Microsoft Word - Atlan 023 - Seuchenalarm auf Cronot.rtf
Nyklat hatte nicht mit dem Schachzug gerechnet, der bereits erfolgt war. Kamla Romos Geheimeinsatz war das Schwert gewesen, das den gordischen Knoten durchgeschlagen hatte. Das hatte nur noch niemand gemerkt.
Der USO-Spezialist blickte auf seinen Chronographen. Seit der Rückkehr des Siganesen waren zwanzig Stunden verstrichen. Wenn die Außergalaktischen nicht immun gegen die M-Viren waren, dann mußten sich bald die ersten Symptome bei einem von ihnen zeigen.
Die Condos Vasac kannte seine, Tekeners, gute Verbindungen zum MedoCenter der USO auf dem Planeten Tahun. Sie würde ihn und seine Gefährten sofort nach Tahun schicken, wenn einer der Fremden erkrankte, damit er dort ein Gegenmittel holte. Auf Tahun konnte man zweifellos innerhalb kurzer Zeit jenes Gegenmittel finden’, nach dem die Antis auf Cronot bisher vergeblich gesucht hatten, und Tekener würde sich nur zu dieser Rettungsaktion bereit erklären, wenn er seine Gefährten mitnehmen durfte.
So einfach war das.
Tarvu von Nyklat war in seiner Hand, obschon er zur Zeit noch nichts davon wußte.
Oberstleutnant Tekener runzelte die Stirn, als er aus weiter Ferne das Dröhnen von Gongs vernahm, in das andere Gongs von überall her einstimmten.
Er stellte sein Glas ab, stand auf und eilte zum Antigravlift, der ihn zum Dach des Wohngebäudes brachte. Kennon stand bereits oben, und kurz nach Tekener traf auch der Ertruser ein.
Die drei Männer starrten zu dem Tempel hinüber, hinter dessen Wänden sich der Haupteingang zu den subplanetaren Labors befand. Dort waren vier große Transportgleiter vorgefahren und hielten vor dem Portal.
Vier Männer in plumpen Schutzanzügen stürzten aus dem Tempel, sprangen in den ersten Gleiter und gestikulierten aufgeregt. Mehr und mehr Männer kamen jetzt aus dem Tempel. Alle trugen die Schutzanzüge der Biologen von POLA-2-C. Nun war der erste Gleiter vollbesetzt, hob ab und jagte mit hohen Beschleunigungswerten auf den Schutzschirm zu, der die Tempelstadt umspannte.
Ronald Tekener sah, wie sich eine Strukturlücke mit hell leuchtenden Rändern bildete. Der Gleiter schoß hindurch und nahm Kurs auf das Raumschiff der Akonen.
Die Strukturlücke blieb bestehen, bis sämtliche Gleiter sie passiert hatten, dann schloß sie sich wieder.
Tekener und Kennon sahen sich vielsagend an. Sprechen konnten sie hier nicht, jedenfalls nicht offen, aber sie wußten, was das alles zu bedeuten hatte.
Zweifellos war einer der Außergalaktischen erkrankt, und seine Rassegenossen würden darauf gedrängt haben, daß ihm sofort geholfen wurde.
Ob die Fremden wußten, daß es kein Gegenmittel gegen die MetamorphoseViren gab?
“Ich möchte wissen, was dieser Rummel zu bedeuten hat!” sagte Monty Stuep heuchlerisch. Der Ertruser grinste die beiden Spezialisten an.
Sinclair Marout Kennon zuckte die Schultern.
“Es sieht ganz danach aus, als wäre etwas passiert. Aber was?”
Tekener gähnte hinter vorgehaltener Hand und sagte:
“Ich schlage vor, wir gehen ins Wohnzimmer meiner Unterkunft und führen uns den Rest Whisky zu Gemüt.”
Er wandte sich um ung ging auf den Eingang des Antigravlifts zu. Die Gefährten folgten ihm, wobei Stuep murrte, welcher winzige Tropfen wohl für ihn abfallen würde.
Als Tekener sein Wohnzimmer betrat, wußte er sofort, daß ihre Vermutungen richtig gewesen waren. Die Meldelampe des Telekoms flackerte hektisch.
Er schaltete das Gerät ein und hatte die Genugtuung, einen ganz und gar aufgelösten Tarvu von Nyklat zu sehen.
“Endlich melden Sie sich, Tekener!” stieß der Akone hervor. Dann merkte er wohl, daß er sich mit seinem Benehmen eine Blöße gab, denn er riß sich sichtlich zusammen. “Einer der Fremden ist erkrankt”, sagte er ruhiger.
Ronald Tekener runzelte die Stirn.
“So etwas soll vorkommen”, erwiderte er mit dem Unterton leichter Verwunderung. “Was hat er denn? Die Masern?”
Tarvu von Nyklat starrte den Terraner haßerfüllt an, dann fiel ihm offenbar ein, daß Tekener möglicherweise nicht über die Experimente der AntiVirologen informiert war.
“Es handelt sich, soweit sich bisher überblieken läßt, um ein mutiertes Virus, das bei Lebewesen unserer ...”, er stockte, merkte, daß er fast zuviel verraten hätte und holte tief Luft, “... äh, bei uns bekannten Lebewesen eine Art Metamorphose hervorruft.”
“Oh!” Tekener tat erstaunt. “Ich erinnere mich an eine eigenartig veränderte Flora und Fauna, die wir während unserer Gefangenschaft bei den Wilden in einem Gebiet Cronots zu
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