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Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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Sumpf!
Dort hinein hatte ihn Danjor gestoßen. Das bereitete Kennon weiter keine Sorge. Denn er konnte sich leicht aus eigener Kraft befreien. Aber in dem Sumpf lebte irgend etwas! Kennon konnte mit seinen infrarotempfindlichen Sehorganen eine Wärmequelle erkennen, die sich ihm rasch näherte. Es war ein netzartiges Gebilde, im Infrabereich stark rot leuchtend, das sich vergrößerte und nach allen Seiten hin ausbreitete. Und dann erkannte Kennon die ganze Wahrheit. Der Sumpf selbst lebte! Er war gar nicht in einen Sumpf gefallen, sondern mitten hinein in ein gallertartiges Lebewesen. Was sich da mit unglaublicher Geschwindigkeit ausbreitete— das war Magensäure in Verdauungsorganen!
Kennon strebte mit schnellen Schwimmbewegungen dem Sumpfrand zu. Wirkliche Gefahr drohte ihm von diesem unheimlichen Lebewesen nicht, aber er mußte befürchten, daß die Magensäfte die Biomolplasthülle seines Körpers ätzten. Sie würden seinen Körper verunstalten.
Kennon wollte nie mehr einen verunstalteten Körper haben. Er hatte vor seiner Zweitgeburt lange genug in einer häßlichen Hülle leben müssen.
Kennon erreichte die letzten Ausläufer des gigantischen quallenartigen Ungeheuers und schwang sich behende auf die Felsplattform hinauf. In diesem Augenblick fanden auf .der gegenüberliegenden Felswand kleinere Leuchtgasentladungen statt, die die folgende Szene in ein gespenstisches Licht hüllten:
Als Danjor Kennon vor sich erblickte, wich er bis an den Rand der Plattform zurück. Von hoch oben erscholl ein zweifacher Schrei. Kennon sah, wie zwei Körper herunterfielen, Danjor streiften und mit sich in die Tiefe rissen.
Kennon hatte mit seinem übermenschlichen Sehvermögen erkennen können, daß es sich bei den beiden herabstürzenden Lebewesen um einen Rockando und einen Sumpfgebleichten gehandelt hatte. Er konnte auch feststellen, daß es sich um jenen Rockando handelte, der um keinen Preis in die Unterwelt von Cronot hinabsteigen wollte.
Wahrscheinlich war er auf dem Rükken des Sumpfgebleichten erwacht, als dieser die Felswand hinunterstieg. Durch Panikreaktion hatte er den Sumpfgebleichten mit sich in die Tiefe gerissen.
Kennon stieg in den Abgrund hinunter und wusch sich an einer Wasserrinne die zuckenden Reste der Riesenqualle vom Körper.
    6.
    Kurz danach stieß Ojanis, der Anführer der Sumpfgebleichten, zu ihm. Kennon hatte sich auf den schlammigen Boden gesetzt. Wenige Meter von ihm entfernt schoß eine vier Meter lange Erdgasflamme aus dem Boden und erhellte das Gewölbe, in das der Abgrund mündete, bis in den letzten Winkei. Ojanis hatte gerade die steile Felswand überwunden und näherte sich Kennon mißtrauisch. Seine Augen wanderten von den drei reglos daliegenden Gestalten zu ihm.
“Was ist vorgefallen?” wollte das Albinowesen wissen.
Kennon hatte sich bereits eine Geschichte zurechtgelegt, an der nicht zu rütteln war.
“Danjor, mein Träger, stand am Rande des Abgrunds, als die beiden bemitleidenswerten Wesen herunterstürzten”, erklärte er mit einer Stimme, die zeigte, daß er immer noch unter dem Eindruck der vorangegangenen Erlebnisse stand. “Danjor wurde mit in die Tiefe gerissen. Ich hoffte, noch etwas für die Abgestürzten tun zu können, deshalb unternahm ich den gefährlichen Abstieg auf eigene Faust. Da Gasexplosionen die Schlucht erhellten. fand ich einigermaßen sicher den Weg nach unten. Aber—ich konnte nicht mehr helfen.”
Der Sumpfgebleichte nickte. Kennon hatte plausibel erklärt, warum er nicht auf der oberen Plattform auf die anderen gewartet hatte. Durch seine psychologisch hervorragend fundierte Geschichte hatte er nichts davon zu erwähnen brauchen, daß er um ein Haar das Opfer der Riesenqualle geworden wäre. Und damit blieb seine Tarnung immer noch perfekt.
Ojanis gab sich trotzdem noch nicht ganz zufrieden. Seine folgende Frage zeigte Kennon, daß er bisher die Intelligenz des Anführers der Sumpfgebleichten unterschätzt hatte.
“Wie kam es dazu, daß Sie nicht zusammen mit Danjor in die Tiefe gerissen wurden?”
Nun blieb Kennon nichts anderes übrig, als die volle Wahrheit zu erzählen.”Danjor wollte reich umbringen’‘, erklärte er. “Er warf mich von seinem Rücken und sagte, er werde mich im Auftrag Creniocs töten. Und Crenioc, den er als wahren Herrscher der Unterwelt bezeichnete, werde alle fremden Eindringlinge vernichten.”
Kennon beobachtete gespannt die Reaktion des Sumpfgebleichten.
“Crenioc ist ein Ausgestoßener”. sagte Ojanis

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