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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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bestand darauf, daß Merit-Amun einen schwierigen Text über die Lauterkeit las, während Merit-Amun dem Bruder das Rückenschwimmen beibringen wollte. Der Junge hatte, trotz seines Eigensinns, schließlich nachgegeben, beteuerte aber immer wieder, das Wasser sei zu kalt und er werde einen Schnupfen bekommen.
    «Merit-Amun ist genau so wie ihre Mutter», sagte Ramses. «Sie wird die ganze Welt betören.»
    «Kha ist der geborene Zauberer… Sieh nur, wie er nicht locker läßt, sie muß, ob sie will oder nicht, den Papyrus lesen.»
    «Sind die Lehrer mit ihnen zufrieden?»
    «Kha ist ein außergewöhnliches Kind. Laut Nedjem, der über seine Erziehung wacht, könnte er die Prüfung für angehende Schreiber schon mitmachen.»
    «Hat er diesen Wunsch geäußert?»
    «Lernen geht ihm über alles.»
    «Geben wir ihm die Nahrung, nach der er verlangt, damit seine wahre Natur sich entfalten kann. Er wird viele Prüfungen zu bestehen haben, denn die Mittelmäßigen trachten immer danach, Wesen, die anders sind, zu ersticken. Für Merit-Amun wünsche ich mir ein friedvolleres Dasein.»
    «Sie hat nur Augen für ihren Vater.»
    «Und ich widme ihr sowenig Zeit…»
    «Ägypten hat Vorrang vor unseren Kindern, das ist rechtmäßig.»
    Der Löwe und der goldgelbe Hund lagen am Eingang des Gartens und hielten aufmerksam Wache. Niemand hätte sich unbemerkt nähern können.
    «Komm, Nefertari.»
    Die junge Königin mit dem gelösten Haar ließ sich auf Ramses’ Schoß gleiten und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
    «Du bist der Duft des Lebens, und du schenkst mir das Glück. Wir könnten ein Paar wie alle anderen sein, zahlreiche Stunden wie diese auskosten…»
    «Es ist berückend, in diesem Garten zu träumen, aber die Götter und dein Vater haben dich zum Pharao gemacht, und du hast dein Leben deinem Volk geweiht. Was man gegeben hat, darf man nicht zurücknehmen.»
    «In diesem Augenblick gibt es für mich nur das duftende Haar einer Frau, in die ich unsterblich verliebt bin, Haare, die im Abendwind tanzen und meine Wange streicheln.»
    Ihre Lippen vereinten sich in einem stürmischen Kuß wie bei jung Verliebten.
    Raia mußte selbst handeln.

    Daher begab er sich zum Hafen, der in Pi-Ramses zwar kleiner war als in Memphis, wo aber ebenso reges Treiben herrschte. Für Ordnung beim Anlegen und Entladen der Schiffe sorgte die Flußwache, sie duldete keinerlei Widerspruch.
    Raia wollte seinen Kumpan Renuf zu einem üppigen Mittagessen in ein gutes Wirtshaus einladen, wo genug Menschen saßen, die notfalls bezeugen konnten, sie hier scherzend und tafelnd gesehen zu haben, so daß an ihren ausgezeichneten Beziehungen kein Zweifel bestand. Am Abend würde Raia sich dann in Renufs Haus schleichen und ihn erwürgen. Und sollte sich ein Diener einmischen, würde ihn dasselbe Schicksal ereilen. Bei den hethitischen Ausbildern im nördlichen Syrien hatte der Händler das Töten gelernt. Dieses neue Verbrechen würde selbstverständlich Nenofars Mörder angelastet werden. Aber was kümmerte das ihn? Wäre Renuf erst einmal beseitigt, wäre Raia außer Gefahr.
    Im Hafenbereich tummelten sich kleine Händler jeglicher Art, sie verkauften Obst, Gemüse, Sandalen, Stoffe, billige Halsketten und Armbänder. Die Käufer feilschten wie besessen, der Spaß am Reden und Schachern gehörte ganz wesentlich zu einem guten Geschäft.
    Der Syrer wandte sich an einen der Hafenaufseher.
    «Ist Renufs Schiff schon da?»
    «Steg fünf, neben dem Schlepper.»
    Raia beschleunigte seine Schritte.
    An Deck des Schiffes schlief ein Seemann. Der Syrer lief den Landesteg hinauf und weckte den Wächter.
    «Wo ist dein Herr?»
    «Renuf?… Keine Ahnung.»
    «Wann seid ihr angekommen?»
    «Heute früh.»
    «Seid ihr bei Nacht gefahren?»
    «Sondergenehmigung, wegen dem Frischkäse aus der großen Molkerei von Memphis. Gewisse Adlige von hier wollen keinen anderen.»
    «Nach Erledigung der Landeformalitäten ist dein Herr wohl nach Hause gegangen.»
    «Das würde mich wundern.»
    «Wieso?»
    «Weil der sardische Riese ihn gezwungen hat, seinen Wagen zu besteigen. Nicht gerade zimperlich, dieser Kerl.»
    Über Raia stürzte der Himmel ein.
    Renuf war ein leutseliger, wohlbeleibter Mann, Vater von drei Kindern, Nachkomme einer Familie von Flußschiffern und Händlern. Als Serramanna ihn gleich nach seiner Ankunft in Pi-Ramses lauthals angeherrscht hatte, war Renuf im höchsten Grade erstaunt gewesen. Aber da der Sarde äußerst schlecht gelaunt wirkte, hatte der

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