Microsoft Word - Atlan 020 - Planet der Orkane.rtf
wenigstens für den ängstlichen” zitternden Anti, das absolute, ultimate Grauen.
Wer aber waren diese Fremden wirklich?
Tekener öffnete die Augen, sah zuerst auf den Sehschlitz, auf dem sich noch immer und immer wieder die wilde Oberfläche des riesigen Ozeans abzeichnete, dann auf den breiten Rücken von Traf ter Polyn.
Er fragte murmelnd:
“Wissen Sie” Traf, wie diese Fremden aussehen?”
“Nein”, sagte Traf ruhig. Er wußte, wie oft Tekener diese Frage schon gestellt hatte. “Ich weiß es nicht. Niemand in dieser Orkanraupe weiß es. Wir wissen nur, was die Fremden können und einiges von ihrem rätselhaften Metabolismus—aber das wissen Sie selbst.”
Tekener fragte beharrlich weiter:
“Was können die Fremden, Traf?”
Der Akone erwiderte gereizt:
“Scheinbar alles. Sie sind die Chefs.”
Bront von Okaylis murmelte verbissen:
“Das ist es, was ich hasse: Wir werden von unsichtbaren, rätselhaften Wesen regiert” die wir nicht kennen. Man könnte wahnsinnig werden!”
Tekener erkundigte sich spöttisch:
“Warum sind Sie’s noch nicht?”
Bront zuckte die Schultern.
Das Außenthermometer zeigte minus fünfundsiebzig Grad an.
Die Raupe hielt sich mit Hilfe der Preßstrahler und der Prallfelder etwa fünf Meter über den Wellen. Sie konnten jetzt ziemlich schnell fahren oder schweben—im Gegensatz zu den schwierigen Stellen, als sie über die riesige Insel im Ozean geklettert.waren. Sie hatten damals, vor einigen Stunden, mit einem anderen Piloten, sogar wieder den Segmentantrieb einschalten müssen.
Hin und wieder schlug eine der riesigen Wellen gegen die Raupe, wurde von dem spitzen Bug geteilt und überschwemmte den Apparat von vorn bis hinten. Dann bäumte sich die Raupe auf, wurde vom Sturm in die Höhe gehoben, und nur die Preßstrahler hinderten sie daran, davonzuwirbeln wie ein welkes Blatt. Konzentriert und schwitzend arbeiteten die Steuermänner.
Die Einsatzzeiten waren verkürzt worden; jeder Pilot befand sich jetzt nur noch zwei Stunden im Pilotensessel. Nach diesen hundertzwanzig Minuten waren die Männer am Ende ihrer Kräfte angelangt:
“Achtung!” sagte Traf plötzlich. “Es wird gefährlich!”
Eine riesige Grundsee, durchsetzt mit riesigen Ammoniakbrocken, die wie Eisschollen wirkten, näherte sich. Sie zeichnete sich als ein gigantischer Kamm auf dem Vorausradar ab. Die Raupe besaß zwar auch gewisse Taucheigenschaften, aber sie war nicht darauf eingerichtet, wie ein Unterseeboot gesteuert zu werden.
“Gefährlich war es schon immer”, sagte Bront, aber seine Hände klammerten sich an die Sessellehnen. Die Gurte über den Schenkeln und den Brustkörben der Männer wurden angezogen; die Köpfe preßten sich an die Nackenstützen.
Die große Welle kam rasend schnell näher.
Traf erhöhte den Abstand von der Ammoniakoberfläche auf fünfzehn Meter. Wie ein langgezogenes Geschoß raste die Orkanraupe jetzt auf die turmhohe Wand aus flüssigen Ammoniak zu. Dann trafen beide aufeinander, und ein erbarmungsloser Ruck ging durch die Raupe. Menschen und Gegenstände bewegten sich wie abgefeuert auf die Spitze zu. Schreie wurden hörbar, auch aus dem kardanisch aufgehängten Zentralraum, in dem die vier Fremden lagen.
Dann begann eine höllische Fahrt.
Es war wie in einem verrückt gewordenen Lift.
“Zusatzaggregate an!” schrie Traf.
Er hantierte wie wild an seinen Hebeln und Schaltern und an der Steuerung.
Zuerst schlug die Welle über die Raupe und drückte sie rund zwanzig Meter unter die Oberfläche. Das Licht der Scheinwerfer wurde nutzlos und durchdrang die weißliche Flüssigkeit nicht einmal weiter als einen Meter. Dann stellte sich die Raupe auf den Kopf und begann zu trudeln. Die künstlichen Horizonte und die FahrtebenenAnzeiger rotierten, überschlugen sich und kamen nicht mehr zur Ruhe.
Tekener pfiff durch die Zähne.
Alle seine Muskeln verkrampften sich. Langsam richtete sich die Raupe wieder auf, denn der Akone hatte vorübergehend die Schutzschirme so weit zurückgenommen, daß sie nur Zentimeter über der blausilbernen Stahloberfläche lagen. Mit äußerster Kraft auf den Prallfeldantrieb steuerte Traf die Raupe aus der Trudelbewegung heraus und ging tiefer. Hier waren die Flüssigkeitsschichten weniger aufgeregt.
Tekener wußte, was dazu gehörte, solche Manöver zu fahren, und er wußte schon lange, daß er es hier nicht mit Stümpern zu tun hatte, sondern mit Spitzenwissenschaftlern, die sogar fähig waren, die Arbeiten eines Risikopiloten zu
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