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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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ältere Bruder von Ramses, dem die Gesandtschaften unterstanden, traf am Nachmittag ein, als sämtliche Straßen der Stadt, die großen wie die kleinen, menschenleer waren. Vorsichtshalber hatte Chenar einen Wagen genommen, der seinem Verbündeten Meba gehörte; ein stummer Bediensteter lenkte das Gefährt.
    Der Magier begrüßte Chenar ehrerbietig, doch dieser empfand - wie schon bei ihrer ersten Begegnung - ein Unbehagen: Dieser Libyer mit dem Raubvogelgesicht blickte einen so eiskalt an. Mit seinen tiefgrünen Augen, der hervorstechenden Nase und den äußerst schmalen Lippen glich er eher einem Dämon als einem Menschen. Doch seine Bewegungen waren behutsam, er sprach mit sanfter Stimme, und zeitweise hätte man glauben können, einen alten, vertrauenerweckenden Priester zu hören.
    «Warum hast du mich herbestellt, Ofir? So etwas schätze ich ganz und gar nicht.»
    «Weil ich in unserem Sinne weitere Fortschritte erzielt habe, Herr. Du wirst nicht enttäuscht sein.»
    «Das hoffe ich für dich.»
    «Wenn du mitkommen möchtest… Die Damen erwarten uns.»
    Chenar hatte dem Magier dieses Haus zur Verfügung gestellt, damit er unbehelligt seiner Schwarzen Kunst frönen und ihm zur Macht verhelfen konnte. Selbstverständlich war er so vorsichtig gewesen, das Haus auf den Namen seiner Schwester Dolente eintragen zu lassen. Lauter wertvolle Verbündete, die er nach Belieben ausnutzen konnte… Acha, Freund des Königs seit Kindertagen und genialer Verschwörer, Raia, der syrische Kaufmann und gerissene Spion der Hethiter, und jetzt dieser Ofir, den der arglose Meba ihm vorgestellt hatte, Meba, dem früher die Gesandtschaften unterstanden und dessen Platz er, Chenar, eingenommen hatte, doch nicht ohne ihn glauben zu machen, den Anstoß zu seiner Amtsenthebung verdanke er Ramses. Ofir verkörperte eine geheimnisvolle und gefährliche Macht, die Chenar unheimlich war, doch das Böse reizte und lockte ihn.
    Ofir war der Kopf einer politischen Strömung, die Echnatons Ketzerei neu belebte und den Kult des alleinigen Gottes Aton wieder zur Staatsreligion erheben wollte und dafür kämpfte, irgendeine Nachfahrin dieses verrückten Königs auf den Thron Ägyptens zu setzen. Chenar hatte Ofir zu verstehen gegeben, er befürworte die Ausbreitung dieser Splittergruppe, an deren Botschaft Moses vielleicht Gefallen finden könnte. Daher hatte der Magier den Hebräer aufgesucht und ihn zu überzeugen versucht, daß sie ein gemeinsames Ziel verfolgten.
    Chenar schürte jeden noch so geringfügigen Widerstand von innen, um Ramses zu Fall zu bringen. Im geeigneten Augenblick würde er sich all dieser lästigen Verbündeten schon zu entledigen wissen, denn die Mächtigen haben keine Vergangenheit.
    Dummerweise hatte Moses einen Mord begangen und war geflohen. Ohne die Unterstützung der Hebräer konnte es Ofir nicht gelingen, genügend Aton-Anhänger um sich zu scharen, um Ramses’ Macht zu gefährden. Einen Beweis seines Könnens hatte der Magier allerdings schon geliefert, als er bei Nefertaris Niederkunft durch einen bösen Zauber das Leben von Mutter und Tochter gefährdete. Aber Nefertari wie auch Merit-Amun waren nach wie vor am Leben. Obwohl die Königin keine weiteren Kinder mehr bekommen konnte, waren die magischen Kräfte des Pharaos stärker gewesen als die des Libyers.
    Ofir wurde allmählich nutzlos, wenn nicht gar lästig. Daher hatte Chenar, als er die Aufforderung erhielt, sofort nach Memphis zu kommen, bereits darüber nachgedacht, wie er ihn ausschalten konnte.
    «Unser Gast ist eingetroffen», verkündete Ofir zwei Frauen, die im Halbdunkel sa
    ßen und sich bei der Hand hielten.
    Die eine war Dolente, Chenars Schwester, dunkelhaarig und ständig müde. Die andere war Lita, eine pummelige Blondine, die Ofir als Enkelin Echnatons vorstellte. In Chenars Augen war sie eher eine Schwachsinnige und daher dem Magier und seiner Schwarzen Kunst willenlos ausgeliefert.
    «Geht es meiner lieben Schwester gut?»
    «Ich freue mich, dich zu sehen, Chenar. Deine Anwesenheit beweist, daß wir auf dem richtigen Weg sind.»
    Vergebens hatten Dolente und ihr Gemahl Sary gehofft, Ramses würde ihnen bei Hofe eine bevorzugte Stellung einräumen. Aus Enttäuschung hatten sie Verschwörungen angezettelt, und es hatte gemeinsamer Anstrengungen von Tuja, der Mutter des Königs, und von Nefertari, der Großen königlichen Gemahlin, bedurft, daß Ramses nach Aufdeckung ihrer Ränke Milde walten ließ. Sary, der ehemalige Erzieher von

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