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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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einfaches Mittel, die Wahrheit herauszufinden und Hattuschilis Ehrlichkeit zu prüfen.
    Der Händler hatte eine schlaflose Nacht hinter sich, ständig vergegenwärtigte er sich, was er zu tun hatte: Er mußte Uriteschup den Dolch durch die Kehle bohren, damit er nicht mehr schreien konnte, dann gemessenen Schrittes wie ein Ehrenmann das Zelt verlassen, aufs Pferd steigen und in ruhigem Trab aus dem Lager reiten. Dann aber dem Pferd die Sporen geben bis zu dem Wäldchen, wo das Ersatzpferd stand.
    Kein ganz ungefährliches Vorhaben, aber der Händler haßte Uriteschup. Ein Jahr zuvor hatte dieser Kriegstreiber bei einer unmenschlichen Truppenübung zwanzig junge Menschen, darunter seine beiden Söhne, in den Tod getrieben. Sie waren vor Erschöpfung zusammengebrochen. Als nun Puducheba ihm den Plan darlegte, hatte er sich begeistert gezeigt. Das Geld, das Hattuschilis Gemahlin ihm versprach, war ihm unwichtig. Selbst wenn er gefaßt und geköpft würde, hätte er seine beiden Söhne doch wenigstens gerächt und ein Ungeheuer aus der Welt geschafft.
    Als der Morgen graute, kam ein Bote von Uriteschup und geleitete den Händler zum Feldherrnzelt. Er mußte seine Erregung zügeln und mit flammender Überzeugung von seinen Freunden sprechen, die den Herrscher vertreiben und dem Sohn zur Macht verhelfen wollten.
    Der Wachsoldat tastete ihn ab und fand keine Waffe. Der zweischneidige kurze Dolch war unter der harmlosen Wollmütze versteckt, die die Kaufleute in der kalten Jahreszeit zu tragen pflegten.
    «Geh hinein, der General erwartet dich.»
    Über eine Karte gebeugt, wandte Uriteschup seinem Besucher den Rücken zu.
    «Danke, daß du mich empfängst, General.»
    «Mach’s kurz.»
    «Die Kaufmannschaft ist gespalten. Die einen hängen am Frieden, die anderen nicht.
    Ich gehöre zu denen, die die Eroberung Ägyptens wünschen.»
    «Red weiter.»
    Die Gelegenheit war zu günstig: Uriteschup zeichnete kleine Kreise auf die Karte und drehte sich nicht um.
    Der Händler nahm seine Mütze ab, ergriff den Schaft des kurzen Dolchs und näherte sich Uriteschup, wobei er ständig weiterredete.
    «Ich und meine Freunde, wir sind überzeugt, daß der Herrscher nicht fähig ist, uns zu dem erhofften Sieg zu verhelfen. Du hingegen, du, der glänzende Krieger, du…
    sollst krepieren, krepiere, du Mörder meiner Söhne!»
    In dem Augenblick, als der Händler zustach, drehte Uriteschup sich um. Auch er hielt in der Linken einen Dolch. Die Klinge des Händlers fuhr seinem Opfer in den Hals, die des Generals traf den Angreifer ins Herz. Tot fiel der eine über den anderen, die Gliedmaßen überkreuzten sich.
    Der echte Uriteschup hob einen Zipfel der Zeltplane an.
    Um die Wahrheit herauszufinden, hatte es also genügt, einen einfachen Soldaten mit ähnlichen Körpermaßen zu opfern. Der Dummkopf hätte den Händler nur nicht töten sollen, liebend gern hätte der General ihn verhört. Aber er hatte genug gehört, um Hattuschili nicht der Lüge zu bezichtigen.
    Der Bruder des Herrschers, den Tatsachen ins Auge blickend und auch vorausschauend, schlug sich also auf seine Seite, in der Hoffnung, daß Uriteschup, der siegreiche Feldherr und zukünftige Herrscher über Hatti, sich dankbar erweisen würde.
    Darin irrte Hattuschili.
    Acha hatte weder einen Händler noch einen Reisenden ausgeplündert, da er einen weit besseren Verbündeten ausfindig gemacht hatte: eine arme Witwe von rund zwanzig Jahren. Der Mann, bei den Fußtruppen in Kadesch eingesetzt, war bei der Überquerung des Hochwasser führenden Orontes tödlich verunglückt. Allein und kinderlos, bestellte sie mühsam ein karges Stück Land.
    Als er todmüde über die Schwelle ihres Häuschens gestolpert war, hatte Acha ihr erklärt, Räuber hätten ihn überfallen, ihm alles genommen, und er sei mit knapper Not durch Dornengestrüpp und Dickicht entkommen. Nun, da er alles verloren habe, flehe er sie an, ihn zumindest für eine Nacht zu beherbergen.
    Nachdem er sich mit lauwarmem Wasser aus einem irdenen Kessel, der auf der Feuerstelle stand, gewaschen hatte, änderten sich schlagartig die Gefühle der Bäuerin dem Fremdling gegenüber. War sie vorher eher abweisend gewesen, empfand sie plötzlich das unbändige Verlangen, diesen herrlichen Männerkörper zu streicheln. Da sie seit Monaten nicht geliebt worden war, hatte sie sich blitzschnell ausgezogen. Und als diese Bauersfrau mit den üppigen Formen Acha die Arme um den Hals geschlungen und die Brüste gegen seinen Rücken

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