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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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hatte für ihre Sicherheit und ihr geistiges Gleichgewicht gekämpft, damit sie nie mit solcher Gewalt
konfrontiert wurden. Er wusste, dass sie jetzt kämpfen mussten - ja, er war sogar auf ihren Beistand angewiesen - aber er freute sich nicht über den Anblick
verlorener Unschuld.
    Die Wahnschlampen schwangen sich in die Lüfte
empor und tauchten wie Racheengel am Himmel des
frühen Morgens auf. Sie stürzten sich auf die schwerfälligen Gravobarken und pusteten die antiquierten
Flugmaschinen mit einer lebhaften pyrotechnischen
Schau von Psikräften auseinander. Geschützluken
explodierten; stählerne Granaten zerrissen wie Papier, und furchtbare bunte Brände tobten durch das
dichte Gedränge im Innern der Barken. Die riesigen
Kriegsmaschinen schwankten aus dem Kurs, rammten sich gegenseitig oder trieben einfach hilflos am
Himmel entlang, während schwarzer Rauch aus ihren
zertrümmerten Triebwerken quoll. Angriffsschlitten
und ihre ungeschützten Fahrer stürzten wie brennende Vögel vom Himmel.
    Der Schwerpunkt der Kämpfe lag jedoch weiter
am Boden, während sich der Slum wie ein Mann gegen die Invasoren erhob und den Feind mit bösartiger
Fertigkeit und rechtschaffener Wut niederstreckte.
Die imperialen Soldaten kämpften mit scharfer Präzision; die Fanatiker warfen sich mit eiskalter Wut in
die Schlacht, davon überzeugt, dass ihr Gott auf ihrer
Seite stand, und sie sangen dabei entsetzliche Ruhmeslieder; und die Gedankensklaven ... stritten mit
glücklichem Lächeln, ohne sich um Leben oder Tod
zu scheren, denn ihre Körper bedeuteten den Geistern nichts, von denen sie gesteuert wurden. Und
nichts davon bedeutete auch nur einen Dreck, denn
der Slum war erwacht, war letztlich zur Schlacht gezwungen worden und entdeckte, wie gut es sich anfühlte, gegen einen verhassten Feind zurückzuschlagen. Die Straßen füllten sich mit Blut und Leichen
und den Schreien der Sterbenden, und die Kreuzungen wurden verstopft von drängenden, wogenden
Mobs. Die Invasoren kamen zum Stehen und wurden
schließlich zum Rückzug getrieben vom schieren
Gewicht der Masse, die sich auf die Straßen ergoss
und sich ihnen entgegenwarf. Die Invasoren kämpften nur, um zu siegen, der Slum aber kämpfte für
eine Sache. Für die Freiheit. Und was bedeutete
schon der Tod, verglichen mit dem Versprechen, von
Furcht und Tyrannei erlöst zu werden?
    Douglas Feldglöck und Stuart Lennox kämpften
Schulter an Schulter und manchmal auch Rücken an
Rücken. Niemand hielt ihnen stand, obgleich es viele
versuchten. Die beiden tauchten stets im dicksten
Getümmel auf und inspirierten ihre Kämpfer mit wagemutigen Kunststücken und ruhiger Entschlossenheit. Sie warfen sich dem Feind frontal entgegen und
trotzten allen Gefahren, und die Menschen des Slums
folgten ihnen und stimmten ihre Namen als Schlachtrufe an.
    Diana Vertue, die manchmal immer noch Johana
Wahn war, schritt die Straßen entlang, und wohin
immer ihr Blick fiel, starben feindliche Soldaten.
Manche explodierten; andere gingen in Flammen
auf, die nicht gelöscht werden konnten, und einige
kippten einfach nur rücklings um und brüllten sich
den Verstand aus dem Leib angesichts dessen, was
sie in Dianas Augen erblickt hatten. Diana bemerkte
es nicht einmal. Sie suchte tief im eigenen Innern
und konzentrierte die volle Kraft ihres außergewöhnlichen Verstandes auf die Verbindung zwischen den
Überespern und deren Gedankensklaven im Slum.
Diana sah die Verbindung deutlich, und das Bild
erinnerte sie an das verworrene Netz einer wahnsinnigen Spinne, die über dem Slum hing und alles aus
der Distanz steuerte. Diana durchtrennte die Verbindung mit einer einzigen Woge destruktiver Energie,
und im ganzen Slum brachen Männer und Frauen
zusammen und waren nicht länger besessen. Wieder
bei Sinnen, hörten sie sofort auf zu kämpfen, setzten
sich hin, weinten und schrien. Die Erinnerung an das,
wozu man sie gezwungen hatte, brach über sie herein. Manche von ihnen umarmten gar die verwirrten
Kämpfer des Slums und dankten ihnen für die Befreiung.
    Mit einem Schlag war die Invasionsarmee halbiert
worden, und ihre bereits schwankenden Reihen fielen auseinander. In kleineren, leicht zu überwältigenden Gruppen wurde ihnen rasch klar, dass sich ihnen
keine Hoffnung auf einen Sieg mehr bot, und die
Klügeren nahmen Reißaus. Aus der Invasion wurde
eine wilde Flucht. Die Slumbewohner brachten erst
jene Fanatiker um, die ihnen standhielten, dann

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