Microsoft Word - Atlan 024 - Das Seuchenschiff.rtf
den Eindruck.” In dem faltigen Gesicht des Ersten Offiziers zuckte es nervös.
Der Kommandant setzte sich.
“Sie sind sehr unvorsichtig”, stellte er fest. Seine Augen verengten sich drohend. “Das könnte gefährlich für Sie werden.”
“So gefährlich wie für Lopa Karn?” fragte Tormo Backt. Er trat bis an den Arbeitstisch heran und blickte den Kommandanten zornig an. “Der Funker war ein erstklassiger Offizier.”
“Gehen Sie, Tormo Backt”, befahl Tarvu von Nyklat. “Es ist besser für Sie, wenn Sie jetzt den Mund halten.”
Es schien ihn nicht im mindesten zu erregen, daß sein Erster Offizier ihm die Schuld am Tod des Funkoffiziers .gab. Er wußte jetzt, daß Tormo Backt genau begriffen hatte, weshalb Lopa Karn hatte sterben müssen. Damit hatte er dem zu Intrigen entschlossenen Ersten einen kräftigen Dämpfer versetzt.
Jetzt war Tarvu von Nyklat wieder ganz so wie vor der Infektion. Tormo Backt erkannte, daß er den Zustand seines Kommandanten falsch eingeschätzt hatte, dennoch zog er sich nicht zurück.
“Ich habe eine Meldung zu machen”, erklärte er.
“Sprechen Sie.” Der Kommandant schaltete ein Bildsprechgerät auf seinem Arbeitstisch ein. Er schien sich kaum noch für Tormo Backt zu interessieren.
“Ich habe entdeckt, daß Tekener, Kennon und Stuep nicht allein sind”, berichtete der Offizier.
Der Akone strich sich das braune Haar, das ihm bis auf die Schultern herabreichte, mit beiden Händen zurück. Er blickte nur kurz auf und erteilte dann mit leiser Stimme einen Befehl. Backt wußte nicht, mit wem er sprach, und er verstand die Worte auch nicht.
“Tekener hat einen weiteren Helfer. Er ist höchstens so groß.” Er zeigte mit beiden Händen an, daß er den Verbündeten des galaktischen Spielers für etwa fünfzehn Zentimeter groß hielt.
“Nun sagen Sie mir nur noch, daß dieser Zwerg hier im Schiff herumfliegt und uns alle infiziert. Dann reicht es.” Tarvu von Nyklat schüttelte den Kopf. Er lächelte ironisch. “Behalten Sie Ihre Hirngespinste für sich.”
“Ich habe einen klaren und eindeutigen Beweis”, rief der dürre Akone heftig. “Eine Bildaufzeichnung zeigt den Helfer Tekeners- jedenfalls einen Teil seines Körpers.”
Der Kommandant blickte gelangweilt auf.
“Bringen Sie mir das Bildband, Tormo Backt, und lassen Sie sich wirklieh erst wieder dann bei mir sehen, wenn Sie es haben.” Er erhob sich. Ihm war nicht anzusehen, wie schwer es ihm fiel-, die Erschöpfung und die Schmerzen zu überspielen, damit der verhaßte Gegner nichts merkte. “Und jetzt lassen Sie mich allein. Ihr Geschwätz geht mir auf die Nerven.”
Tormo Backt ging zum Ausgang, grüßte nachlässig und verließ die Kabine. Er war nunmehr entschlossen, dem Kommandanten das belastende Material nicht vorzulegen. Er dachte nicht daran, sich noch weitere Beleidigungen gefallen zu lassen.
Elpa Tako, der Waffenoffizier, trat ihm entgegen.
“Nun?” fragte er erwartungsvoll.
“Nichts. Er glaubt mir nicht, und er klären. Das ist dann sein Ende.”
will sich nicht von mir zu einer Entscheidung drängen lassen. Es hat keinen Sinn, ihm unsere Beweise vorzulegen. Er will sie nicht sehen.”
“Um so besser”, lächelte der Waffenexperte. “Dann werden wir den Bildstreifen der Lenkzentrale übergeben.”
“Zu diesem Entschluß bin ich ebenfalls gekommen”, stimmte Tormo Backt zu. “Der Oberst hält nicht mehr lange durch, obwohl er jetzt noch besser aussieht, als ich angenommen hatte. Dennoch—es kann nicht mehr sehr lange dauern, bis er zusammenbricht. Sobald ich das Kommando übernommen habe, werde ich die Lenkzentrale benachrichtigen und unsere Führungsspitze über Ronald Tekener aufklären. Das ist dann sein Ende.”
“Und zugleich der Anfang unserer Karriere”, fügte Elpa Tako hinzu.
*
Nachdem Kamla Romo einige Männer gesehen hatte, die unter der Vireninfektion litten, stiegen seine Bedenken. Er war versucht, die letzten 56 Geschosse zurückzuhalten. Dann aber erinnerte er sich an die Worte Tekeners.
Die TARMAT hatte eine Besatzung von 1800 Mann. Offiziere, Techniker, Wissenschaftler, Soldaten, Geheimdienstagenten des akonischen Energiekommandos, hochqualifizierte Fachkräfte der verschiedensten Richtungen waren an Bord. Sie alle standen im Dienst der verbrecherischen Condos Vasac. Die meisten dieser 1800 Männer versuchten mit ständigen Intrigen ihre Position innerhalb der Organisation zu verbessern. Jeder schien jeden zu bekämpfen—und doch hatten alle nur einen einzigen
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