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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Romet. Man hat nämlich noch einmal auf deine Habsucht gesetzt, als man von dir verlangte, den Schal der Königin zu entwenden. Und am Diebstahl des Krugs mit den Fischen bist du gewiß auch nicht unbeteiligt.»
    «Doch, Majestät, doch…»
    «Es hat dich jemand gesehen.»
    Romet glaubte zu ersticken. Auf seiner Stirn perlten dicke Schweißtropfen.
    «Unmöglich…»
    «Hast du eine schwarze Seele, Romet, oder bist du zum Spielball anderer geworden?»
    Romet verspürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Am liebsten hätte er dem König alles gestanden, um die Gewissensbisse loszuwerden, die ihn plagten.
    Er sank auf die Knie, seine Stirn schlug gegen die Tischkante, dort oben standen alle Zutaten seiner neuen Marinade.
    «Nein, ich bin kein böser Mensch… Ich war nur schwach, zu schwach. Du mußt mir vergeben, Majestät.»
    «Sofern du mir endlich die Wahrheit sagst, Romet.»
    Romets Blick vernebelte sich, Ofirs Gesicht erschien ihm. Ein Geiergesicht mit gekrümmtem Schnabel, der sich in sein Fleisch bohrte und sein Herz verschlang.
    «Wer hat dich zu diesen Untaten angestiftet?»
    Romet wollte sprechen, aber Ofirs Name kam ihm nicht über die Lippen. Beklemmende Angst raubte ihm den Atem, eine Angst, die ihn ins Nichts gleiten ließ, um der Bestrafung zu entgehen.
    Romet blickte flehend zu Ramses hoch, seine rechte Hand klammerte sich an die Schüssel, in der er seine Marinade gerührt hatte, die Schüssel kippte, und die würzige Marinade floß ihm übers Gesicht, er brach zusammen und war tot.
    «Der ist aber dick», sagte Kha und schaute auf Schlächter, Ramses’ Löwen.
    «Hast du Angst vor ihm?» fragte der König seinen Sohn.
    Der neunjährige Kha, der Sohn von Ramses und Iset der Schönen, war schon so ernsthaft wie ein alter Schreiber. Spiele, die seinem Alter entsprachen, langweilten ihn, seine ganze Liebe galt dem Lesen und Schreiben, und daher verbrachte er die meiste Zeit im Lesesaal des Palastes.
    «Ein bißchen Angst macht er mir schon.»
    «Du hast recht, Kha. Schlächter ist ein höchst gefährliches Tier.»
    «Aber du, du hast keine Angst, weil du der Pharao bist.»
    «Dieser Löwe und ich, wir haben uns angefreundet. Als er noch ganz klein war, hatte eine Schlange ihn gebissen, in Nubien war das. Ich habe ihn gefunden, Setaou hat ihn geheilt, und seitdem haben wir einander nicht mehr verlassen. Schlächter hat mir seinerseits das Leben gerettet.»
    «Ist er mit dir immer lieb?»
    «Immer. Aber nur mit mir.»
    «Redet er mit dir?»
    «Ja, mit den Augen, den Pranken und den Lauten, die er von sich gibt… Und er versteht auch, was ich zu ihm sage.»
    «Ich möchte ihm mal über die Mähne streichen.»

    In Sphinxpose beobachtete der riesige Löwe den Mann und das Kind. Als er ein dumpfes, tiefes Grollen hören ließ, drängte der kleine Kha sich an des Vaters Bein.
    «Ist er jetzt böse?»
    «Nein, er ist einverstanden, daß du ihn streichelst.»
    Die Gelassenheit des Vaters machte dem Kleinen Mut. Er trat näher. Seine winzige Hand strich zunächst zögernd über die Haare der prachtvollen Mähne, wurde dann aber kühner, und der Löwe schnurrte.
    «Kann ich ihm auch auf den Rücken klettern?»
    «Nein, Kha. Schlächter ist ein Krieger und ein stolzes Wesen. Er hat dir eine große Gunst erwiesen, aber mehr darfst du nicht von ihm verlangen.»
    «Ich werde seine Geschichte aufschreiben und sie meiner Schwester Merit-Amun erzählen. Zum Glück ist sie bei der Königin im Palastgarten geblieben… Ein kleines Mädchen wäre entsetzt gewesen über einen so großen Löwen.»
    Ramses schenkte seinem Sohn eine neue Schreiberpalette und eine Pinselmappe.
    Der Knabe war entzückt über das Geschenk, nahm das Schreibgerät sofort zur Hand und vertiefte sich in Schriftzeichen. Sein Vater störte ihn nicht dabei, denn Ramses war glücklich über solch seltene Augenblicke, hatte er doch soeben noch den schrecklichen Tod seines Haushofmeisters Romet miterlebt, dessen Gesicht urplötzlich ledern ausgesehen hatte wie das eines Greises.
    Der Dieb war vor Entsetzen gestorben und hatte den Namen dessen, der ihn angestiftet hatte, sich selbst zu vernichten, nicht preisgegeben.
    Eine Macht der Finsternis kämpfte gegen den Pharao. Und dieser Feind war nicht weniger gefährlich als die Hethiter.
    Chenar jubelte.
    Romets plötzlicher Tod nach Herzstillstand unterbrach die zu Ofir führende Spur.
    Der Magier hatte nicht geprahlt. Seine Zauberkunst hatte den Fettwanst beseitigt, der einem gezielten Verhör nicht

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