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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

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Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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überzeugen!
    Die gesamte Dienerschaft des Palastes wurde in die nördliche Kaserne bestellt. Wäschebeschließerinnen und Zimmermädchen, Schmink- und Haarkünstlerinnen, Köche, Besenschwinger und andere dienstbare Geister wurden in einem Waffensaal versammelt, wo Serramannas Bogenschützen Wache hielten, während er eine undurchdringliche Miene zur Schau trug.
    Schon bei seinem Erscheinen in voller Bewaffnung und Helm war jedem beklommen ums Herz.
    «Im Palast wurde erneut Diebstahl begangen», hob er an. «Wir wissen, daß der Dieb mit Romet im Bunde stand, mit diesem nichtswürdigen und ruchlosen Wesen, das der Himmel bestraft hat. Ich werde jetzt jeden einzelnen von euch verhören. Wenn ich die Wahrheit nicht erfahre, werdet ihr allesamt in die Oase Charga verbannt, dort wird der Schuldige dann schon reden.»
    Serramanna hatte sehr viel Überzeugungskraft aufwenden müssen, bis Ameni ihm gestattete, diese Lüge und diese völlig ungesetzliche Drohung anzuwenden. Jeder dieser Dienstboten konnte gegen das Vorgehen des Sarden Einspruch erheben und sich an ein Gericht wenden, das den Sarden verurteilen würde.
    Doch das furchteinflößende Aussehen dieses Obersten Leibwächters ihres Königs, sein gebieterischer Ton und dieser beklemmende Ort ließen jeden Einspruch im Keim ersticken.
    Serramanna hatte Glück: die dritte, die den Raum betrat, in dem er das Verhör abhielt, war auskunftsbereit.
    «Meine Aufgabe besteht darin, die verwelkten Blumen durch frisch geschnittene Sträuße zu ersetzen», erklärte sie. «Ich haßte diesen Romet.»
    «Aus welchem Grunde?»
    «Er hat mich in sein Bett gezerrt. Wenn ich mich geweigert hätte, wäre ich meine Stelle los gewesen.»
    «Wenn du Klage erhoben hättest, wäre er seine los gewesen.»
    «Das ist leicht gesagt… Außerdem hatte Romet mir ein kleines Vermögen versprochen, wenn ich ihn heiraten würde.»
    «Und wie hätte er das zusammengetragen?»
    «Er wollte nicht viel darüber sagen, aber im Bett habe ich dann doch so einiges aus ihm herausgekitzelt.»
    «Und war hat er dir anvertraut?»
    «Daß er einen Haufen Geld bekommen würde für einen bestimmten kostbaren Gegenstand.»
    «Und wie wollte er sich den beschaffen?»
    «Über eine Dienerin, über eine, die aushilfsweise in der Wäschekammer eingesetzt war.»
    «Und um welchen Gegenstand handelte es sich?»
    «Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß der dicke Romet mir nie etwas geschenkt hat, nicht einmal ein Amulett! Jetzt habe ich alles gesagt, bekomme ich jetzt eine Belohnung?»

    Eine Aushilfe in der Wäschekammer… Serramanna stürzte in Amenis Schreibstube, der sofort den Dienstplan jener Woche kommen ließ, in deren Verlauf der Schal der Königin entwendet worden war.
    In der Tat: eine gewisse Nany hatte ersatzweise unter Aufsicht eines Zimmermädchens der Königin in der Wäschekammer gearbeitet. Die junge Frau konnte Nany beschreiben und bestätigte auch, daß sie Zugang gehabt hatte zu den Privatgemächern und somit am Diebstahl des Schals beteiligt gewesen sein konnte.
    Die junge Frau nannte auch die Adresse, die Nany angegeben hatte, als sie eingestellt worden war.
    «Verhör sie», sagte Ameni zu Serramanna, «aber ohne jegliche Gewaltanwendung und in Achtung der Gesetze.»
    «Das entspricht genau meiner Absicht», bekräftigte der Sarde voller Ernst.
    Vor besagtem Haus im Ostteil der Hauptstadt saß eine alte Frau und hielt ihr Schläfchen. Serramanna tippte ihr auf die Schulter.
    «Wach auf, Großmütterchen.»
    Sie öffnete ein Auge und verjagte mit schwieliger Hand eine Fliege.
    «Wer bist du denn?»
    «Serramanna, der Vorsteher von Ramses’ Leibwache.»
    «Ich hab schon von dir gehört… Bist du nicht ein ehemaliger Seeräuber?»
    «Man ändert sich nie ganz, Großmütterchen. Ich bin noch genau so erbarmungslos wie früher, vor allem, wenn man mich belügt.»
    «Und wieso sollte ich dich belügen?»
    «Weil ich dir Fragen stellen werde.»
    «Schwatzhaftigkeit ist eine Sünde.»
    «Das kommt auf die Umstände an. Heute ist Schwatzhaftigkeit eine Pflicht.»
    «Geh deines Weges, Seeräuber. In meinem Alter hat man keine Pflichten mehr.»
    «Bist du Nanys Großmutter?»
    «Wieso sollte ich?»
    «Weil sie hier wohnt.»
    «Sie ist fort.»
    «Wieso flieht man, wenn man das Glück hat, im Palast in der Wäschekammer arbeiten zu dürfen?»
    «Ich habe nicht gesagt, daß sie geflohen ist, sondern daß sie fort ist.»
    «Und wohin?»
    «Keine Ahnung.»
    «Ich erinnere dich, daß ich Lügen

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