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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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die Arme.
    «Du bist die Seele Ägyptens.»
    «Nein, Ramses, ich bin dein Gedächtnis, der Widerschein des Vergangenen, dem du die Treue wahren mußt. Die Seele Ägyptens, das seid ihr, du und Nefertari. Hast du einen dauerhaften Frieden wiederhergestellt?»
    «Einen Frieden, das schon, aber dauerhaft? Nein. Unsere Schutzgebiete einschließlich Amurru beugen sich wieder unserer Herrschaft, aber die Hethiter werden das nicht so einfach hinnehmen, fürchte ich.»
    «Du hast daran gedacht, Kadesch anzugreifen, nicht wahr?»
    «Acha hat mich davon abgebracht.»
    «Er hat recht getan. Dein Vater hatte auf diesen Krieg verzichtet, weil er wußte, daß er uns herbe Verluste zufügen würde.»
    «Haben sich die Zeiten nicht geändert? Kadesch ist eine Bedrohung, die wir nicht mehr lange hinnehmen können.»
    «Unsere Gäste erwarten uns.»
    Kein Mißton trübte die festliche Stimmung des Banketts, bei dem Ramses, Nefertari und Tuja die Gastgeber waren. Romet lief unermüdlich vom Speisesaal in die Küchen und von den Küchen in den Speisesaal, begutachtete jedes Gericht, das aufgetragen wurde, kostete von jeder Sauce und nippte an jedem Wein.
    Die Ehrenplätze waren Acha, Setaou und Lotos zugewiesen worden. Der junge Gesandte, der so brillant zu plaudern vermochte, hatte zwei griesgrämige Generäle entzückt, Lotos hatte belustigt zahllose Lobpreisungen ihrer Schönheit angehört, während Setaou seine ganze Aufmerksamkeit auf den Alabasterteller richtete, der unaufhörlich neu gefüllt wurde mit köstlichen Speisen.
    In gelöster Stimmung hatten Adel und ranghohe Offiziere das Fest genossen, das sich nun dem Ende zuneigte.
    Endlich waren Ramses und Nefertari allein in ihrem Schlafgemach, das Dutzende von Blumengebinden mit Duft erfüllten, wobei Jasmin und duftendes Zypergras hervorstachen.
    «Zeichnet sich Königtum dadurch aus, daß man sich ein paar Stunden rauben muß, um sie mit der Frau, die man liebt, zu verbringen?»

    «Lange warst du fort, so lange…»
    Schulter an Schulter, Hand in Hand streckten sie sich auf dem großen Bett aus und überließen sich der Wiedersehensfreude.
    «Es war merkwürdig», sagte sie, «deine Abwesenheit war mir eine Qual, aber daß du an mich dachtest, habe ich gespürt. Jeden Morgen, wenn ich zum Tempel ging, um die Sonnenaufgangsriten zu zelebrieren, trat dein Bildnis aus den Mauern hervor und lenkte meine Gesten.»
    «Auch in den schlimmsten Augenblicken dieses Feldzugs war mir dein Antlitz stets gegenwärtig. Ich spürte, daß du um mich warst, als hättest du wie Isis zur Wiederbelebung von Osiris mit den Flügeln geschlagen.»
    «Ein Zauber hat uns vereint, und nichts soll ihn je brechen.»
    «Wem könnte das gelingen?»
    «Von Zeit zu Zeit ist mir, als wäre da ein kalter Schatten… Er kommt näher, entfernt sich, kommt wieder naher und verblaßt.»
    «Wenn es ihn gibt, werde ich ihn zerstören. Doch in deinem Blick sehe ich nur ein süßes und zugleich flammendes Licht.»
    Ramses richtete sich ein wenig auf und bewunderte den makellosen Körper Nefertaris. Er löste ihr Haar, ließ die Träger des Kleides hinuntergleiten und entblößte sie langsam, so langsam, daß sie fröstelte.
    «Frierst du etwa?»
    «Du bist zu weit weg von mir.»
    Er legte sich über sie, ihre Körper vermählten sich, ihr Verlangen wurde eins.
    Nachdem er sich ein Schwallbad gegönnt und den Mund mit Natron gespült hatte, nahm Ameni jetzt in der Frühe in seinem Arbeitszimmer das Frühstück ein: Gerstenbrei, Sauermilch, Frischkäse und Feigen. Er aß hastig, die Augen auf einen Papyrus geheftet.
    Das Geräusch von Ledersandalen auf dem gefliesten Boden überraschte ihn. Einer seiner Untergebenen? So früh? Ameni wischte sich die Lippen ab.
    «Ramses!»
    «Warum hast du am Festmahl nicht teilgenommen?»
    «Sieh doch nur, wieviel Arbeit ich habe! Man möchte meinen, die Schriftstücke vermehrten sich von selbst. Außerdem mag ich solche Gesellschaften nicht, das weißt du doch. Ich wollte dich gleich heute um eine Audienz bitten und dir die Ergebnisse meiner Arbeit vorlegen.»
    «Ich bin sicher, daß sie tadellos sind.»
    Ein angedeutetes Lächeln belebte Amenis ernstes Gesicht. Für ihn gab es nichts Kostbareres als das Vertrauen des Herrschers.
    «Sag mal… wieso besuchst du mich so früh?»
    «Wegen Serramanna.»
    «Genau das sollte mein erster Punkt sein, über den ich mit dir sprechen wollte.»
    «Er hat uns gefehlt in diesem Feldzug. Du hast ihn doch des Verrats beschuldigt, nicht

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