Microsoft Word - Atlan 020 - Planet der Orkane.rtf
der Prallfelder, und als das Risiko zu groß wurde, sank sie zurück auf die Raupenketten. Die Hochenergie-Preßstrahler drückten die Raupe auf den Boden zurück, und die unermüdlich arbeitenden schweren Elektromotoren und die schweren Getriebe drehten die Raupenketten. Die Geschwindigkeit erhöhte sich, und nach einer halben Stunde “raste” die Orkanraupe geradeaus über das Große Plateau.
Die Ansammlung von Akonen in der Steuerkabine zerstreute sich.
Plötzlich stand Muskalon, der Anti, in dem Raum zwischen zwei Sesseln.
“Suchen Sie etwa Entspannung?” fragte Tekener bissig.
Der Anti erwiderte:
“Ich will nur sehen, ob die Fahrt weitergeht. Sie wissen, warum ich hier bin.”
Es war eine Feststellung, keine Frage.
“Ja”, sagte Tekener. “Sie können sich mit Bront von Okaylis unterhalten. Er ist kein Freund der Fremden, und Sie erwarten Ihr Urteil. Vielleicht kann er Ihnen helfen.”
Müde und resignierend fragte Muskalon:
“Können Sie es nicht?”
Tekener schwieg. Nach einigen Sekunden hob er den Kopf, sah in die ängstlichen Augen des Antis und sagte hart:
“Nein.”
Schweigend blieben die vier Männer in der Steuerkabine und sahen auf die Landschaft hinaus, soweit die Lichtstrahlen reichten. Über der sichtbaren Gegend zeichneten sich die scharfen, kantigen Linien ab. Und noch immer war kein Licht zu sehen, keine Dämmerung.
4.
Jetzt, etwa fünfzehnhundert Kilometer vor dem Ziel, zitterten alle Insassen der Raupe.
Sie waren eingeschlossen.
Leise fragte Tekener den Akonen:
“Was können wir tun? Können wir überhaupt etwas tun?”
Bront sagte keuchend:
“Wir sind nur durch ein Wunder noch am Leben.”
Tekener folgte der Bewegung, die Bront machte, und zuckte die Schultern, als er die Bilder auf dem Radarschirm und des Sehschlitzes sah. Sie zeigten so gut wie nichts, nur eine kleine Höhlung vor dem Kopfteil der Raupe. Sie waren eingeschlossen. Unter ihnen gab es bis zum felsigen Boden des Planeten nichts anderes als Ammoniak, neben, vor und hinter ihnen auch nichts. Und über ihnen befand sich eine Schicht von mindestens einhundertfünfzig Metern festen und halbflüssigen Ammoniaks.
Bront von Okaylis sagte nachdenklich:
“Wir haben hier bereits eine Orkanraupe verloren. Wir fingen ihre letzten Signale auch an dieser Stelle auf—ungefähr. Jedenfalls war es zwischen dem Plateau und dem Ozean.”
Der Ertruser überlegte mit geschlossenen Augen. Er war dabei, die Pluspunkte gegen die Minussituation abzuwägen.
War es möglich, mit Bordmitteln dieses Grab zu verlassen?
“Ozean?” fragte Tekener.
Er stellte sich die Situation vor und sah ein, daß sie nur dadurch, daß die Abwehrschirme und die dicken Wandungen auf die hier herrschenden Drücke abgestimmt waren, dem Tode entgangen waren.
“Ja. Zwischen der Nachtzone und der Dämmerungszone verlaufen die Ozeane. Sie entstehen durch Turbulenzerscheinungen warmen Gases.”
Es war geschehen, als die Raupe das Plateau verlassen hatte.
Sie schalteten die Prallfelder ein, um sich den schrägen Hang hinuntergleiten zu lassen. Der Sturm, der gegen sie stand, ermöglichte eine gebremste Fahrt allein durch den Widerstand des herangeschleuderten Gases. Als sie die Hälfte der Strecke hinter sich hatten, fiel ein halber Berg auseinander. Es mußte die gleiche Erscheinung gewesen sein, als ob ein polarer Gletscher kalben würde. Diese abbrechende Wand hatte die Raupe unter sich begraben.
Monty Stuep sagte:
“Trond ... wieviel Zusatzstrahler haben wir eigentlich?”
Der Akone erwiderte, ohne nachdenken zu müssen:
“Eigentlich sind es drei in jedem Segment.”
“Das müßte reichen”, sagte der Spezialist. “Wir haben natürlich ein Energielimit, das wir nicht überschreiten können. Ich schalte jetzt die Maximalenergie auf die Schirme. Die Bewegungsmaschinen und die Prallfelder sind ausgeschaltet.”
Trond Agoma deutete auf einen Schalter.
“Das ist der Notschalter”, sagte er. “Vielleicht rettet er uns das Leben.”
“Ich wüßte einen noch besseren und gefahrloseren Weg”, meinte Tekener. “Aber mein Vorschlag setzt eine gewisse Kühnheit der Gedanken voraus. Ich weiß nicht, ob Sie jener Kühnheit fähig sind, Bront?”
Der Akone sah ihn abschätzend an.
“Reden Sie!” forderte er ihn auf.
Tekener murmelte:
“Wir sind rund drei Tage von der Zwielicht- oder Dämmerungszone entfernt. Das bedeutet, daß ein etwa fünftausend Kilometer breiter Streifen, hinter dem der helle, heiße Tag folgt, uns in einigen Tagen erreichen wird. Die Hitze
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