Microsoft Word - Atlan 025 - Menschenjagd auf Lepso.rtf
grimmig fest, daß seit der Landung keine drei Stunden vergangen waren. Es schien; als könnten sie die Spur früher aufnehmen, als sie es sich vorgestellt hatten.
Kennon konnte es nicht unterlassen, dem finsteren Jammun einen ironischen Seitenhieb zu versetzen.
“Seit wann sind Sie der persönliche Kurier des Antis?”
Ehret Jammun preßte die Lippen zusammen und schwieg. Der Spezialist hatte einen wunden Punkt berührt. Die geheime Machtübernahme der Condos Vasac bedeutete für den ehemals mächtigsten Mann auf Lepso eine schwere Niederlage. Früher hätte Jammun eine solche Bemerkung schwer bestraft. Es gab genügend Agenturen, deren einzigste Tätigkeit in der diskreten Durchführung von Tötungsaufträgen bestand. Das Leben eines Menschen oder eines anderen Wesens war auf Lepso nichts wert.
“Ich bedanke mich für die freudige Nachricht!” unterbrach Tekener das Schweigen und verneigte sich übertrieben vor seinem Gesprächspartner ... Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und hoffe, Sie demnächst bei den Arenaspielen wiederzusehen!”
Der Chef des SWD drehte sich wortlos um und ging mit seiner Eskorte zum abgestellten Gleiter hinüber. Wenig später war er im dichten Verkehrsgewühl der Millionenstadt verschwunden.
“Ein unangenehmer Zeitgenosse! Bei allen Giftgöttinnen Lepsos!”
Die beiden Spezialisten sahen sich nachdenklich an. Sie durften den Anti nicht warten lassen. Ihr Auftrag lautete: Findet die Lenkzentrale der Condos Vasac und tötet die fremden Wesen! Der Weg dorthin führte nur über Tschen Bahark.
“Männer!” rief Tekener und wandte sich an die Raumfahrer der MARSQUEEN, die unentschlossen den Auftritt Ehret Jammuns beobachtet hatten. “Ihr geht in das Schiff zurück. Hyk Grato entscheidet, was während unserer Abwesenheit geschehen soll ...”
“Es wäre schön, wenn wir uns ein wenig auf Lepso umsehen könnten”, unterbrach ihn eines der Besatzungsmitglieder.
“Die MARSQUEEN muß betriebsklar bleiben. Ich habe nichts dagegen, wenn sich einige von euch in der Nähe des Hafens aufhalten. Doch solltet ihr jederzeit erreichbar sein!”
Die Männer nickten. Sie verstanden die beiden Spezialisten, die ihr Schiff als Rückendeckung für ihre “Geschäfte” brauchten. Es war nicht das erstemal, daß sie einen Schnellstart durchführen mußten.
“In Ordnung, Chef”, erwiderte der Ingenieur. “Wir werden die gute, alte MARSQUEEN startklar halten!”
“Das hoffe ich auch!” sagte Kennon schroff.
3.
Unter dem Miettaxi öffnete sich ein breiter Cafion. Glitzerne Wasserfälle stürzten in tiefe Schluchten und zerstäubten in der Felslandschaft. Ein Regenbogen spannte sich über dem Abgrund.
Die Sonne spiegelte sich in der Plastronscheibe des kleinen Flugkörpers, als Tekener die Steuerung übernahm. In der Nähe des Mount Ares kamen heftige Winde auf und begannen, an der zierlichen Konstruktion zu zerren.
Hier gab es keine Ansiedlungen. Es handelte sich um einen absolut verlassenen Ort. Das gewaltige MoshyateMassiv erstreckte sich über zweieinhalbtausend Kilometer. Die äußerste Spitze schob sich weit in das Äquatorialmeer hinein.
“Hier möchte ich nicht notlanden müssen, Ken!” murmelte Tekener gedankenverloren.
“Du nicht! Ich würde nach einem Tagesmarsch an der Küste sein!”
Natürlich, dachte Tekener. Sein Freund konnte über hundert Stundenkilometer erreichen. Seit das Gehirn von der Robotkonstruktion geschützt wurde, gab es kaum etwas, was ihm gefährlich werden konnte. Blutkonserven, die automatisch mit den wichtigsten Nährstoffen angereichert wurden, versorgten das geniale Gehirn. Kennon brauchte sich vor einem Marsch durch die zerklüftete Gebirgsgegend nicht zu fürchten.
Schräge Schatten verwehrten den Männern den Blick in die Täler der dreitausend Meter hohen Berge. Es gab dort unten auch kaum etwas Sehenswertes, was den Ausblick gelohnt hätte.
Von draußen drangen heulende Geräusche herein. Böen rissen den Gleiter aus der Bahn. Es war nicht leicht, das Fahrzeug zu stabilisieren. Die Konstruktion war normalerweise nur für den Verkehr zwischen den Städten gedacht.
Die Spitze des Mount Ares kam bedenklich nahe. Tekener sah die glitzernden Felsen des bucklig erscheinenden Massivs. Das Gestein war von hellen Quarzadern durchzogen und bildete unregelmäßige Muster unter dem Gleiter.
Vor ihnen lag ein breiter Talkessel, der von den Schatten der umliegenden Berge verdunkelt wurde. Nur an einigen Stellen schimmerten Sturzbäche durch die
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