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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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manchmal, aber sie blieben dabei in sicherer Entfernung. Man respektierte Diana
Vertue eher, als dass man sie liebte. Johana Wahns
Legende war im Lauf der Jahre manch verschlungenen Pfaden gefolgt, und sie war von Anfang an eine
sehr extreme Geschichte gewesen. Nicht mal Robert
und Konstanze hatten sie reinwaschen können, nicht
zuletzt, weil Diana als eine der wenigen unter den
großen Helden immer noch aktiv war und regelmäßig über die Stränge schlug. Diana dachte gern,
dass sie seit ihrer Rückkehr etwas milder geworden
war.
    Es war ein gutes Gefühl, wieder im eigenen Körper zu stecken - nach all den vielen Jahren, die sie
nur als Gedanke im Massenbewusstsein der Überseele existiert hatte. Obwohl es sich streng genommen
nicht um den eigenen Körper handelte. Die Wahnschlampen glaubten, Diana hätte sich durch einen
Willensakt wieder manifestiert, und sie verzichtete
darauf, sie von etwas anderem zu überzeugen, denn
so wurde ihre Reputation untermauert. Sie erzählte
den Wahnschlampen nicht die Wahrheit, weil nicht
mal die langen Jahre dazu geführt hatten, Dianas angeborenen Verfolgungswahn abzustumpfen. Ein geteiltes Geheimnis ist kein Geheimnis mehr.
    Diana Vertues ursprünglicher Körper war vor über
hundert Jahren in einer Schlacht gegen die Überesper
sehr gründlich zerstört worden. Jemand, dem sie vertraute, hatte sie in einen Hinterhalt gelockt, und ihr
alter müder Körper und Geist waren dem geballten
Auftritt aller Überesper zugleich nicht gewachsen.
Gedankenfeuer verbrannten ihn vollständig, und im
letzten Augenblick rettete die Überseele wenigstens
ihren Verstand, ein so rasch und sachkundig durchgeführter Psieinsatz, dass selbst die Überesper ihn
nicht bemerkten, ehe es zu spät war. Und so lebte
Diana Vertue im Frieden und der Zufriedenheit der
Überseele weiter, bis die kürzlichen Ereignisse sie
wieder hervorriefen, in dem frischen jungen Körper,
den sie für einen solchen Fall aufbewahrt hatte, erneuert und belebt.
    Diana hatte immer Feinde gehabt und gewusst,
dass diese sich zwangsläufig irgendwann einmal als
stärker erweisen würden, also hatte sie Vorkehrungen getroffen und sich ein Schlupfloch freigehalten.
Nach dem Ende des Krieges gegen die Neugeschaffenen nutzte sie ihren neuen (wenn auch flüchtigen)
Status als Heldin, um etwas Entsetzliches und Unverzeihliches zu tun. Sie schikanierte die Anführer
des Klonuntergrunds so lange, bis diese mehrere
hirngelöschte erwachsene Klone aus Dianas eigenem
Körpergewebe herstellten. Das war ein todeswürdiges Verbrechen sowohl für Diana als auch für die
Klonanführer, die sich damit einverstanden erklärt
hatten, aber nur wenige Menschen waren jemals
stark genug gewesen, Johana Wahn einen Wunsch zu
verwehren.
    Sie hatte erwartet, in einem Körper zu sterben und
gleich in einem neuen aufzuwachen, aber die Überseele mischte sich ein. Das kam für Diana recht überraschend, denn sie hätte nie gedacht, dass jemand
einen so notorischen Störenfried integrieren wollte,
aber es schien, dass sie auch für die Überseele als
Heldin galt. Und inmitten des Massenbewusstseins
fand sie einen unerwarteten Seelenfrieden und vergaß die Klone völlig. Aber sie hätte es wissen sollen:
nicht mal der Himmel blieb ewig bestehen. Sie konnte Logres nicht einfach Finn überlassen und zusammen mit den übrigen Espern auf dem Weg des Ikarus
entschwinden; als die fliegende Stadt Neue Hoffnung
also nach Nebelwelt aufbrach, hatte Diana die Überseele schon verlassen und ihr Bewusstsein in einen
der bereitliegenden Klonkörper übertragen.
    Er lag noch immer in der Körperbank bereit und
wartete auf einen Geist, der ihn in Besitz nahm. Diana glitt so mühelos hinein wie eine Hand in einen
Handschuh, und da die Körperbank ihre Präsenz erkannte, belebte sie den Körper für Diana. Diese richtete sich abrupt auf und saugte tief Luft in die Lungen, und der Schock der körperlichen Sinne und
Empfindungen war nach der langen Zeit als rein gedankliche Existenzform fast überwältigend. Nach
einer Weile stemmte sich Diana aus der Körperbank
und wankte auf unsicheren Beinen in dem aufgegebenen Lagerhaus herum. Die übrigen Tanks waren
von Staub und Spinnweben umhüllt, und sonst fand
man in dem Lagerhaus nichts weiter als Kälte und
Schatten. Diana kontrollierte die übrigen Körper.
Von den sieben, die sie hier gespeichert hatte, waren
nur drei noch am Leben. Diana wischte den Staub von
einer Sichtluke, und

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