Microsoft Word - Atlan 024 - Das Seuchenschiff.rtf
Feind, den sie gnadenlos zu vernichten bereit waren: die Menschheit des Solaren Imperiums.
Nicht ein einziger dieser Männer würde Skrupel haben, wenn es darum ging, die Erde tödlich zu verseuchen.
Kamla Romo flog durch einen langen Gang. Bis jetzt war er keinem einzigen Akonen begegnet. Er hatte sich daher die Mannschaftsmesse als Ziel gewählt, weil er hoffte, dort genügend Opfer vorzufinden.
Überraschend endete der Gang an einem Panzerschott. Romo sah zwei Drucktasten in der Seitenwand und warf sich dagegen. Er hoffte, das Schott so öffnen zu können—doch vergeblich. Die Tür bewegte sich nicht, sooft er seine Versuche auch wiederholte.
Als er direkt über sich eine Öffnung in der Decke bemerkte, flog er hinauf und blickte vorsichtig hinein. Einige dicke Röhren liefen parallel zum Gang und führten offensichtlich über die Sperrwand hinaus, die sich ihm auch hier oben in den Weg stellte. Der Ingenieur erwog, sich den Weg mit dem Desintegrator freizuschießen. Er richtete die Waffe auf das Hindernis. Dann jedoch sagte er sich, daß es leichter und energiesparender sein mußte, durch eine der Röhren zu gehen.
Er drehte sich um und schoß. Der grüne Strahl durchschnitt die Kunststoffmasse und ließ sie zu Staub zerfallen. Romo brauchte nur eine leicht kreisende Bewegung zu machen. Ein Loch tat sich auf, das groß genug für ihn war.
In seiner Nase kribbelte es. Er beugte sich etwas vor und nieste kräftig. Dabei zeigte sich, daß er ein wenig zu voreilig gewesen war. Er hatte ein Druckgebläse beschädigt. Während er noch mit einem zweiten Niesanfall kämpfte, packte ihn der Sog und zerrte ihn in die Öffnung. Haltlos wirbelte er in die Röhre.
Kamla Romo begann ausgiebig zu fluchen. Dabei kamen ihm Worte über die Lippen, die Monty Stuep hätten erblassen lassen. Mit Hilfe seines Kampfanzuges versuchte er, die Gewalt über sich selbst zurückzugewinnen, aber es gelang ihm erst, als er wie ein Geschoß in einen hellerleuchteten Raum raste.
Noch während er wie ein Kreisel unter der erleuchteten Decke entlangtaumelte, erfaßte er, daß er in ein Heißluftbad gekommen war. Er sah einige unbekleidete Gestalten auf den Pritschen liegen. Romo nieste erneut. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Ruhig wartete er ab, bis er wieder besser sehen konnte, dann griff er nach seinem Mikropuster, veränderte die Einstellung seines Antigrav-Gerätes und beendete die unkontrollierte Phase seines Einsatzfluges über dem Bauch eines Akonen.
Im nächsten Augenblick erschrak er, und seine Augen weiteten sich. Seine Finger lösten sich vom Druckknopf seiner Mikrowaffe.
Unter ihm lag ein braunhaariges Mädchen.
Der Siganese stieg sofort wieder bis zur Decke auf. Er begann sich zu fragen, weshalb er nie daran gedacht hatte, daß es auf diesem Raumschiff auch weibliche Besatzungsmitglieder geben könnte. In seinen Augen waren diese schwitzenden Damen zwar keine Schönheiten, denn ihre Haut war bräunlich blaß, und ihre Körper so massiv, wie sie eben bei einem Gewicht von annähernd 50 kg sind, dennoch war nicht zu leugnen, daß sie gut proportioniert waren.
Romo begann nach einem Ausgang aus diesem Bad zu suchen. Er fand es nicht nur ungehörig, diese Damen im Schutz des Deflektorfeldes, das ihn unsichtbar machte, zu beobachten, er lehnte es auch ab, seinen Mikropuster auf sie zu richten.
Er fand eine Öffnung, durch die verbrauchte Luft abgesogen wurde, und schob sich durch die Gitterstäbe. Dann flog er in einer dunklen Röhre weiter. Er ließ sich einige Meter weit treiben und verringerte seine Geschwindigkeit dann so weit, daß er sich nicht mehr im Luftstrom bewegte. Dann schoß er sich mit seinem Desintegrator einen Ausgang, durch den er entkommen konnte.
Jetzt hatte er mehr Glück. Einige Roboter hatten die Deckenplatten abgenommen, um Reparaturen an den Versorgungsleitungen darüber vorzunehmen. Romo konnte zwischen ihnen hindurch auf den Gang hinunterfliegen. Dann brauchte er nur noch einem Akonen zu folgen, der ihm zwei Schotte öffnete und ihn dann in die Mannschaftsmesse führte. Der Siganese fand annähernd dreißig Männer vor, die erregt diskutierten.
Hier hatte er keine Hemmungen, seine Waffe einzusetzen.
*
Sieben Stunden waren vergangen, seitdem die TARMAT aus dem Linearraum gekommen war. Noch immer flog sie mit halber Lichtgeschwindigkeit ziellos durch den Raum. Oberst Tarvu von Nyklat zeigte sich mehrfach in der Kommandozentrale, erteilte jedoch keine Befehle. Er schien von Stunde zu Stunde mehr
Weitere Kostenlose Bücher