Microsoft Word - Atlan 024 - Das Seuchenschiff.rtf
“Es hat Sie ebenfalls erwischt.”
Der Funker sank in seinen Sessel zurück. Er schüttelte den Kopf.
“Das glaube ich nicht”, stieß er hervor. “Sie lügen.”
“Ihre Hände sind geschwollen”, fuhr Tekener ungerührt fort. “Haben Sie Nierenschmerzen?”
Ptak nickte widerstrebend.
“Wir müssen etwas unternehmen, damit der Seuche endlich Einhalt geboten wird”, sagte der galaktische Spieler. Ein wissendes Lächeln glitt über seine Lippen. Aufmunternd klopfte er dem Offizier auf die Schulter.
“Wir können nichts tun”, entgegnete Kha Ptak.
“Doch. Geben Sie mir zunächst einmal die Frequenz der Lenkzentrale. Wir müssen Verbindung mit ihr aufnehmen.”
“Nein”, lehnte der Funker ab.”Nein, das werde ich nicht tun.”
Ronald Tekener zuckte die Schultern.
“Nun gut. Sie müssen wissen, ob Sie Ihre Entscheidung verantworten können.”
“Ich darf Ihnen diese Information nicht geben”, betonte Ptak.
“So? Dürfen Sie das nicht?” Tekener lächelte spöttisch. “Sehen Sie, es gibt einen Unterschied zwischen uns. Ich habe diese Seuche unbeschadet überstanden—weil ich eine Gegeninjektion bekommen habe. Sie haben keine Chance mehr, wenn Sie mir nicht sofort eine Verbindung mit der Zentrale geben. Verstehen Sie denn nicht? Wir müssen berichten, was hier an Bord geschieht.”
Kha Ptak blickte hilfesuchend in Richtung Kommandozentrale, doch von dort konnte er keine Unterstützung erwarten. Jetzt hatten sich auch an anderen Stellen der TARMAT Besatzungsmitglieder gegen das Verhalten des Ersten Offiziers empört. Tormo Rackt setzte noch mehr Kampfroboter ein, um die Ruhe an Bord wiederherzustellen.
“Beeilen Sie sich”, drängte Tekener. “Sie sehen doch, was auf diesem Raumschiff geschieht.”
Der Funkoffizier zuckte zusammen, als er plötzlich heftige Schmerzen in der Nierengegend verspürte. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich von dem Anfall erholte, dann aber beugte er sich entschlossen vor und stellte die verlangte Frequenz auf dem Hyperfunkgerät ein. Er wollte die Verbindung zur Lenkzentrale aufnehmen, doch Tekener selbst schickte den Ruf hinaus.
Unmittelbar darauf erhellte sich der Bildschirm.
Die Lenkzentrale der Condos Vasac meldete sich.
*
Kamla Romo kauerte hinter einem Stapel mit Trockenspeisen auf dem höchsten Regal eines Lagerraumes. Er hatte seinen Kampfanzug abgelegt und arbeitete jetzt fieberhaft daran, den Deflektorteil des Energietornisters abzulösen. Zugleich achtete er auf alle Geräusche in seiner Umgebung. Er wußte nur zu gut, wie gefährlich seine Lage war. Wenn er jetzt entdeckt wurde, hatte er nur geringe Verteidigungsmöglichkeiten.
Gerade hatte er festgestellt, daß sein Deflektorgerät nicht mehr zu reparieren war, als die winzigen Lautsprecher im Helm seines Kampfanzuges einen hellen Ton von sich gaben. Der Siganese beugte sich nach vorn und schloß die Kontakte. Er meldete sich mit leiser Stimme.
“Kennon?” fragte er.
“Die Lage wird gefährlich, Romo”, antwortete der Robot-Mensch. “Die Besatzung revoltiert gegen Tormo Rackt. Er hat den Kommandanten umgebracht. Der Widerstand der Mannschaften wird von Robotern niedergekämpft. Wir wissen nicht mehr, ob wir hier noch heil aus der Zentrale herauskommen. Romo—ist bei Ihnen alles klar?”
“Mein Deflektor hat das Zeitliche gesegnet”, gab der Siganese zurück. “Ich kann mich nicht mehr so gut verstecken wie vorher.”
“Sonst sind Sie in Ordnung?”
“Natürlich.” Der Ingenieur lachte leise. “Sie sollten doch wissen, daß Kamla Romo jede Situation meistert.”
“Ich weiß”, erwiderte Kennon. “Ich denke dabei gerade an Ihr freundliches Winke-Winke zu unserer Begrüßung.”
Romo schwieg betreten.
“Versuchen Sie jetzt, zu den Druckbehältern durchzukommen”, fuhr der Major nach kurzer Pause fort. “Wir werden versuchen, wenigstens einen der Fremden zu bergen. Sorgen Sie dafür, daß da unten alles nach Plan verlaufen kann.”
“Befürchten Sie, daß jemand die Toten beseitigt?”
Sinclair Marout Kennon unterbrach das Gespräch. Romo wartete noch mehrere Minuten darauf, daß der RobotMensch sich wieder meldete, doch kein Ton kam mehr aus den Lautsprechern.
Der Ingenieur erhob sich. Er überzeugte sich davon, daß er allein und unentdeckt geblieben war, ehe er seinen Kampfanzug anlegte. Sorgfältig überprüfte er die technischen Einrichtungen, die ihm zur Verfügung standen. Dabei stellte er fest, daß sein Mikropuster zerbrochen war. Der Schaden war nicht erheblich für ihn, da
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