Microsoft Word - Atlan 017 - Im Lande der Bestien.rtf
aus konnte er die Springer-Siedlung übersehen. Fast alle Häuser bildeten einen Halbkreis um die Werftanlagen und schufen so einen Wall gegen den Dschungel. Romo beobachtete, wie Tekener und seine Begleiter zu einem Haus in der Nähe des Urwaldes gebracht wurden. Es stand dicht neben dem größten Gebäude der ganzen Siedlung. In diesen Zentralbau kehrte der Springer Kratso nach einiger Zeit allein zurück.
Der Siganese flog langsam über die Werftanlagen hinweg. Er stellte fest, daß sich alle Maschinen und Spezialwerkzeuge in einem hervorragenden Zustand befanden und den modernsten Ansprüchen genügten. In dieser Werft konnten die Springer auch Raumschiffe der größeren Klassen reparieren. Einige Spezialmaschinen ließen aber auch klar erkennen, daß feindliche Blues-Völker zu den Kunden dieser Anlagen zählten oder zählen sollten.
Nachdem der Kosmo-Ingenieur sich einen Überblick verschafft hatte, ließ er sich in der Nähe der Versorgungsgebäude und Lagerhallen herabsinken. Zu seiner Enttäuschung fand er zunächst keine Möglichkeit, in einen der Kuppelbauten eindringen zu können. Mehrere Wachroboter patrouillierten ständig zwischen den Häusern und überprüften die Eingänge immer wieder.
Erst als ein Springer sich einem der Häuser näherte, sah Romo eine Chance. Er flog sofort hin und blieb dicht hinter dem Rücken des Mannes. Der Springer schloß die Eingangstür auf und trat ein. Der Siganese folgte ihm, ließ sich jetzt jedoch auf den Boden sinken. Sie kamen durch eine Sicherheitsschleuse in einen Lagerraum, der mit Ersatzteilen gefüllt war. Hier blitzte es vor Sauberkeit. Kamla Romo beobachtete den Mann, der sich aus dem hinteren Teil des Lagers ein Ersatzteil holte. Dem Siganesen blieb nur wenig Zeit, sich umzusehen, doch das genügte ihm. In einem abgesonderten Teil der Halle lagen auch Handfeuerwaffen verschiedenen Kalibers hinter volltransparenten Panzerplastwänden.
Der Kosmo-Ingenieur zog sich vorsichtig zum Ausgang zurück. Er bemerkte im letzten Augenblick noch eine Lichtschranke, in die er beinahe hineingelaufen wäre. Er flog vorsichtig über die Falle hinweg und versteckte sich hinter einer Kiste, um auf den Springer zu warten. Als der Mann mit dem Ersatzteil an der Tür erschien, lief Kamla Romo neben seinen Füßen mit nach draußen. Er war mit dem Ergebnis seiner ersten Erkundung sehr zufrieden. Er wartete in der Deckung einer halb verrotteten Blechdose, bis er sicher war, daß sich kein Wachrobot in unmittelbarer Nähe aufhielt. Dann machte er sich auf den Weg zu dem Haus, in dem Ronald Tekener, Sinclair M. Kennon und Monty Stuep untergebracht worden waren.
2.
Der Siganese hatte Glück. Zwei Springer trugen Schalen mit verschiedenen Speisen in das Haus der Terraner. Kamla Romo brauchte nur zu warten, bis sie die Tür öffneten, dann gelangte er zusammen mit ihnen in den Salon.
Ronald Tekener und der Major waren bereits gesättigt. Sie saßen in den Sesseln und beratschlagten. Der Ertruser aber stopfte sich noch immer alles in den Mund, was die Springer ihm vorsetzten. Sein Appetit schien unstillbar zu sein. Als die Springer ihm jetzt erneut vier große Schalen vorsetzten, blickte Monty Stuep nur kurz auf und grinste. Dann aß er weiter. Der Siganese stand auf einem Schrank und beobachtete den Ertruser. Die Mengen, die Stuep vertilgte, hätten ausgereicht, um einige Tausend Siganesen für einige Wochen zu versorgen.
Ronald Tekener erhob sich, als die beiden Springer den Salon verlassen wollten.
“Ich möchte Kratso sprechen”, sagte er scharf. “Ich erwarte, daß er sofort hier erscheint.”
“Sie müssen noch etwas warten, Sir”, antwortete der größere der beiden Springer. Er hatte eine blaue Narbe auf der Stirn. “Kratso ist im Augenblick beschäftigt.”
Monty Stuep blickte auf. Er schluckte den letzten Bissen hinunter und drohte: “Sie werden Kratso hierherschicken. Wenn Sie nicht tun, was Mr. Tekener Ihnen aufgetragen hat, dann werde ich Kratso holen.”
Er grinste breit.
“Wenn Kratso nicht innerhalb weniger Minuten hier erscheint, dann wird das für Sie sehr unangenehm werden. Also—beeilen Sie sich, wenn Ihnen Ihre Gesundheit lieb ist.”
Die beiden Springer verließen hastig das Haus, und Monty Stuep wandte sich wieder seinem Essen zu, als sei nichts gewesen. Der Siganese flog vom Schrank herab zu dem Ertruser und landete dicht neben den Schüsseln.
“Sie werden sich noch einmal überfressen, Herr Hypertransitingenieur”, zwitscherte er.
Monty Stuep
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