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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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anderer anzusehen. Wie viele Lebensalter hätte es gebraucht, um diese trostlosen, von zerklüfteten Bergen überwachten Täler fruchtbar und die Soldaten zu Bauern zu machen?
    Hier wurde man geboren, um zu kämpfen, und würde dies für immer tun.
    Daß jedes Dorf jetzt einen Wachposten erhalten hatte, machte Acha stutzig. Fürchteten die Hethiter, es könnten sich Spione einschleichen in ihr von einem ganzen Netz von Sicherheitskräften überzogenes Land? Diese ungewohnte Maßnahme durfte als ein Hinweis gewertet werden. Fanden vielleicht großangelegte Truppenübungen statt, die neugierigen Blicken verborgen bleiben mußten?
    Gleich zweimal überprüften zudem berittene Streifen die Schriftstücke, die Acha mit sich führte, und fragten, wohin er wolle. Seine Antworten befriedigten sie, und so durfte er weiterziehen. Aber gleich beim ersten Dorf wurde er von den Wachposten abermals am ganzen Leib durchsucht. Da die Kerle nervös und reizbar schienen, verzichtete er auf jeglichen Widerspruch.
    Nachdem er eine Nacht in einem Schafstall geschlafen hatte, aß er etwas Brot und Käse und setzte seine Reise fort. Er war glücklich, daß man ihm den Sendboten offenbar glaubte. In der zweiten Tageshälfte entdeckte er einen Pfad, der ins Unterholz führte: dort würde er einige Schriftstücke wegwerfen, die an Händler gerichtet waren, die es nicht gab. Je näher er der Hauptstadt kam, desto mehr Ballast mußte er abwerfen.
    Das Wäldchen stand über einem Abhang, in dessen Tiefen gewaltige Gesteinsbrocken lagen, die eine von Regen und Schnee ausgewaschene Felsnase hinuntergedonnert waren. Wurzeln von knorrigen Eichen klammerten sich in den Hang.

    Als er einen der Säcke, die der Leitesel trug, öffnete, hatte Acha das Gefühl, ausgespäht zu werden. Die Tiere wurden unruhig. Rotkehlchen fühlten sich gestört und flogen davon.
    Der Ägypter griff nach einem Stein und einem Knüppel - einem Angreifer gegen
    über lächerliche Waffen. Als er deutlich Pferdegetrappel wahrnahm, warf sich Acha bäuchlings hinter einen Baumstumpf.
    Vier Reiter kamen aus dem Wäldchen und umzingelten die Esel. Es waren keine Soldaten, sondern mit Bogen und Dolchen ausgerüstete Straßenräuber. Selbst in Hatti wurden Karawanen ausgeraubt, obwohl die Plünderer, wenn man sie schnappte, sofort hingerichtet wurden.
    Acha preßte sich noch tiefer in den Schlamm. Wenn die vier ihn entdeckten, würden sie ihm die Kehle durchschneiden.
    Ihr Anführer, ein Bärtiger mit verwittertem Gesicht, hielt wie ein Jagdhund witternd die Nase in die Höhe.
    «Schau», sagte einer seiner Kumpane, «keine fette Beute, nichts als Schrifttafeln…
    Kannst du lesen?»
    «Keine Zeit, das zu lernen.»
    «Ist das was wert?»
    «Nicht für uns.»
    Wütend zerbrach der Kerl die Tafeln und schleuderte die Stücke in den Abgrund.
    «Aber der, dem diese Esel gehören… Der dürfte nicht weit sein, und der hat bestimmt Zinn bei sich.»
    «Ausschwärmen!» befahl der Anführer. «Wir werden den Kerl schon schnappen.»
    Acha, obgleich starr vor Angst und vor Kälte, war auf der Hut. Nur einer der vier kam in seine Richtung. Der Ägypter klammerte sich an eine Wurzel und robbte vorwärts. Der Anführer ritt um ihn herum, sah ihn aber nicht.
    Mit einem dicken Stein zertrümmerte Acha ihm das Genick. Der Mann stürzte mit dem Gesicht in den Schlamm.
    «Da drüben!» brüllte ein anderer, der den Vorfall gesehen hatte.
    Acha griff nach dem Dolch seines Opfers, zielte und warf ihn mit voller Wucht. Die Waffe bohrte sich dem Dieb in die Brust.
    Die beiden Überlebenden spannten ihre Bogen.
    Acha blieb nur mehr die Flucht. Ein Pfeil sirrte an seinen Ohren vorbei, als er den Hang in die Schlucht hinunterlief. Schier atemlos suchte er ein Dickicht zu erreichen, wo Buschwerk und Dornengestrüpp ihm Deckung geben würden.
    Ein weiterer Pfeil streifte seine rechte Wade, aber dennoch gelang es ihm, das schützende Dickicht zu erreichen. Mit aufgerissenen, blutigen Händen kämpfte er sich durch das Dornengestrüpp, stürzte, raffte sich wieder auf und hastete weiter, bis er atemlos zusammenbrach.
    Angsterfüllt verharrte Acha bis zum Einbruch der Nacht in der Schlucht. Dann kletterte er den Hang hinauf und kehrte zu der Stelle zurück, wo er seine Esel ihrem Schicksal überlassen hatte. Während er noch am Rande des Hangs entlangkroch, sah er, daß die Tiere verschwunden waren.
    Da lagen nur die Leichen der beiden Strolche.
    Seine Wunden schmerzten, obwohl sie nur oberflächlich waren. Er

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