Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf
damaligen irdischen Großmächte auf die Herausforderung reagierten.”
Während ich die Wahltaste betätigte, sagte Atlan:
“Nur gut, daß Ikarus kein bewußt denkendes Lebewesen ist, sonst würde er durch solche Bänder, auch wenn es sich nur um Rekonstruktionen handelt, einen schlechten Eindruck von der Menschheit erhalten.”
Ich schaltete das Gerät ein, und im Videokubus erschien eine Projektion der alten STARDUST mit Einblendungen des Bandtitels. Atlan und ich sahen eine Weile zu. Ikarus schien völlig fasziniert zu sein und unsere Anwesenheit vergessen zu haben.
Nach einigen Minuten gingen Atlan und ich hinaus. Wir begaben uns in die Kommandozentrale der NAATRAL und ließen uns vom Kommandanten erklären, wann das Schiff sein letztes Linearmanöver beenden würde.
Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit. Schweigend warteten wir. Es gab nichts mehr zu besprechen. Lordadmiral Atlan und ich waren den Einsatzplan viele Male durchgegangen, und ich hatte immer wieder die Gründlichkeit bewundern müssen, mit der der Arkonide die Aktion vorbereitet hatte.
Endlich war es soweit. Die NAATRAL fiel in den Normalraum zurück. Im Steuerbordsektor der Panoramagalerie sahen wir die Perno Castle: Die navigatorischen Recherchen und Berechnungen begannen, dann wurde der Kurs auf den Planeten Spoonerman eingerichtet.
Doch plötzlich gab die Ortung Alarm. Die Impulstaster hatten ein großes diskusförmiges Raumschiff entdeckt, das trudelnd auf die Sonne zutrieb. Offenbar handelte es sich um ein Schiff der Blues, jenes zahlenmäßig großen Volkes, das auf der galaktischen Eastside lebte.
Sonnenmessungen ergaben, daß es vor ungefähr dreißig Minuten Standardzeit einen heftigen Ausbruch von Hyperstrahlung auf der Perno Castle gegeben hatte.
“Wahrscheinlich funktioniert bei den Blues die gesamte Elektronik nicht mehr”, sagte Atlan. “Außerdem muß die Besatzung ausgefallen oder in Panik geraten sein. Wir werden versuchen, sie zu retten.”
Er schickte zwei Space-Jets los, die das Blues-Schiff mit einem kurzen Linearmanöver erreichen und mit Traktorstrahlen vor dem Sturz in die Sonne bewahren sollten.
Doch es war zu spät.
Als die beiden Space-Jets bei der Perno Castle in den Normalraum zurückfielen, erreichte das Blues-Schiff die Sonnenkorona und verglühte mit einem grellen Lichtblitz.
Wir alle waren blaß geworden. Raumfahrer besitzen ein ausgeprägtes Solidaritätsgefühl, und obwohl zwischen Blues und Menschen nicht gerade gute Beziehungen herrschten, war für Terraner der Raumtod jedes Blues ebenso, als wäre ein Bruder gestorben.
Lordadmiral Atlan befahl nach kurzem Schweigen, den Flug nach Spoonerman fortzusetzen. Die beiden Space-Jets seilten folgen und in der Kreisbahn eingeschleust werden.
Der Arkonide und ich gingen in die Funkzentrale und verständigten uns mit Ronald Tekener und dem echten Professor Weytchen. Vorher mußten wir die Funktechniker hinausschicken, denn außer Atlan, meinem Partner und mir sowie Professor Weytchen durfte niemand etwas von dem Tausch erfahren.
Tek berichtete ausführlich über die Vorbereitungen, die auf Spoonerman getroffen worden waren, und er berichtete auch über den letzten Hyperstrahlungsausbruch der Perno Castle. Diese Sonne mußte wahrhaftig den Teufel im Leib haben.
Wir brachen das Gespräch ab, als der Kommandant meldete, die NAATRAL würde in dreißig Sekunden ein kurzes Linearmanöver durchführen, um Zeit zu sparen.
Wir blieben währenddessen im Funkraum, um nach dem Rücksturz in den Normalraum das Gespräch fortsetzen zu können. Als die NAATRAL den Zwischenraum wieder verließ, kamen wir jedoch nicht dazu.
Unser Hyperkom sprach auf der geheimen Einsatzfrequenz der USO an, und eine helle Stimme sagte:
“Achtung! Schwerer Schlachtkreuzer BISPALO an fremdes Kugelschiff! Identifizieren Sie sich, oder wir müssen Sie vernichten!”
Atlan und ich lächelten uns an, dann aktivierte der Arkonide den Sendeteil unseres Hyperkoms und sagte:
“Lordadmiral Atlan an Bord der NAATRAL an Schweren Schlachtkreuzer BISPALO. Ich bitte darum, mit Oberst Amoys sprechen zu dürfen.”
Gleich darauf erschien auf dem Hyperkomschirm das Abbild des Kommandanten der BISPALO. Durch eine entsprechende Schaltung des Aufnahmegeräts der BISPALO wirkte Trant Amoys so groß wie ein Erdgeborener, obwohl er nur 10,24 Zentimeter groß war.
Der Siganese salutierte und sagte:
“Oberst Amoys meldet sich auftragsgemäß aus dem Orbit im Spoonerman, Lordadmiral. Ich bin froh, daß Sie sich rechtzeitig
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