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Microsoft Word - Atlan 030 - Das steinerne Labyrinth.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 030 - Das steinerne Labyrinth.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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und drehte ihn an der Schulter in die Richtung des Neuankömmlings.
“Nein”, log Noah-Noah. “Ich habe diesen Mann noch nie in meinem Leben gesehen. Wer ist es?”
Leafan Ontor starrte ihn eine Weile an, dann stellte er fest: “Sie haben sich ausgezeichnet in der Gewalt, Prospektor. Sie haben das, was man als Pokerface bezeichnen würde. Darum würde Sie sogar dieser Mann dort beneiden.” Der NeuArkonide deutete auf den Neuankömmling mit dem Narbengesicht. “Er, den man den Galaktischen Spieler nennt, den Smiler—Ronald Tekener. Er hat einmal um einen zu hohen Einsatz gespielt und verloren. Er wird nie wieder spielen, nie wieder mehr lächeln!”
    *
    Noah-Noah mußte den Blick abwenden. Er hatte Ronald Tekener sofort erkannt und im selben Moment festgestellt, daß eine erschreckende Veränderung mit ihm vor sich gegangen war: Er machte den Eindruck eines hilflosen Kindes. Sein ehedem so ausdrucksstarkes Gesicht, das Persönlichkeit und zwingende Kraft ausgestrahlt hatte— dieses Gesicht war nicht mehr. Nur die Narben waren noch da, aber sie konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Persönlichkeit aus Ronald Tekener entschwunden war.
    “Wenn Sie diesen Mann nicht kennen, dann schätzen Sie sich glücklich”, drang Leafan Ontors Stimme in NoahNoahs Gedanken. “Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ist er Ihnen aber bekannt, dann lassen Sie sich sein Schicksal eine Mahnung sein. Ihnen kann es ähnlich ergehen.”
    “Ich kenne ihn nicht”, wiederholte Noah-Noah. Selbst er, der gefühlsarme Paroner, mußte beim Anblick Tekeners um seine Fassung ringen. “Er macht den Eindruck eines geistig zurückgebliebenen Menschen, eines Mannes, in dessen Gehirn Leere herrscht. Haben Sie das aus ihm gemacht? Und warum?”
    “Es stimmt, ich habe ihm das Gedächtnis genommen”, sagte Leafan Ontor beinahe stolz. “Er besitzt kein Wissen, nur das Wenige, das ich ihm nach der Gehirnwäsche beigebracht habe. Er kennt nicht einmal seinen Namen. Aber sein Unterbewußtsein ist noch unangetastet, darin stecken noch unzählige Informationen. Und diese Informationen werde ich mir holen. Und wenn ich sie habe, werde ich ihm sein Gedächtnis zurückgeben und ihn töten.”
    “Sie sind ein Teufel”, sagte NoahNoah.
    Leafan-Ontor wurde davon nicht berührt, er blieb kühl und überlegen. Er genoß die Situation und hätte sie wohl noch mehr ausgekostet, wenn nicht in diesem Moment einer der Ortungsspezialisten an ihn herangetreten wäre.
    “Sir ...!”
“Was gibt’s?”
“Die Seismographen schlagen wieder stärker aus”, berichtete der
    Ortungsspezialist. “Es scheint, daß die Bodenerschütterungen unter unserem Stützpunkt erneut zugenommen haben. Das geht nun schon seit zwei Tagen so, ohne daß wir die Ursache dafür herausgefunden haben.”
    “Ich weiß schon, was das zu bedeuten hat”, meinte Leafan Ontor. “Das sind die Ratten, die in dem Labyrinth unter uns hausen. Von Zeit zu Zeit werden sie durch die Geräusche und Vibrationen, die unsere Produktionsmaschinen erzeugen, aufgeschreckt. Wir sollten wieder ein Exempel statuieren, um sie in die Schranken zu weisen.”
    Leafan Ontor rief einen Anti herbei und befahl ihm, ein “Ausräucherungskommando” von vierzig Mann zusammenzustellen. Er fügte hinzu: “Die Männer sollen in zwei Stunden vollzählig angetreten sein—ich selbst werde den Befehl übernehmen.”
    Nachdem sich der Anti zurückgezogen hatte, wandte sich Ontor an NoahNoah: “Wenn Sie wollen, können Sie an der Jagd teilnehmen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Ihr Partner von den Ratten entführt wurde. Sie besitzen nämlich eine gewisse Intelligenz, die sie schon oft dazu benutzt haben, uns Schwierigkeiten zu machen. Deshalb veranstalten wir in gewissen Abständen Jagden. Danach belästigen sie uns für eine Weile nicht mehr.”
    “Bei Ihrem Angebot handelt es sich wohl um eine Art letzten Dienst für mich”, meinte Noah-Noah.
Leafan Ontor lächelte schwach. “Sie können das sehen, wie Sie wollen. Sie wissen, daß dieser Stützpunkt für eine baldige Sprengung vorbereitet wurde. Ich will Sie in diesem Zusammenhang nicht einschüchtern, aber ich möchte Ihnen auch nicht die Illusion einer langen Lebenserwartung geben.”
“Das war deutlich”, gab Noah-Noah zu.
“Wie stellen Sie sich zu meinem Angebot?”
“Ich nehme es an.”
Leafan Ontor wollte sich zynisch lächelnd abwenden. Noah-Noah hielt ihn an seinem Umhang zurück, wurde aber sofort von einem herbeigestürzten Akonen

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