Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf
perfekt aussehende terranische Unitransfer-Mobil war praktisch nur eine Attrappe, wenn auch eine sehr teure, da sie voller elektronischer Apparate war. Das einzige von ihr, was seinem Aussehen entsprechend funktionierte, waren die Schleusenschotte—und die Mikrofusionsladung.
“Oberstleutnant!”
Tekener wandte den Kopf und blickte den Ultradim-Physiker fragend an.
Lorb Weytchen sah im Raumanzug noch korpulenter aus als er in Wirklichkeit war. Wenn er die rund achtzig Meter von seinem bisherigen Standort zu Tekener gelaufen wäre, würde er außer Atem geraten sein. Doch dazu war Weytchen viel zu schlau. Er hatte das Antigravaggregat seines Raumanzugs auf achtzigprozentige Schwerkraftkompensation geschaltet und war mit einigen mühelosen Hüpfern herbeigeschwebt.
Vor dem USO-Spezialisten schaltete er auf dreißig’ Prozent Schwerkraftkompensation zurück und sagte:
“Möchten Sie sich nicht ein wenig im UT-Mobil umsehen, Oberstleutnant?”
“Warum nicht. In welches Universum gehen wir?”
Der Wissenschaftler kicherte nervös und rieb sich die schweißnassen Handflächen am Raumanzug ab.
“Das möchten Sie gern wissen, was! Leider kennen wir die Namen der anderen Universen nicht; wir haben ja nicht mal einen für unseres.”
“Und wir kennen von unserem eigenen Universum auch nur einen Bruchteil”, entgegnete Tekener ernst. “Ich glaube; wenn wir irgendwann einmal ein funktionierendes Unitrans-Mobil erfänden, sollten wir es freiwillig unseren Feinden schenken.”
Professor Weytchen hatte schon die Schleuse erreicht. Jetzt drehte -er sich noch einmal um und starrte den Spezialisten verblüfft an.
“Schenken ...?”
“Sie haben sich nicht verhört, Professor. Wer immer auch nur ein einziges anderes Universum entdeckt, er hätte keine Zeit mehr, uns zu stören. Er müßte nämlich alle Kräfte aufbieten, um nicht von dem verschlungen, zu werden, was er in anderen Universen findet.”
“Verschlungen?”
“Nehmen Sie doch nicht alles wörtlich, Professor. Und nun öffnen Sie die Blechbüchse. Ich bin gespannt, wie das Innere auf mich wirkt.”
Lorb Weytchen zögerte: Anscheinend mußte er erst alles verdauen, was Ronald Tekener ihm erzählt hätte. Nach einiger Zeit zuckte er mit den Schultern und drückte seinen Impulsschlüssel gegen das Außenschott. Die beiden Männer betraten die röhrenförmige Schleusenkammer: Hinter ihnen fiel das Außenschott zu, dann öffnete sich das Innenschott.
Die hinter dem inneren Schott liegende Antigravröhre sah genauso aus wie die Schleusenkammer—und sie schien ebenfalls geradeaus zu führen. Doch Tekener sah, daß die Antigravröhre kein Ende hatte. Er schloß daraus; daß sie sich vielfach durch den Kugelkörper wand, was man nur deshalb nicht spürte, weil man in ihr völlig schwerelos war.
Er schwebte hinter dem Professor her. Nach knapp einer halben Minute öffnete sich vor ihnen abermals ein Schott, und sie blickten in einen von zahllosen Kontrollen, Bildschirmen und Schaltanlagen angefüllten kuppelförmigen Raum.
Über der Schwelle des Kontrollraums wurden Weytchens und Tekeners Füße von der Wirkung eines um 0,5 g gehaltenen Schwerefeldes wieder auf den Boden gestellt. Langsam gingen sie auf die gegenüberliegende halbkreisförmig geschwungene Reihe von Schaltpulten zu:
“Das sieht wirklich überzeugend aus”, sagte Tekener. “Warum haben Sie sich soviel Mühe damit gemacht, wenn das Ding vernichtet werden muß, damit es der Condos Vasac nicht in die Hände fällt?”
“Wegen der Techniker, die die Einzelteile auf Spoonerman montiert haben, Oberstleutnant. Es könnte ja sein, daß einer oder mehrere von ihnen in die Hände meiner’ Entführer fallen und verhört werden. Dann müssen diese Leute nicht die geringste Ahnung haben, daß sie in Wirklichkeit nur eine nutzlose Anhäufung verschiedener Aggregate geschaffen haben.”
Ronald nickte anerkennend.
“Gut ausgedacht, Professor. Was geschieht denn, wenn man wahllos einige Schalttasten drückt, so wie ich beispielsweise?” Er drückte etwa zehn Tasten herunter.
Irgendwo im Innern der Kugel rumorten Maschinen; elektronische Geräte summten und zirpten. Lämpchen flakkerten auf und erloschen wieder, und eine Reihe von Bildschirmen zeigte die Umgebung des Unitransfer-Mobils.
Lorb Weytchen ächzte—und fiel um.
Tekener eilte zu dem Wissenschaftler, untersuchte ihn flüchtig und stellte fest, daß er nur bewußtlos war. Dann musterte er wieder das Bild, das auf den Schirmen zu sehen war.
Es glich in keiner
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