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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Bankangestellten gezeigt worden.«
    »Warum das?«
    »Weil die Bank eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte, die es ihr untersagte, sich der Bank auf mehr als dreißig Meter zu nähern. Man hat uns ihr Foto gezeigt und uns angehalten, es sofort unseren Vorgesetzten zu melden, wenn sie auf dem Bankgelände auftauchte.«
    »Können Sie den Geschworenen sagen, wie spät es war, als Sie Lisa Trammel auf dem Gehsteig in Richtung Osten gehen sahen?«
    »Ja, weil ich spät dran war, weiß ich genau, wie spät es war. Es war 8:55 Uhr.«
    »Also ging Lisa Trammel um 8:55 Uhr nach Osten, in einer Richtung, die von der Bank wegführte, richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    Freeman stellte ein paar weitere Fragen, die in Antworten resultieren sollten, aus denen hervorging, dass Lisa Trammel wenige Minuten nach dem bei der Polizei eingegangenen Notruf, mit dem der Mord gemeldet worden war, nur einen halben Block von der Bank entfernt gewesen war. Um 11:30 Uhr war sie schließlich mit ihrer Zeugin fertig, und der Richter fragte mich, ob ich früher in die Mittagspause gehen und danach mit dem Kreuzverhör beginnen wollte.
    »Euer Ehren, ich werde, glaube ich, höchstenfalls eine halbe Stunde brauchen. Deshalb würde ich lieber sofort damit anfangen. Ich wäre bereit.«
    »Gut, Mr. Haller. Fahren Sie fort.«
    Ich stand auf und ging zum Pult, das zwischen dem Tisch der Anklage und der Geschworenenbank stand. Ich hatte einen Notizblock und zwei Schautafeln bei mir. Letztere hielt ich so, dass die Abbildungen einander zugekehrt und nicht zu sehen waren. Ich lehnte sie seitlich an das Pult.
    »Guten Tag, Ms. Schafer.«
    »Guten Tag.«
    »Sie haben in Ihrer Aussage zu Protokoll gegeben, dass Sie sich wegen eines Verkehrsunfalls verspätet hatten, richtig?«
    »Ja.«
    »Sind Sie auf dem Weg zur Arbeit an der Unfallstelle vorbeigekommen?«
    »Ja, sie war direkt hinter dem Van Nuys Boulevard. Sobald ich daran vorbei war, löste sich der Stau wieder auf.«
    »Auf welcher Seite des Ventura Boulevard war die Unfallstelle?«
    »Das war ja das Verrückte. Sie war auf der in westlicher Richtung verlaufenden Gegenfahrbahn, aber alle auf meiner Seite mussten natürlich langsamer fahren, um zu glotzen.«
    Ich machte mir eine Notiz auf meinem Block und schlug eine andere Richtung ein.
    »Ms. Schafer, mir ist aufgefallen, dass die Staatsanwältin Sie zu fragen vergessen hat, ob Ms. Trammel einen Hammer trug, als Sie sie gesehen haben. Etwas Derartiges ist Ihnen doch nicht aufgefallen, oder?«
    »Nein, das ist mir nicht aufgefallen. Aber sie trug eine große Einkaufstüte, in der sich ohne weiteres ein Hammer hätte befinden können.«
    Das war das erste Mal, dass ich etwas von einer Einkaufstüte hörte. Das war in der Offenlegungsakte mit keinem Wort erwähnt worden. Schafer, die stets hilfreiche Zeugin, brachte neues Beweismaterial zur Sprache. Zumindest dachte ich das.
    »Eine Einkaufstüte? Haben Sie diese Einkaufstüte im Zuge Ihrer Vernehmungen durch Polizei oder Staatsanwältin jemals erwähnt?«
    Schafer überlegte eine Weile.
    »Da bin ich nicht sicher. Könnte durchaus sein, dass nicht.«
    »Soweit Sie sich also erinnern können, hat Sie die Polizei nicht einmal gefragt, ob die Angeklagte etwas bei sich hatte?«
    »Ich glaube, das kann man so sagen.«
    Ich wusste nicht, was das bedeutete oder ob es überhaupt etwas bedeutete. Aber ich beschloss, mich vorerst nicht mit der Einkaufstüte zu befassen und erneut eine andere Richtung einzuschlagen. Man versucht den Zeugen immer im Unklaren zu lassen, worauf man hinauswill.
    »Ms. Schafer, als Sie vor wenigen Minuten zu Protokoll gegeben haben, dass Sie drei Fahrspuren von dem Gehsteig entfernt waren, auf dem Sie die Angeklagte angeblich gesehen haben, haben Sie sich doch verzählt, oder nicht?«
    Der zweite abrupte Themawechsel und die unerwartete Frage brachten die Zeugin kurz aus dem Konzept.
    »Äh … nein, wieso?«
    »An welcher Kreuzung waren Sie, als Sie die Angeklagte gesehen haben?«
    »An der Cedros Avenue.«
    »Dort hat doch der Ventura Boulevard zwei Fahrspuren in östlicher Richtung?«
    »Ja.«
    »Und dann ist da noch die Abbiegerspur in die Cedros, richtig?«
    »Ja, das ist richtig. Das sind zusammen drei Spuren.«
    »Und was ist mit der Spur, auf der man parken darf?«
    Sie machte ein Jetzt-kommen-Sie-aber-Gesicht.
    »Das ist keine richtige Fahrspur.«
    »Aber es ist doch ein zusätzlicher Abstand zwischen Ihnen und der Frau, die Ihrer Aussage nach Lisa Trammel

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