Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf
auszusetzen, die Geräte anzuschließen und darauf zu achten, daß uns die ankommenden Condos-Vasac-Leute nicht überraschten.
Serpo sagte:
“Dieser Greis dort vorn an der Feinjustierung scheint seine Brille vergessen zu haben. Wie steht’s, Mann?”
Der Angesprochene drehte sich um, hob den Arm und sagte:
“Wollt ihr etwa in Teilen auf Blind Man’s World herauskommen? Ich habe noch einige Minuten zu tun.”
“Hoffentlich wird’s bald!” murmelte ich.
Wir warteten weiter.
Neben uns lagen die Teile der Ausrüstung. Die Käfige mit den Vögeln und den Schlangen, die temperierten Behälter mit dem Wasser für die Fische und die Kästen mit den Blumen und Pflanzen. Da der abgeworfene Transmitter, das Gegengerät auf Blind Man’s World, sehr genau einjustiert werden mußte, durfte sich die kontrollierende Positronik nicht um einen geringen Betrag irren.
“Es wird bald losgehen”, tröstete uns der Mann am Schaltpult:
Offensichtlich waren zumindest zwei Punkte von Atlans großangelegter Planung gelöst. Das Projekt “Jagdgruppe” und der laufende Gegenversuch mit der Hyperfalle. Tekener und Kennon schienen noch nicht wiederhergestellt zu sein. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als der Spezialist am Schaltpult sagte:
“Ihr Leute könnt jetzt springen. Ihr habt, genau achtundvierzig Stunden Zeit, ehe die Akonen kommen.”
Serpo schnallte sich das Fluggerät um und fragte:
“Werden wir gewarnt?”
“Nein”, war die Antwort. “Wir haben eine Informationskette aufgebaut. Wenn sich die Jacht der Condos Vasac nähert. werden wir hier in Quinto-Center verständigt. Wir wissen: aber, daß vor Ablauf der achtundvierzig Stunden das Schiff auf keinen Fall ankommen kann. Richtet euch also danach und schaltet die Selbstvernichtungsanlage des Gegengerätes ein, wenn ihr zurückspringt. Klar?”
“Verschwommen!” sagte Serpo M’rutse. “Wir sind ja schließlich Analphabeten!”
Der Spezialist deutete mit dem Daumen über die Schulter.
“Los!” sagte er.
Serpo nahm sein Gepäck auf, nickte uns zu und ging auf den Transmitter zu. Einige Sekunden später war er verschwunden.
Khanh folgte und nickte, ehe er die Linie zwischen den Torbögen überschritt, Dyana zu.
Dann hob ich die Gepäckstücke auf und ging.
Nachdem ich die ersten zwei Atemzüge auf Blind Man’s World getan hatte, drehte ich mich um und wartete auf Dyana:
Auch sie sprang zwischen den Säulen des kleinen Transmitters hervor und sah überrascht um sich.
Wir befanden uns auf dem erwähnten Hochplateau. Diese völlige ebene, von Wind, Erosion und Regen fast spiegelglatt gewaschene Fläche durchmaß hundert Meter und befand sich direkt zwischen dem Bogen der McAldery-Berge, die vulkanischen Ursprungs waren und den Mittelteil der Insel halbkreisförmig gegen Nordwesten abgrenzten. Unterhalb des Plateaus, in den tropischen Urwäldern, entsprangen die beiden Quellen des Flusses, der im Delta der südlichsten Ausbuchtung der großen Insel ins Meer mündete. Fünfzig Kilometer Uferlinie entfernt, das wußten wir genau, befand sich das schrottreife Heim des alten Mannes.
Serpo sagte:
“Schnell, weiter! Wir fliegen zuerst zum Lager eins!”
“Verstanden.”
Wir setzten die Flugbrillen auf, zogen die Handschuhe fester und starteten die Flugaggregate. Dann schwebten wir mit leise brummenden Motoren, durch die winzigen Antischwerkraftprojektoren in der Luft gehalten, nach Nordosten, dem kleinen Lager zu. Dicht über dem Plateau schwebend, sahen wir unter uns die Schatten, und ab jetzt arbeiteten wir gegen die Uhr. Trotzdem hatten wir genügend Zeit, langsam zu arbeiten und längere Pausen zu machen.
Serpo war der Einsatzleiter.
Er schwebte an der Spitze des kleinen Zuges. Ander Kante des Plateaus ließen wir uns durchfallen, fingen uns einige Meter über den Wipfeln der Urwaldbäume wieder ab. Unter uns ertönten die vielfältigen Geräusche des Waldlebens. Schreie, Zetern, das Kreischen der Affen und das heisere Fauchen vieler Raubtiere. Vor uns, weit entfernt, ragten die Spitzen der Lavaberge auf, die das Hochtal gegen Osten verbargen. Dahinter lag Lager eins.
Dyana setzte sich neben mich, hielt vorsichtig den Abstand und rief:
“Werden wir das Lager finden?”
“Ja, natürlich”, sagte ich. “Erinnere dich an die Fotos. Die CV hat dort eine Reihe kleiner Bauten aufgestellt, die Zelten ähneln, in Wirklichkeit aber aus Kunststoff bestehen. Wir wissen nur nicht, ob es dort einen Wachrobot gibt. Unser Informant hat uns zwar gesagt, daß die Hilfsrobots erst
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