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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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gepreßt hatte, war er nicht ausgewichen.
    Zwei Tage lang hatten die Liebenden den Hof dann nicht mehr verlassen. Sie hatte nicht viel Erfahrung, war aber heißblütig und freigebig. Sie würde eine der wenigen Geliebten sein, an die Acha auch später noch gewisse Erinnerungen hatte.
    Draußen regnete es. Acha und die Frau saßen nackt vor dem Feuer. Die Hand des Gesandten folgte über Berg und Tal den Formen der jungen Frau, die vor Wonne stöhnte.
    «Wer bist du wirklich?»
    «Ich habe es dir gesagt, ein ausgeraubter Händler, der alles verloren hat.»
    «Ich glaube dir nicht.»
    «Wieso?»
    «Weil du zu vornehm bist, zu elegant. Es paßt nicht zu einem Händler, wie du dich bewegst und wie du sprichst.»
    Das war ihm eine Lehre. Die Jahre an der Hohen Schule in Memphis und in den Schreibstuben des Amts der Gesandtschaften hatten wohl unauslöschliche Spuren hinterlassen.
    «Du bist kein Hethiter, dafür bist du nicht grob genug. Wenn du mich liebst, denkst du an mich, mein Mann dachte nur an sein Vergnügen. Wer bist du also?»
    «Versprichst du mir, daß du schweigst?»
    «Beim Wettergott: ich schwöre!»
    Ihr Blick funkelte vor Aufregung.
    «Eine heikle Sache…»
    «Du kannst mir wirklich vertrauen! Habe ich dir nicht Beweise meiner Liebe gegeben?»
    Er küßte sie auf die Brust.

    «Ich bin der Sohn eines syrischen Adligen», erklärte Acha, «und mein Traum ist es, in die hethitische Armee einzutreten. Aber mein Vater hat es mir verboten, weil der Drill so hart ist. Ich bin von daheim weggelaufen, um auf eigene Faust das Königreich Hatti zu erkunden, allein, ohne Begleitschutz, um mich selbst zu beweisen und aufgenommen zu werden.»
    «Das ist Wahnsinn! Die Soldaten sind blutrünstige Bestien.»
    «Ich möchte aber gegen die Ägypter kämpfen. Wenn ich nichts tue, werden sie mir meine Ländereien wegnehmen und mich meines gesamten Hab und Guts berauben.»
    Sie legte ihm den Kopf auf die Brust.
    «Ich verabscheue den Krieg.»
    «Ist er nicht unvermeidlich?»
    «Jeder ist überzeugt, daß er stattfinden wird.»
    «Weißt du, wo die Soldaten gedrillt werden?»
    «Das ist geheim.»
    «Hast du hier in der Gegend Truppenbewegungen wahrgenommen?»
    «Nein, diese Gegend ist zu abgelegen.»
    «Würdest du mich nach Hattuscha begleiten?»
    «Ich? In die Hauptstadt?… Dort war ich noch nie!»
    «Eine gute Gelegenheit. Dort werde ich auf die höheren Ränge treffen und mich als Freiwilliger melden.»
    «Tu das nicht, ich flehe dich an! Ist der Tod etwa so verlockend?»
    «Wenn ich nichts tue, wird mein Land zerstört. Man muß das Übel bekämpfen, und das Übel heißt Ägypten.»
    «Die Hauptstadt ist weit…»
    «In deinem Schuppen liegt ein ganzer Haufen gebrannter Tongefäße. Hat dein Mann die gemacht?»
    «Er war Töpfer, bevor sie ihn zwangen, Soldat zu werden.»
    «Die können wir verkaufen und dann in Hattuscha wohnen. Es soll eine unvergleichliche Stadt sein.»
    «Aber mein Feld…»
    «Es ist Winter, das Land braucht Ruhe. Morgen ziehen wir los.»
    Sie legte sich ganz nah ans Feuer und reckte die Arme, um ihren Geliebten zu umfangen.

    EINUNDVIERZIG
    IM HAUS DES Lebens von Heliopolis, dem ältesten Ägyptens, verrichtete jedermann seine Arbeit wie eh und je. Die Vorlesepriester legten die Spruchsammlungen zurecht für die Feier der Osirismysterien, die vereidigten Magier taten ihr Bestes, um den bösen Blick und all die anderen gefährlichen Mächte zu bannen, die Sterndeuter machten ihre Voraussagen für die nächsten Monate so genau wie möglich, und die Heilkundigen trafen ihre Vorbereitungen für all die Arzneitränke. Nur eines war anders: Der Leseraum mit Tausenden von Papyri, darunter die Pyramidentexte und Das Ritual der Wiedergeburt des Pharaos, blieb bis zum nächsten Morgen verschlossen.
    Der Lesesaal beherbergte einen Leser ganz besonderer Art: Ramses persönlich. Der Herrscher war in der Nacht angekommen und hatte sich sofort in dem steinernen Gebäude eingeschlossen, das die wichtigsten Schriften über das Sichtbare und Unsichtbare barg. Da Nefertaris Gesundheit ihn beunruhigte, hatte Ramses die Notwendigkeit verspürt, sich hier in den Archiven Rat zu holen.
    Die Große königliche Gemahlin wurde zusehends schwächer. Weder der Leibarzt noch Setaou hatten vermocht, die Ursache zu ergründen. Dann hatte die Mutter des Königs eine Vermutung ausgesprochen, und die war beunruhigend: ein Angriff der Mächte der Finsternis, der mit den üblichen Arzneimitteln nicht zu bekämpfen war.
    Daher

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