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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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damit weitgehend außer Reichweite lag.
    Ich streckte und wälzte mich, bekam den Griff der
    Nachttischschublade zu fassen und zog sie auf. Zwei
    Packungen Papiertaschentücher purzelten heraus, ein Hundert-Euro-Schein, den ich noch gar nicht vermisst hatte, und ein paar Münzen. Nichts sonst. Vor allem kein Taschenmesser.
    Hastig befingerte ich wieder meinen Bauch. War der Stecker noch da? Ja. Ich hatte mich zwar bewegt, aber offenbar nicht stark genug, um das Kabel davonrutschen zu lassen. Vielleicht tat die volle Blase das ihre, im Bauch alles unter Druck und am Platz zu halten. Wo war das verdammte Taschenmesser?
    Mein Blick streifte die Leselampe, ein dickes, in Jahrzehnten gelblich angelaufenes Glasungetüm, hoch über dem Bett an die Wand geschraubt, und da fiel es mir wieder ein. Vor ein paar Tagen hatte ich die Glühbirne ausgewechselt, und dazu hatte ich vier Schrauben daran lösen und wieder festdrehen müssen.
    Das hatte ich mit dem Taschenmesser gemacht, und danach
    hatte ich es einfach obenauf liegen lassen, anstatt es zurück in 13
    die Schublade zu tun. Ich blickte mich noch einmal um. Genau Mitten in meiner männlichen Unordnung lag es, neben dem
    Wecker, den es gleichfalls davongeschleudert hatte, als der Nachttisch umgefallen war. Rot, klein, unübersehbar. Und ungefähr zwei Fuß von meinen ausgestreckten Fingerspitzen entfernt.
    Aber höhere Primaten zeichnen sich durch die Fähigkeit zur Verwendung von Werkzeug aus, zumindest liest man das
    immer wieder. Ich versuchte es zuerst mit dem Holzprügel, aber der war, wie ich übrigens von Anfang an vermutet hatte, zu kurz. Nicht zu kurz immerhin, um eine Jeanshose, die eine glückliche Fügung achtlos auf den Boden gelegt anstatt
    ordentlich in den Schrank gehängt hatte, so weit zu mir
    heranzuziehen, dass ich sie mit der Hand greifen konnte. Ich fuhrwerkte ein wenig herum, bis ich sie fest an beiden
    Hosenbeinen gepackt bekam, dann ging ich daran, sie wie eine Art Angel auszuwerfen, um das Messer damit einzufangen.
    Einäugig und einarmig ist das nicht ganz leicht, aber
    schließlich schaffte ich es. Mit unwilligem Rappeln kamen sowohl Zeitmesser als auch Taschenmesser nahe genug, dass ich Letzteres an mich bringen konnte.
    Nächster Schritt. Die Ahle. Mit bloß einer Hand sind diese Taschenmesser verdammt schwer aufzubekommen, besonders,
    wenn man eines der kleinen, spitzen, wenig benutzten
    Instrumente herausklappen will und das Ding nicht mehr ganz neu ist, nicht mehr ganz so gut geschmiert wie in jungen Jahren, im Gegenteil eher hier und da schon etwas angerostet.
    Hier, so nahe am Meer, rosten Dinge unglaublich schnell Aber ich schaffte es schließlich, um den Preis, dass meine Hand danach zitterte und bebte vor Anstrengung.
    Jegliches Triumphgefühl verflog, als mir gleich darauf
    wieder einfiel, was ich damit vorhatte. Ach ja, richtig Ich war 14
    anscheinend wirklich ein Weltmeister darin, unangenehme
    Dinge zu vergessen. Ich ging noch einmal alles durch, um sicher zu sein, nichts übersehen zu haben Zeitgewinn. Letzter Aufschub. Und ich hatte naturlich nichts übersehen Ich wurde von Glück sagen können, wenn mein Vorhaben auch nur
    irgendeine Veränderung brachte. Wenn nicht, blieb nur noch, mir die Lunge aus dem Hals zu schreien in der Hoffnung, dass mich jemand hören und mir zu Hilfe eilen würde – eine
    Alternative von bestürzender Aussichtslosigkeit.
    Ich tastete nach dem knotigen Ding unter meiner
    Bauchdecke. Da regte sich nichts. Kein neuer Funke, der in die teflonummantelten Kabelsätze meines Systems floss. Keine Rettung vor dem Skalpell. Seufzend erfühlte ich eine Stelle, an der ich einen Stecker vermutete, setzte die Ahle auf, hielt die Luft an und stach zu.
    Es tat verflucht weh. Ich glaube, dass ich geschrien habe, jedenfalls erinnere ich mich an ein gurgelndes Gefühl in der Kehle und daran, danach heiser gewesen zu sein. Ich stach zu, spürte, wie es feucht und heiß aus der Wunde kam, Blut
    natürlich, und nicht wenig, und stocherte mit dem scharfen Stahl herum auf der Suche nach dem Implantat. Endlich ein Widerstand. Ich starrte an die Decke, wunderte mich über die dunklen Wolken, die plötzlich darüber hinwegzogen, drückte und machte und rührte in meinem Fleisch, ohne dass sich etwas tat, außer dass alles immer nasser und klebriger wurde auf meinem Bauch. Plötzlich waren die winzigen Fliegen da, die sich für gewohnlich nie ins Schlafzimmer verirren. Beim Müll in der Küche finden sie es sonst viel

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