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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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genoss, denn die Besessenen konnten auch
nicht überall zugleich sein; die neuen Gardisten
machten diesen Verhältnissen jedoch ein schnelles
Ende. Sie setzten die Ausgangssperre streng durch,
bestraften jegliche Gesetzesübertretung durch Hinrichtung gleich an Ort und Stelle und stampften jede
Andeutung von abweichender Meinung oder Widerstand sofort nieder. Teilweise war das wortwörtlich
zu verstehen. Joseph Wallace verfolgte diese neue
Wendung der Dinge aus dem sicheren Bunker heraus
und machte sich Sorgen.
    Er hatte schon gewusst, dass Finn zusammen mit
du Katt an irgendeinem geheimen Projekt arbeitete,
aber die neue Garde war trotzdem so etwas wie eine
Überraschung für ihn. Immer mehr hatte Joseph das
Gefühl, ausgeschlossen zu werden und an Macht und
Einfluss zu verlieren. Nominell war er immer noch
das Oberhaupt der Militanten Kirche und der Reinen
Menschheit, aber beide Organisationen genossen
nicht mehr die öffentliche Unterstützung von früher.
Niemand glaubte mehr an Religion oder Politik -
nach allem, was Finn in beider Namen angerichtet
hatte. Nur die hartgesottenen Fanatiker blieben, standen meist jedoch in persönlicher Treue zum Imperator, nicht zu Joseph Wallace. Die Menschen gingen
nicht mal mehr zur Kirche... denn sie fürchteten sich
davor, überhaupt aus dem Haus zu gehen. Joseph
fühlte sich verloren. Die Menschen hatten sich gegen
alles gewandt, woran er glaubte - und sie hatten sich
gegen ihn gewandt. Deshalb verdienten sie auch alles, was mit ihnen geschah.
    Obwohl Joseph es niemals eingestanden hätte,
nicht mal sich selbst, verhielt er sich in jüngster Zeit
immer unberechenbarer. Er beaufsichtigte den Bau
einer sicheren Zuflucht für sich und seine verbliebenen treuen Anhänger: ein massiver Stahlbunker tief
im Herzen der Stadt, bevölkert mit den wenigen
Menschen, auf die er sich noch verlassen zu können
glaubte. Er ließ den Bunker mit allen Annehmlichkeiten und Erfordernissen des Lebens ausstatten und
umgab ihn mit tödlichen Abwehranlagen jeder der
Menschheit bekannten Art. Inzwischen verließ er ihn
nicht mehr, es sei denn, er wurde vom Imperator persönlich gerufen. Er hatte Angriffe gegen die Gedankensklaven, die seine Uniformen trugen, in die Wege
geleitet, und er hielt diese Einsätze für subtil und geheim, getarnt als Säuberungen gegen die Ungläubigen - aber sie waren kein großer Erfolg. Kaum wurde
ein besessener Friedenshüter getötet, traten zwei
neue an seine Stelle.
    Und so war niemand erstaunter als Joseph, als der
Imperator ihm die Vernichtung des Slums übertrug.
Es lag lange zurück, dass Finn sich herabgelassen
hatte, persönlich seine Befehle an Joseph zu übermitteln. (Ihre kleinen Plauderstündchen zählten nicht.
Dabei ging es nie ums Geschäft. Das war ja der
springende Punkt.) Joseph hatte eher damit gerechnet, dass der Imperator endlich das Vertrauen in ihn
verloren hatte und ihn den Wölfen vorwarf, aber
stattdessen ... Joseph lächelte, während er mitten in
seiner Funkzentrale saß und dem lauter werdenden
Geschnatter seiner aufmarschierenden Armee zuhörte. Der Slum war eine harte Nuss, aber ein Erfolg bei
einem so gefährlichen Unternehmen würde Joseph
wieder an die Spitze bringen. Nicht zuletzt deshalb,
weil Joseph keinesfalls beabsichtigte, die Armee
wieder abzutreten, sobald die Arbeit erledigt war.
    Der Imperator hätte den Slum mit jedem Mittel
auslöschen sollen, nachdem man dort seinen letzten
Angriff zurückgeschlagen hatte; er zögerte damals
jedoch. Finn gab als Grund dafür selbst an, er könne
sehr gefühlsduselig und sentimental sein bei Leuten,
die ihm früher mal geholfen hatten, aber Joseph
glaubte ihm kein Wort. Eher glaubte Finn wohl, er
könnte die besonderen Talente, die man nur im Slum
antraf, irgendwann mal wieder gebrauchen. Was natürlich ein zusätzlicher Grund für Joseph war, bei der
Zerstörung des Slums sehr gründlich vorzugehen.
Falls er diesen Feldzug richtig plante, konnte er daraus mit einer Machtposition hervorkommen, die fast
an die des Imperators heranreichte, und dann ... war
es vielleicht an der Zeit, die Spitze auszuwechseln.
    Letztlich gelang es Joseph Wallace, eine wirklich
höllisch große Armee aufzustellen. Zuerst trommelte
er sämtliche Fanatiker der Militanten Kirche und der
Reinen Menschheit zusammen, zu denen er noch
Verbindung bekam, und übertrug ihnen die Planung
des eigentlichen Einsatzes. Er traute ihnen zu, mit
der richtigen

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