »Und die Fahrspuren, waren sie auch frei?«
    »Ja. Ich konnte Trammel sehen.«
    »Sie sagten, Sie waren spät dran gewesen, weil sich der Verkehr in westlicher Richtung wegen eines Unfalls gestaut hatte, richtig?«
    »Ja.«
    »Wegen eines Unfalls auf einer der Fahrspuren in östlicher Richtung?«
    »Ja.«
    »Wie weit hatte sich demnach der Verkehr in östlicher Richtung gestaut, wenn auf den Fahrspuren in Richtung Westen der Stau so stark war, dass Sie sich auf dem Weg zur Arbeit zehn Minuten verspätet hatten?«
    »Daran kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern.«
    Die perfekte Antwort. Für mich. Ein demontierter Zeuge bringt der Verteidigung immer Punkte.
    »Es ist doch zutreffend, Ms. Schafer, dass Sie über zwei Fahrspuren, auf denen Stau herrschte, und über einen vollen Parkstreifen schauen mussten, um die Angeklagte auf dem Gehsteig sehen zu können?«
    »Ich weiß nur, dass ich sie gesehen habe. Sie war da.«
    »Und sie trug sogar eine große Einkaufstüte, sagen Sie?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Was für eine Art von Einkaufstüte?«
    »Eine mit Griffen, wie man sie in Kaufhäusern bekommt.«
    »Welche Farbe hatte sie?«
    »Sie war rot.«
    »Und konnten Sie erkennen, ob sie voll oder leer war?«
    »Das konnte ich nicht erkennen.«
    »Und trug sie diese Tüte an ihrer Seite oder mit beiden Händen vor sich?«
    »Unten an der Seite. Mit einer Hand.«
    »Sie scheinen sich sehr gut an diese Tüte erinnern zu können. Galt Ihre Aufmerksamkeit vor allem der Tüte oder dem Gesicht der Frau, die sie trug?«
    »Ich hatte genügend Zeit, um mir beides anzusehen.«
    Ich warf einen Blick auf meine Notizen und

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