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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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zusammenhalten.»
    Nach längerem Zögern umarmten sich Ameni und Serramanna. Eine eher ruppige Umarmung. Der Schreiber glaubte zu ersticken unter dem Druck des Sarden.
    «Eine schlimmere Vermutung könnte es nicht geben», befand schließlich der König.
    «Moses ist ein Dickkopf; wenn du recht hast, Serramanna, dann wird er nicht ablassen von seinem Ziel. Aber wer will schon wissen, welches Ziel er jetzt verfolgt? Weiß er es selbst? Bevor man ihn des Hochverrats anklagt, muß man ihn erst anhören. Und um ihn anzuhören, muß man ihn erst einmal finden.»
    «Dieser angebliche Baumeister», gab Acha, sichtlich verstört, zu bedenken, «könnte ja ein hochkarätiger Drahtzieher sein.»
    «Bevor wir uns eine endgültige Meinung bilden», entschied Ameni, «muß noch vieles aufgeklärt werden, was im dunkeln liegt.»
    Ramses legte dem Sarden die Hand auf die Schulter.
    «Deine Offenheit ist eine seltene Tugend, Serramanna. Bewahre sie dir.»
    In der Woche, die auf Ramses’ triumphale Rückkehr folgte, hatte Chenar seinem Bruder nur Gutes zu berichten über die Fremdländer. Die Hethiter hatten keinerlei offiziellen Protest erhoben und schienen sich den Tatsachen zu beugen. Die Schlagkraft der ägyptischen Armee und ihre schnelle Vorgehensweise schienen sie überzeugt zu haben, daß es ratsam war, sich an die von Sethos durchgesetzte Nichtangriffsvereinbarung zu halten.
    Bevor Acha erneut aufbrach, um in den Schutzgebieten nach dem Rechten zu sehen, lud Chenar noch zu einem Festmahl, bei dem sein ehemaliger Mitarbeiter der Ehrengast war. Er saß zur Rechten des Hausherrn, dessen Empfänge die höheren Kreise von Pi-Ramses stets in Entzücken versetzten. Auch der junge Gesandte fand Gefallen an den Darbietungen der drei jungen Tänzerinnen, die fast nackt waren, wenn man absah von der bunten Schärpe, die das tiefschwarze Schamhaar auch nicht verhüllte. Anmutig bewegten sie sich im Rhythmus der mal lebhaften, dann wieder schmachtenden Musik, die die Musikantinnen, eine Harfenistin, drei Flötistinnen und eine Oboistin, spielten.
    «Welche wünschst du dir für die Nacht, mein lieber Acha?»
    «Ich muß dich enttäuschen, Chenar, aber ich habe eine anstrengende Woche hinter mir mit einer unersättlichen Witwe und hege nur den einen Wunsch, zwölf Stunden zu schlafen, bevor ich mich aufmache gen Kanaan und Amurru.»
    «Bei dieser Musik und dem Geplauder meiner Gäste können wir beide unbesorgt reden.»
    «Ich bin zwar nicht mehr in deinem Amt tätig, aber mein neues Aufgabengebiet dürfte dir auch nicht mißfallen.»
    «Etwas Besseres konnten wir beide uns doch gar nicht wünschen.»
    «Doch, Chenar. Ramses hätte getötet, verwundet oder entehrt werden können.»
    «Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er, abgesehen von seiner angeborenen Kraft, so überragende Fähigkeiten als Feldherr besitzt. Aber wenn man’s recht bedenkt, ist sein Sieg auch nur bedingt als solcher zu werten. Was hat er schon groß geleistet? Nur unsere Schutzgebiete zurückerobert. Daß die Hethiter sich nicht rühren, überrascht mich.»
    «Sie überdenken die Lage. Wenn das erste Erstaunen vorbei ist, werden sie zuschlagen.»
    «Wie gedenkst du jetzt vorzugehen, Acha?»
    «Da Ramses mich in Bezug auf unsere Schutzgebiete mit allen Vollmachten ausgestattet hat, hat er mir eine entscheidende Waffe in die Hand gegeben. Unter dem Vorwand, unser Verteidigungssystem neu aufzubauen, werde ich es Stück für Stück abbauen.»
    «Fürchtest du nicht, entlarvt zu werden?»
    «Ich habe Ramses bereits zu bereden vermocht, die Fürsten von Kanaan und Amurru in ihrem Amt als Provinzvorsteher zu belassen. Die sind an Machenschaften und Bestechungen gewöhnt und dürften sich auch weiterhin meistbietend verschachern. Die werde ich leicht ins hethitische Lager hinüberziehen können, und dann wird sich der berühmte Schutzwall, von dem Ramses träumt, schnell als Hirngespinst entpuppen.»
    «Sei nicht unvorsichtig, Acha. Der Einsatz ist hoch.»
    «Wir können die Partie nicht gewinnen, wenn wir nichts wagen. Die Pläne der Hethiter werden am schwierigsten einzuschätzen sein, doch was das betrifft, bin ich nicht ganz unbedarft.»
    Ein riesiges Herrschaftsgebiet, von Nubien bis hinauf in die Berge des Nordens, ein Reich, über das er herrschen würde… Chenar wagte nicht daran zu glauben, aber nun schien es doch, als würde sein Traum allmählich Wirklichkeit. Ramses war ungeschickt in der Wahl seiner Freunde: Moses, ein Mörder und Aufrührer; Acha, ein

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