Microsoft Word - Atlan 025 - Menschenjagd auf Lepso.rtf
Bahark konnte es nicht verwinden, daß er nur eine Marionette dieser Fremden war. Es schien, als hätten die unheimlichen Machthaber diesen psychologischen Faktor nicht berücksichtigt.
Bahark wandte sich wieder dem Geschäft mit den Terranern zu. Er mußte die Befehle befolgen, die ihm von der Lenkzentrale übertragen worden waren.
“Ich bin nicht nur persönlich an einem Geschäft mit Ihnen interessiert’, begann er, “Nein, ich halte es für unbedingt notwendig, daß meine Organisation Ihre Geräte bekommt.”
Tekener überlegte kurz, Das konnte nur bedeuten, daß die Lenkzentrale an dem Halbraumspürer-Absorber interessiert war, den der Ertruser Monty Stuep angeblich erfunden hatte.
Tekener erinnerte sich genau. Er hatte seinerzeit als Gegenleistung für die Übergabe der Konstruktionsdaten der Transmitweiche angeboten, das Geheimnis des HRS-Absorbers preiszugeben.
Die Ereignisse hatten sie überrollt. Zuerst erfolgte ihre Deportierung auf den Höllenplaneten Phynokh, dann die Zerstörung der Transmitweichen, die eine enorme Bedrohung für das Solare Imperium dargestellt hatten, und schließlich kamen sie ins Heith-System. Auf dem Planeten Cronot, der Welt der Dämonen, erlebten sie gefährliche Abenteuer und wurden zum erstenmal mit den Zuchtviren der Antis konfrontiert.
Trotz einschneidender Vorkommnisse waren die Dunkelmänner der CV nach wie vor an den Konstruktionsdaten des Geräts interessiert, das ihre Raumschiffe vor einer Verfolgung im Linearraum schützen sollte.
“Wenn ich die Unterlagen verkaufe”, begann Tekener, “dann sind die Fremden mächtiger als irgend jemand innerhalb der Condos Vasac. Eine Kontrolle wäre ausgeschlossen!”
“Die gibt es ohnehin nicht”, fügte Tschen Bahark unmutig hinzu. Er befand sich in einer unangenehmen Lage. Auf der einen Seite schwankte er zwischen Loyalität zu seiner Organisation und den Befehlen der Lenkzentrale, auf der anderen Seite verspürte er tiefe Abneigung gegenüber den Fremden.
Tschen Bahark hatte recht, wenn er behauptete, es gäbe keine Kontrolle über die Unbekannten. Er war intelligent genug, um seine Lage realistisch einzuschätzen. Der Haß der Wasserstoffatmer, die noch niemand von ihnen zu Gesicht bekommen hatte, konnte sich jederzeit gegen die eigenen Verbündeten richten.
“Warum wollen Sie dann dieses Geschäft abwickeln?” Tekeners Stimme war schneidend geworden.
“Ich kann mich zu diesem Zeitpunkt nicht offen gegen die Lenkzentrale stellen! Meine Position ist noch zu schwach.”
“Sie wird nie stärker werden!” warf Kennon ein. “Das gehört zur Politik Ihrer Auftraggeber, auch wenn Sie oberster Chef der CV auf Lepso sind. Überlegen Sie, wie lange Sie diese Position noch innehaben werden!”
Tekener machte eine kurze Pause. Er bemerkte, daß Tschen Bahark unsicher geworden war. Die Haltung des Antis drückte Zweifel und Sorge aus, als er fortfuhr:
“Sie brauchen nur einen Fehler zu machen, und schon ist es mit Ihnen aus. Die perfekte Untergliederung der Organisation in einzelne Zellenbereiche, die untereinander nichts verbindet, gestattet den Fremden eine perfekte Kontrolle! Die fremden Wesen können ungehindert über den isolierten Stationskommandanten der jeweiligen Niederlassung verfügen.”
“Eben aus diesem Grund muß ich die Befehle der CV ausführen!”
Die Spezialisten verstanden die Bemerkung. Sie mußten auf die Wünsche der Lenkzentrale eingehen. Es gab keinen anderen Weg. Der Widerstand Tschen Baharks endete an diesem Punkt.
Es mochte alles besprochen und geklärt sein, doch ließ sich die gegenseitige Übereinkunft nicht erweitern. Dafür war der Anti zu weit vom menschlichen Standpunkt entfernt. Er war als Anti automatisch ein Gegner des Solaren Imperiums.
“Wenden wir uns also dem Handel zu!”
“Sie sind sehr verständnisvoll”, warf Ba hark ein.”Ich möchte daher gleich zu dem Wunsch der Lenkzentrale kommen!”
“Kommen Sie nur”, flüsterte Kennon und sah seinen Freund kurz an.
“Wir brauchen die Konstruktionsunterlagen des Halbraumspürer-Absorbers. Wir bieten Ihnen faire Bedingungen!”
Sekundenlang herrschte eisige Stille im Raum der Bergfestung.
Die beiden Spezialisten sogen die Luft tief ein und stellten ihre Gläser ab. Auf dem glatten Kristalltisch zeichneten sich kleine Flüssigkeitsränder ab.
“Sie gestatten doch?” fragte Tekener und zündete sich eine Zigarette an.
“Tun Sie sich keinen Zwang an, meine Herren! Wie ich sehe, sind Sie über die Dringlichkeit meines Anliegens
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