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Microsoft Word - Daniel Kehlmann Die Vermessung der Welt

Microsoft Word - Daniel Kehlmann Die Vermessung der Welt

Titel: Microsoft Word - Daniel Kehlmann Die Vermessung der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dfg
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Sicherheit sei. Ihm seien seltsame Vorstellungen gekommen. Wäre er der erste gewesen, etwas in ihm hätte gern der Brücke, sobald er hinüber gewesen wäre, einen Tritt versetzt. Der Wunsch sei stark gewesen.
Humboldt antwortete nicht. Er schien in eigene Gedanken versunken.
Bonplands Kopf tat weh, auch fühlte er wieder sein Fieber. Er war todmüde. Es würde lange dauern, bis er sich von diesem Tag erholt hätte. Wer weit reise, sagte er, erfahre viele Dinge. Ein paar davon über sich selbst.
Humboldt bat um Entschuldigung. Er habe leider nichts verstanden. Der Wind!
Bonpland schwieg ein paar Sekunden. Nichts Wichtiges, sagte er dankbar. Geschwätz, Gerede.
Na dann, sagte Humboldt mit unbewegtem Gesicht. Kein Grund zum Trödeln!
Zwei Stunden später stießen sie auf ihre wartenden Führer. Humboldt verlangte seinen Brief zurück und zerriß ihn sofort. In diesen Dingen dürfe man nicht nachlässig sein. Nichts sei peinlicher als ein Abschiedsschreiben, dessen Verfasser noch lebe.
Ihm sei es egal, sagte Bonpland und hielt sich den schmerzenden Kopf. Sie sollten den seinen behalten oder wegwerfen, sie könnten ihn auch abschicken.
In der Nacht schrieb Humboldt, zum Schutz gegen das Schneetreiben zusammengekauert unter einer Decke, zwei Dutzend Briefe, in denen er Europa die Mitteilung machte, daß von allen Sterblichen er am höchsten gelangt sei. Sorgfältig versiegelte er jeden einzelnen. Dann" erst schwanden ihm die Sinne.

Der Garten 

    Am späten Abend klopfte der Professor an die Tür des Herrenhauses. Ein junger, hagerer Diener öffnete und sagte, Graf von der Ohe zur Ohe empfange nicht. Gauß bat ihn, den Namen zu wiederholen.
Der Diener tat es: Graf Hinrich von der Ohe zur Ohe.
Gauß mußte lachen.
Der Diener betrachtete ihn mit einem Ausdruck, als wäre er in einen Kuhfladen getreten. Die Familie des gnädigen Herrn heiße seit tausend Jahren so. Deutschland sei schon ein spaßiger Fleck, sagte Gauß. Wie auch immer, er komme wegen der Landvermessung. Hindernisse seien wegzuräumen, der Staat müsse Herrn ... Er lächelte. Der Staat müsse dem Herrn Grafen einige Bäume und einen wertlosen Schuppen abkaufen. Eine reine Formsache, die man schnell hinter sich bringen könne. Vielleicht könne man, sagte der Diener. Aber gewiß nicht mehr heute abend.
Gauß blickte auf seine schmutzigen Schuhe. Er hatte es befürchtet. Gut, dann übernachte er hier, man solle ihm ein Zimmer richten!
Er glaube nicht, daß Platz sei, sagte der Diener.
Gauß nahm seine Samtkappe ab, wischte sich über die Stirn und fingerte an seinem Kragen. Er fühlte sich unwohl und verschwitzt. Sein Magen schmerzte. Dies sei ein Mißvetständnis. Er komme nicht als Bittsteller. Er sei Leiter der staatlichen Meßkommission, und wenn man ihn von der Schwelle weise, kehre er in Begleitung wieder. Ob man ihn verstehe?
Der Diener trat einen Schritt zurück.
Ob man ihn verstehe?
Jawohl, sagte der Diener.
Jawohl, Herr Professor!
Herr Professor, wiederholte der Diener.
Und jetzt wünsche er den Grafen zu sehen.
Der Diener runzelte die Brauen so stark, daß seine ganze Stirn zerknitterte. Er habe sich offenbar nicht klar ausgedrückt. Der gnädige Herr habe sich schon zurückgezogen. Er schlafe!
Nur einen Moment, sagte Gauß.
Der Diener schüttelte den Kopf.
Schlaf sei kein Schicksal. Wer schlafe, den könne man wecken. Je länger er hier stehen müsse, desto später komme der Graf wieder in die Federn, und seine eigene Laune bessere es auch nicht gerade. Er sei hundemüde.
Mit heiserer Stimme bat der Diener, ihm zu folgen.
Er trug den Kerzenhalter so schnell voran, als hoffte er, Gauß davonlaufen zu können. Schwer wäre es nicht gewesen: Gauß’ Füße schmerzten, das Leder seiner Schuhe war zu hart, unter seinem Wollhemd juckte es, und ein Brennen im Nacken zeigte ihm, daß er sich einen neuen Sonnenbrand geholt hatte. Sie gingen durch einen niedrigen Gang mit bläßlichen Tapeten. Eine Magd mit hübscher Figur trug einen Nachttopf vorbei, Gauß sah ihr wehmütig nach. Sie kamen eine Treppe hinunter, dann wieder hinauf, dann wieder hinunter. Die Anlage sollte wohl Besucher verwirren, und vermutlich funktionierte das bei Leuten ohne geometrische Vorstellungskraft ganz gut. Gauß überschlug, daß sie jetzt etwa zwölf Fuß über und vierzig Fuß westlich vom Haupttor waren und sich in südwestlicher Pachtung bewegten. Der Diener klopfte an eine Tür, öffnete, sagte ein paar Worte ins Innere und ließ Gauß eintreten. In einem Schaukelstuhl

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