Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf
sich zwei Meter von einem Mann entfernt im Sand eingraben konnte. Würmer und Kriechtiere, Muscheln und Teile von Korallen, Steine und viele kleine Sender, die wie abgestorbenes Treibholz aussahen, wurden von uns verteilt.
“Das wäre geschafft!” sagte Dyana. “Jetzt zu unseren Vögeln.”
Wir betrachteten unsere Spuren und sahen, daß die Brandungswellen sie bereits zu verwischen begannen.
Einige prüfende Blicke—wir hatten nichts übersehen.
Direkt über der Brandung stiegen wir hoch, jetzt schon mit weit weniger Gepäck ausgerüstet. Dann näherten wir uns den grünen Bauten, die wie skurril geformte Zelte aussahen. Wasservögel kreischten hinter uns her und umschwirrten uns. Wir fühlten uns plötzlich wie lästige Eindringlinge.
Khanh fragte:
“Fertig? Serpo ist bereits zu den sechs Inselchen unterwegs.”
“Wir sind fertig.”
Keiner von uns beneidete Serpo um seine Aufgabe.
Er mußte den Köder für Blind Man herbeischaffen.
9.
SINCLAIR KENNON: Ich tobte wie ein Rasender.
Ich riß an den Teilen des Gerüstes, worauf einige Roboter herunterfielen. Dann packte ich eine der kleinen Maschinen an einem Handlungsarm und benutzte sie, um auf die anderen einzuschlagen.
Sie wehrten sich nicht, aber sie versuchten zu fliehen.
Das stachelte meine Wut noch mehr an.
“Ich zerschlage euch zu Schrott!” schrie ich.
Der zerfetzte Robot in meiner Hand wirbelte herum wie ein Hammer. Er schlug tiefe Rillen in das Gerüst, das knisterte und sich an einigen Stellen zu verbiegen begann. Ich warf den Roboter nach einer Gruppe von Männern, die auf mich zustürmte. Allen voran lief dieser schweigsame Psychologe, oder was er sonst sein mochte, mit dem ich mich in Tekeners Zimmer lange unterhalten hatte. Dr. Katras. Er sprang fast zwei Meter hoch in die Luft, als die deformierte Maschine auf ihn zuflog.
Auch die anderen Männer gingen in Deckung.
Ich packte den verletzten Robot und zertrümmerte den letzten damit. Ich mußte alle Maschinen vernichten, weil sie mir so ähnlich waren.
Dann stürzte ich mich auf das Gerüst.
Ich zerbog die einzelnen Röhren, riß sie aus den Befestigungen und schlug mit dem langen Dorn nach ihnen. Ich wartete es nicht ab, aber als ich weiterrannte, krachte die Konstruktion hinter mir zusammen und bildete eine Barriere aus Eisen und Plastiktrümmern. Ich wußte nicht, wo ich mich befand.
Weit hinter mir hörte ich Schreie.
“Ken! Warte auf mich! Ich helfe dir!”
Erkannte ich die Stimme meines Freundes Tekener? Ich raste weiter und kam plötzlich in einen Raum, der voller positronischer Elemente war.
Auch das waren meine geheimen Feinde.
Auch meine Glieder wurden durch positronische Kontrollen bewegt. Positronisch gesteuerte Pumpen versorgten mein eigenes Hirn, das in diesem Robotkörper steckte, mit Nährflüssigkeit und Sauerstoff.
“Vernichtung!”
Klickend sprang der lange, scharfe Dorn wieder aus meinem Handgelenk.
Ich vergaß vor lauter Wut meinen Selbstschutz. Ich war allem wehrlos ausgeliefert, meinem Wahnsinn und meinen menschlichen Feinden. Ich schaltete meinen körpereigenen Schutzschirm nicht ein. Knirschend bohrte sich der Stachel in eine der Uhren. Knisternd versagte das Instrument, und ich trampelte auf den Scherben herum.
Ich griff nach den schweren Schaltern, drehte sie bis zum Anschlag herum und brach sie ab. Die Trümmer schleuderte ich in Bildschirme, die knallend barsten.
Vollalarm!
Auch in dem Raum, in dem ich mich befand, ertönte die Sirene. Ich sah mich suchend um und entdeckte die Öffnung für die akustische Warnanlage hoch oben an der Decke. Ich konnte dieses enervierende Heulen nicht mehr länger hören. Wie ein Sprinter spurtete ich quer durch den Raum, warf mich über einen ausgeschalteten Auswertungstisch und schwang mich auf ein Pult hinauf.
“Kennon!” dröhnte ein Lautsprecher dicht vor meinem Gesicht.
Meine stählerne Faust schoß durch die Abdeckung, zerfetzte den Lautsprecher und krallte sich um den schweren Magnetkopf des Gerätes. Dann zog ich, während ich höher kletterte, den Lautsprecher aus dem Gehäuse und warf ihn in den Saal hinter mich.
Noch immer die Sirene!
Noch immer die Stimme Tekeners, der ich so gern gehorcht hätte.
“Ken! Hörst du mich? Ich brauche dich. Bleib stehen, wo du bist! Wir lösen die Probleme gemeinsam!”
Ich geriet in einen furchtbaren Konflikt, der mich schizophren zu machen drohte.
Einerseits mußte ich meine Aggressionen abladen, andererseits wollte ich Tek helfen. Er brauchte mich, er mit seinem lädierten
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