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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Stelle trat. Der ältere Bruder des Königs gab sich bestürzt und versprach, die Götter anzurufen, damit sich das Schicksal wieder zugunsten Ägyptens wende.
    Chenar, der im Amt für die Beziehungen zu den Fremdländern nicht viel zu tun hatte, obwohl er wissen ließ, er arbeite unablässig und mit Eifer, vermied neuerdings jedes Zusammentreffen mit dem syrischen Kaufmann Raia. In diesen Zeiten allgemeiner Besorgnis wäre es unschicklich gewesen, wenn jemand vom Range Chenars sein Augenmerk auf den Erwerb seltener ausländischer Vasen gerichtet hätte. Daher begnügte er sich mit den knappen Botschaften Raias, die insgesamt erfreulich waren. Wie von den Hethitern entlohnte syrische Beobachter berichteten, war Ramses den Kanaanäern in die Falle gegangen. Der ohnehin viel zu überhebliche Pharao hatte seinem natürlichen Ungestüm nachgegeben und dabei vergessen, wie gewitzt seine Gegner Ränke zu schmieden vermochten.
    Das lachhafte Rätsel, das den Hof in Unruhe hielt, hatte Chenar längst gelöst: Wer hatte Nefertaris Schal und den Krug getrockneter Fische aus dem Lebenshaus von Heliopolis entwendet? Der Schuldige konnte doch nur dieser Romet sein, der leutselige Verwalter des königlichen Hausstands. Daher hatte Chenar, bevor er sich zu seinem täglichen Treffen mit Ameni begab, diesen schwerbäuchigen Kerl unter einem nichtigen Vorwand zu sich bestellt.
    Romet mit dem dicken Bauch und den prallen Wangen über einem dreifachen Kinn versah sein Amt tadellos. Er war zwar schwerfällig, achtete aber peinlich genau auf Sauberkeit und jede Einzelheit, kostete persönlich von allen Speisen, die der königlichen Familie aufgetischt wurden, und war seinen Untergebenen ein gestrenger Lehrmeister. Da der Herrscher ihn höchstpersönlich auf diesen heiklen Posten berufen hatte, waren die Nörgler bald verstummt und beugten sich sämtliche Palastbedienstete seinen Anforderungen. Wer ihm nicht gehorchte, wurde unverzüglich entlassen.

«Was kann ich für dich tun, Herr?» fragte Romet Chenar.
    «Hat mein Verwalter es dir nicht gesagt?»
    «Er erwähnte etwas von einer Rangordnung bei einem Festmahl, aber ich sehe nicht recht…»
    «Wie war’s, wenn wir von dem Krug mit Dörrfischen sprächen, der im Lebenshaus von Heliopolis aus der Vorratskammer gestohlen wurde?»
    «Der Krug… ich weiß nichts darüber…»
    «Auch nicht über den Schal der Königin?»
    «Es wurde mir mitgeteilt, natürlich, und auch ich beklage diesen ungeheuerlichen Vorfall, aber…»
    «Hast du nach dem Schuldigen gesucht?»
    «Mir steht es nicht zu, derartige Nachforschungen anzustellen, Hoher Herr!»
    «Deine Stellung wäre doch bestens geeignet, Romet.»
    «Nein, ich glaube nicht…»
    «O doch, denk mal nach! Du hast eine Schlüsselstellung im Palast, du bist derjenige, dem nichts entgeht.»
    «Du überschätzt mich.»

    «Warum hast du diese Untaten begangen?»
    «Ich? Du glaubst doch nicht, daß…»
    «Ich glaube es nicht: ich weiß es. Wem hast du den Schal der Königin und den Krug mit Fischen übergeben?»
    «Du beschuldigst mich zu Unrecht!»
    «Ich kenne die Menschen, Romet. Und ich besitze Beweise.»
    «Beweise…»
    «Warum hast du dich solchen Gefahren ausgesetzt?»
    Romets zerknirschte Miene, die ungesunde Rötung von Stirn und Wangen, die sichtbare Erschlaffung des Gewebes waren verräterische Anzeichen.
    Chenar hatte sich nicht getäuscht.
    «Entweder hat man dich teuer dafür bezahlt, oder du haßt Ramses. In beiden Fällen bleibt es ein schweres Vergehen.»
    «Chenar, Hoher Herr, ich…»
    In seiner Not wirkte der dicke Kerl fast rührend.
    «Da du ein untadeliger Hausverwalter bist, bin ich bereit, diesen mißlichen Zwischenfall zu vergessen. Aber wenn ich dich in Zukunft einmal brauche, solltest du dich nicht als undankbar erweisen.»
    Mit sicherer und flinker Hand verfaßte Ameni seinen täglichen Bericht für Ramses.
    «Darf ich dich einen Augenblick belästigen?» fragte Chenar betont liebenswürdig.
    «Du belästigst mich nicht. Du und ich, wir gehorchen dem König, der einen täglichen Lagebericht verlangt hat.»
    Der Schreiber legte seine Palette auf den Boden.
    «Du wirkst erschöpft, Ameni.»
    «Das scheint nur so.»
    «Solltest du nicht etwas mehr auf deine Gesundheit bedacht sein?»
    «Meine Sorge gilt dem Wohlergehen Ägyptens.»
    «Hast du etwa… schlechte Nachrichten?»
    «Im Gegenteil.»
    «Könntest du etwas deutlicher werden?»
    «Ich habe nur die Bestätigung abgewartet, bevor ich dir von Ramses’ Siegen

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