Microsoft Word - Atlan 024 - Das Seuchenschiff.rtf
verbraucht.
Der Zweite Offizier der TARMAT, der das Kommando anführte, fluchte wild. Wütend blickte er die Kranken an.
“Das wird euch nichts helfen”, erklärte er. “Der Kommandant wird euer Verhalten als Meuterei einstufen—und darauf steht der Tod!”
Er ließ die Männer abführen und befahl, sie auf die medizinische Isolierstation zu bringen. Auf Empfehlung des Arztes sorgte er dafür, daß keiner der Kranken mit den Offizieren direkten Kontakt bekam. Der Arzt folgte freiwillig in die Sicherheitszone, weil er davon überzeugt war, sich bereits durch die Berührung der von den Viren befallenen Raumfahrer angesteckt zu haben.
Unmittelbar darauf ließ der Offizier die gesamte Station desinfizieren, doch er mochte nicht mehr an einen ausreichenden Erfolg dieser Aktion glauben. Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß es ausreichte, die Abteilungen, aus denen die Kranken kamen, jetzt noch von den anderen Teilen des Schiffes abzuriegeln, dennoch ordnete er eine solche Maßnahme an.
4.
“Es zeugt von der hochgradigen Eignung Kamla Romos für unseren Einsatz, daß er blitzschnell reagierte, nachdem ‘Ken’ seine Begrüßungsgeste übersah. In diesem Augenblick hatte der Kleine erkannt, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er streifte sich seinen Kampfanzug sofort wieder über, schaltete den Deflektor ein und machte sich auf die Suche nach Beobachtungsgeräten. Er fand sehr schnell die Bestätigung dafür, daß man uns noch immer mißtraute.
Es gelang ihm, zu uns zu kommen, indem er unterhalb einer Liege die Wandverkleidung durchbrach. Er flog sofort zu ‘Ken’ und teilte ihm mit, wie sein Einsatz verlaufen war. Unmittelbar darauf wurde auch ich verständigt. Eine Geste genügte, um mir klarzumachen, daß der Siganese erfolgreich gewesen war. Der Plan war in seiner Anfangsphase gelungen. Jetzt mußte sich die Situation gefährlich verschärfen.
Natürlich bereute Romo seinen Fehler. Er entschuldigte sich immer wieder, bis ‘Ken’ ihm zu verstehen gab, daß er sich zurückziehen sollte.
Ich wette, daß das Kerlchen im Schutz seines Deflektorfeldes verlegen ergrünte. Bestimmt glaubt er, daß wir ihm seine Handlungsweise schwer ankreiden. Und er wird versuchen, seinen Fehler ungeschehen zu machen.”
Bericht Oberstleutnant R. Tekener. Abschnitt TARMAT III.
*
Kamla Romo fand die Zentralschaltung schon zehn Minuten nach Beginn seiner Suche nach den Beobachtungsgeräten. Alle Informationen der automatischen Spione liefen in einem Block zusammen, den der Siganese nur als ..gigantisch” bezeichnen konnte, überragte er ihn doch um fast zwei Zentimeter, bei einer Breite von sieben und einer Länge von elf Zentimetern. Er erwog den Gedanken, diese Sammelstation zu zerstören nur kurz, und entschied sich dann dafür, sie zunächst in Ruhe zu lassen. Es mußte das Mißtrauen der Akonen weiter steigern, wenn schlagartig alle Überwachungsanlagen ausfielen.
Der Kosmo-Ingenieur verfolgte das Hauptkabel, das die Informationen weiterleitete, bis zu einem Schacht. Die Stränge lagen so dicht beieinander, daß der Siganese Platz genug fand, sich an ihnen vorbeizuschieben.
Nachdem er zwanzig Minuten geklettert war, stieß er auf eine neue Verteilerstelle. Einige Klebstellen verrieten ihm, daß die brachliegenden Kabel erst vor kurzer Zeit in Betrieb genommen worden waren. Er kroch an den weiterführenden Leitungen entlang, bis sie in einem seitlich abführenden Rohr verschwanden. Selbst für ihn gab es jetzt keine Möglichkeit mehr, parallel zu den Drähten vorzustoßen. Wenige Zentimeter neben der Öffnung fand er jedoch ein Loch. Als er hindurchsah, erkannte er dahinter die elektronischen Inneneinrichtungen mehrerer Bildsprechgeräte, die nebeneinander in die Wand eingelassen worden waren. Zugleich entdeckte er, daß die Kabel, denen er gefolgt war, ebenfalls hier endeten. Er war am Ziel.
Mühelos glitt er an einer Stützleiste bis zu einem Farbregler hinab und sprang von dort auf den Tonteil der Anlage, weil er von dort am besten zu einem Verkleidungsgitter für die Lautsprecher kam. Die Spalten zwischen den Streben waren zu eng, um ihn durchzulassen, aber doch so groß, daß er den ganzen Raum dahinter überblikken konnte.
Zwei Offiziere standen vor dem Instrumentenpult und blickten wie gebannt auf die Bildschirme.
“Da”, rief einer der beiden plötzlich. Erregt zeigte er mit der Hand auf das Wiedergabegerät. “Sehen Sie doch, Okon, im Belüftungsgitter ist eine kleine Hand zu sehen!”
Der andere
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