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Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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Sumpfgebleichte schnallte ihm den Gürtel ab, riß ihn mühelos in drei Streifen, die er dann miteinander verknotete. Damit band er sich den Rockando auf den Rücken und begann noch vor Kennon mit dem Abstieg.
Kennon bestieg seinen Träger. An der panischen Furcht des einen Rockandos vor der Tiefe konnte man erkennen, wie sehr dieses Volk noch dem Aberglauben verfallen war. Und die Antis taten alles, um diese Furcht vor dem Übersinnlichen noch zu schüren. Das mußte geändert werden.
“Man nennt mich Danjor”, sagte der Sumpfgebleichte, auf dessen Rücken Kennon saß. “Ich hasse alle Fremden. Sie bringen Unheil über uns. Was sie auch versprechen, sie handeln alle gegen uns. Auch Terraner sind Fremde!”
Kennon überlegte sich, ob er seinen Träger verlassen sollte. Er konnte den Abstieg auch alleine wagen, denn dank seiner infrarotempfindlichen Sehorgane konnte er sich auch bei absoluter Dunkelheit orientieren. Aber dann kam er zu dem Entschluß, daß es besser war, seinen Träger nicht zu verlassen. Ihre Beziehungen zu den Sumpfgebleichten hätten darunter womöglich gelitten.
Er begnügte sich damit, zu sagen: “Danjor, wir Terraner sind eure Freunde. Wir wollen für die Völker von Cronot den Frieden und die Freiheit bringen.”
“Worte!” Der Sumpfgebleichte spie das Wort förmlich aus.”Ojanis mag auf Worte etwas geben. Aber ich diene Crenioc, dem Beherrscher der Unterwelt. Und er wird euch alle töten, Terraner!”
    *
    Crenioc, Beherrscher der Unterwelt!
Ein neuer Name war aufgetaucht. Symbol für eine weitere Gefahr? Eine oberflächliche Tiefenmessung hatte ergeben, daß sie sich bereits
    zweihundert Meter unter der Meeresoberfläche befanden. Und der abwärtsführende Schacht wollte kein Ende nehmen. Da er nicht genau senkrecht verlief, sondern manchmal mit fünfprozentigem Gefälle und gelegentlich sogar weniger, gelang es Kennon nicht, mit seinen technischen Hilfsgeräten die endgültige Tiefe festzustellen.
    Danjor, Kennons Träger, war ein geschickter Kletterer, das zusätzliche Gewicht von 112 Kilogramm schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Er nutzte jeden Felsvorsprung, stieg in unglaublichem Tempo Felskamine hinab und rutschte schräge Felsrinnen einfach hinunter—am Ende bremste er einfach mit seinen knochenharten Fingerkuppen ab.
    Danjor war auch waghalsig. Seine Waghalsigkeit grenzte oftmals schon an Leichtsinn. Wäre Kennon ein gewöhnlicher Mensch gewesen, so hätte er gewiß schon einige Male den Halt verloren. Es schien, als ob Danjor es darauf anlegte, seine Last abzuwerfen.
    Kennon war um vieles ausdauernder als der Sumpfgebleichte. Welche Manöver dieser auch anstellte, Kennon hielt sich mit eisernem Griff an den beiden Auswüchsen auf der Brustseite fest. Danjor rutschte Felsrinnen hinunter und bremste abrupt ab. Jeder andere als Kennon wäre vom Rücken des Sumpfgebleichten geschleudert worden. Danjor sprang über tiefe Abgründe hinweg, von Felsvorsprung zu Felsvorsprung, und er überwand Höhenunterschiede von zehn und fünfzehn Metern mit einem einzigen Sprung. Dem wäre kein anderer als Kennon gewachsen gewesen. Es machte Kennon beinahe Spaß, den verräterischen Sumpfgebleichten zu zermürben. Aber er durfte dieses Spiel nicht auf die Spitze treiben, er durfte nicht zuviel von seinen übermenschlichen Fähigkeiten zeigen, denn das hätte ihn verraten.
    Deshalb sagte Kennon, nachdem sie vierhundert Meter zwischen sich und den Meeresspiegel gebracht hatten: “Wir haben bereits alle anderen hinter uns gelassen.. Jetzt ist es genug, Danjor. Ich kann nicht mehr.”
    Kennon modulierte seine Stimme so, daß der Sumpfgebleichte annehmen mußte, er sei der Erschöpfung nahe.
Danjor gab ein Geräusch von sich, das einem hämischen Lachen gleichkam. “Natürlich, Terraner, jetzt ist es genug. Beenden wir das grausame Spiel. Die anderen werden glauben, du seist einem Unfall zum Opfer gefallen!”
Der Sumpfgebleichte beförderte Kennon mit einem überraschenden Überwurf von seinem Rücken. Kennon fiel weich. Das war die zweite Überraschung, die er erlebte. Er hatte sich umgesehen und festgestellt, daß sie sich auf einer fünf mal vier Meter großen Plattform befanden, die auf der einen Seite in einen fünfzig Meter tiefen Abgrund abfiel. Er hatte angenommen, daß die Plattform auf der anderen Seite von der steil aufragenden Felswand abgegrenzt wurde. Aber das war ein Irrtum. In der Felswand befand sich eine Höhlung, die mit einem schlammigen Gewässer angefüllt war.
Ein

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