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Microsoft Word - Atlan 020 - Planet der Orkane.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 020 - Planet der Orkane.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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wieder. Sie schlug nicht hart auf, aber die Männer preßte es in die Sitze. Zehn Meter über dem Wellental fingen die Prallfelder die Raupe auf. Traf beschleunigte hart, und der niedrige Flug ging weiter.
“Wir scheinen Glück gehabt zu haben”, sagte Traf leise. “Das war hart!”
“Dieser Ozean wird uns noch umbringen. Können Sie nicht mehr Abstand halten?” fragte Bront.
Er war von ihnen allen der weitaus Nervöseste.
Traf schüttelte den Kopf, aber er erhöhte auf zwölf Meter und beschleunigte. Er zog den Hebel der Prallfeld-Antriebe zu sich heran, und zusehends wurde die Raupe schneller. Sie erreichte eine Geschwindigkeit von hundert Stundenkilometern und raste durch die Spitzen der Weltkämme hindurch. Der Orkan war im Augenblick etwas schwächer als sonst, und die Gefahr für die Raupe schien gegenwärtig nicht mehr so hoch.
Die folgende Stunde war ein erbarmungsloser Ritt über den Wellen.
Die treibenden Schollen wurden, so gut es ging, umflogen. Die Wellen versuchten ununterbrochen, die Raupe wieder zu sich herunterzureißen” und die Orkanböen schüttelten den Apparat hin und her, hoben ihn vorn und drückten ihn hinten in die schäumende Flüssigkeit, zwangen den Bug hinunter in das nasse Verderben, und wenn eine Gasblase platzte, schleuderten die expandierenden Gase, die sich hier sofort wieder in kristallisierendes Ammoniak verwandelten, die Raupe zur Seite oder nach oben.
Tekener löste Traf ter Polyn nach dreißig Minuten ab.
“Ich werde versuchen, so gut zu steuern wie Sie, Traf”, sagte er zur Verwunderung des Akonen.
“Sie meinen es ehrlich?” fragte Traf und wischte mit dem Ärmel der Jacke über sein Gesicht. Der Ärmel war naß.
“Ich meine es absolut ehrlich”, bestätigte Tekener und schnallte sich mit der Rechten an; mit der linken Hand steuerte er, so gut es ging. “Nichts überzeugt mich so sehr wie eine echte Leistung.”
Völlig erschöpft verließ Traf ter Polyn die Steuerkabine.
Sarkastisch warf Bront ein:
“Auf diese Art schaffen Sie sich viele Freunde, Tekener!”
Unter den Männern, so verschieden sie auch waren und so unterschiedliche Ziele ihr Leben auch beherrschen mochten, hatte sich so etwas wie eine Kameradschaft der Verzweifelten entwickelt. Diese Kameradschaft war instabil und beschränkte sich zeitlich genau auf die Dauer der gefährlichen Fahrt.
Die merkwürdige Partnerschaft würde bei der geringsten Belastung von außen nach dem Ende der Fahrt zerbrechen und sich auflösen wie vergasendes Ammoniak. Im Augenblick hielt sie an und machte das Leben unter dem Druck der klaustrophobischen Einflüsse einigermaßen erträglich.
“Ich weiß”, sagte Tekener.
Er flog weiter und steuerte in der gleichen Weise, in der es vorher Traf ter Polyn getan hatte. Seit fast einhundertdreißig Stunden fuhren und schwebten, krochen und schwammen sie ununterbrochen dahin durch die irrsinnige Natur dieses Planeten.
Wieder schlugen die expandierenden Gase einer Ammoniakblase gegen die Orkanraupe.
Tekener riß an den Hebeln, drehte das Lenkrad und war die nächsten hundertzwanzig Minuten pausenlos beschäftigt.
Er wich großen Wellen aus.
Er steuerte durch die dünnen, dahinschießenden Wogenkämme und versuchte, die harten Schläge wieder auszubalancieren.
Er raste mit neunzig oder hundert Stundenkilometern Geschwindigkeit um treibende Inseln herum und richtete den Bug stets dann, wenn Sturmböen aus verschiedenen Richtungen auftraten, genau in diese Richtung aus. So vermied er es, daß die Raupe beidseitig abgetrieben wurde.
Er tauchte unter riesigen Hagelschauern aus Ammoniakbrocken hinweg und bemühte sich, die Durchschnittsgeschwindigkeit zu halten.
Er hatte nicht eine einzige ruhige Minute—die Steuerung mit ihren verschiedenen Möglichkeiten beschäftigte ihn pausenlos und mit erschöpfender Intensität. Verglichen mit der heutigen Fahrtstrecke waren die ersten Tage reine Spielerei gewesen.
Als er, ebenfalls erschöpft, in seine winzige Kabine kam, die neben einem abgeschirmten Energiemeiler lag, wartete Kennon auf ihn.
“Ich bleibe nicht lange”, sagte er. “Falls du es übersehen haben solltest, nähern wir uns dem Ende der Fahrt.”
“Ja”, sagte Tekener. “Noch etwa sechshundert Kilometer.”
“Ich habe eine interessante Neuigkeit’, sagte Kennon. “Bront hat sich verplappert. Er versuchte, Muskalon zum Schweigen zu bringen.”
Tekener zog die dünnen, weichen Stiefel aus und ließ sie achtlos fallen. Dann massierte er seine Zehen.
“Muß das sein?”

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