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Microsoft Word - Atlan 030 - Das steinerne Labyrinth.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 030 - Das steinerne Labyrinth.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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Endlich, nach mehr als einer Stunde, erreichten sie das Reich in der Tiefe.
Corteen hatte sich auf eine Überraschung vorbereitet, aber was sich nun seinen Blicken darbot, das übertraf alle seine Erwartungen.
Er hatte vermutet, daß die Trommler hier unten irgendwo in primitiven Höhlen hausten und ein anspruchsloses Dasein führten. Um so überraschter war er, als er sich mit einer gewaltigen Zivilisation konfrontiert sah.
Die Trommler hatten riesige Höhlen aus den Versteinerungen gehauen, die sich in langer Kette aneinanderreihten. Als Corteen die erste dieser Höhlen betrat, hielt er vor Überraschung den Atem an.
Die Höhle war gut dreihundert Meter lang und zweihundert breit. Es mußte harter und langer, vielleicht jahrzehntelanger Arbeit bedurft haben, um diesen gewaltigen Hohlraum freizulegen. Aber diese Leistung überraschte Corteen weniger, denn er hatte gesehen, welche Kraft in den kleinen Fäusten der Dachswesen wohnte. Er war vielmehr von dem Anblick der Bauwerke überwältigt, die sich in der Höhle zu phantastischen Gebilden auftürmten.
Die Bauwerke waren nicht aufeinander abgestimmt oder sonstwie genormt. Es schien eher so zu sein, daß ein Trommler seine Behausung gerade dort baute, wo es ihm paßte. Das konnte auf einem freien Fleck des Bodens sein, oder auf der Behausung eines anderen Trommlers. Corteen sah aber, daß viele Trommler ihre Unterkünfte auch in die Wände der Höhle bauten.
Die Grundform der Bauwerke war, trotz des unterschiedlichen Gesamteindruckes, immer gleich. Es handelte sich um Sechsecke verschiedener Größe und mit meist ungleichmäßigen Seitenlängen: Sie waren wie die Waben eines Bienenstocks aneinander- oder übereinandergebaut, besaßen aber nicht deren geometrische Exaktheit.
Die Unregelmäßigkeiten, das Übereinandertürmen und das scheinbar willkürliche Aneinanderreihen von asymmetrischen Waben gab den Bauwerken den Eindruck, als seien sie aus den Pflanzenversteinerungen gewachsen. Und sie paßten sich den Naturgegebenheiten zweifellos besser an als die Station der Condos Vasac. Man erkannte auch sofort, daß die Architektur der Trommler sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt hatte.
Die ganze Höhle lag in ein flackerndes Licht gehüllt, das vom Schein unzähliger Fackeln stammte. Die Fackeln waren an den Wänden der Höhle angebracht, hingen in steinernen Halterungen von der Decke, oder spendeten ihr Licht von den Dächern der Bauten.
Das Material, aus dem die Bauwerke bestanden, war jener Brei, den die Trommler in den Beuteln unter dem Hals absonderten.
Corteen wurde gleich beim Eintreffen in der Höhle Zeuge, wie ein TrommlerPärchen sich auf der obersten Spitze eines Gebäudekomplexes eine Behausung schuf.
Das Weibchen saß nur da, beobachtete das Tun des Männchens mit wachsamen Augen und beschränkte sich darauf, gelegentlich Knurrlaute von sich zu geben. Das Männchen dagegen verrichtete die Handwerksarbeit allein und—wie es schien—mit Feuereifer. Es holte abwechselnd aus seinem Breibeutel und dem Breibeutel seiner Gefährtin die schnellhärtende Masse und errichtete damit eine Wand.
Corteen wollte verweilen, um das Pärchen weiter zu beobachten, doch der Trommler, der seine Entführung inszeniert hatte, drängte ihn weiter.
Die seltsame Prozession, mit Corteen in der Mitte, setzte sich wieder in Bewegung. In den Öffnungen der Gebäude, an denen sie vorbeikamen, erschienen zumeist weibliche Dachswesen und starrten Corteen nach. Manche der Weibchen schüttelten ihre Fäuste drohend in seine Richtung; andere begnügten sich damit, Knurrlaute von sich zu geben. Aber in all den menschenähnlichen Gesichtern entdeckte Corteen den gleichen Ausdruck des Mißfallens und des Hasses.
Es war nicht schwer zu erkennen, daß die Trommler den Menschen nicht gut gesinnt waren. Corteen führte das darauf zurück, daß sie sich durch den Stützpunkt der Condos Vasac bedroht fühlten. Er selbst hatte zwar immer noch nicht seine menschliche Gestalt angenommen, aber er vermutete, daß sein Entführer seine Artgenossen inzwischen aufgeklärt hatte. Jedenfalls entspann sich zwischen Corteens Entführer und den Spalier stehenden Weibchen oftmals heftiger Wortwechsel. Das heißt, sie beknurrten sich gegenseitig und schreckten auch davon nicht zurück, sich gegenseitig drohend die Fäuste zu zeigen.
Corteens Begleiter hatten keinen leichten Stand gegen das wütende Weibchenvolk. Und bestimmt waren sie nicht weniger froh als Corteen, als sie die nächste Höhle

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