Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
des jeweiligen Überespers selbst
Esperkräfte. Einige strahlten schreckliche Gefühle
aus, sodass die Verteidiger aufschrien und heulten und
von Abscheu geschüttelt wurden, ohne den Grund dafür zu kennen. Andere Gedankensklaven erzeugten
pyschokinetische Stürme und schleuderten mit deren
Hilfe messerscharfe Gegenstände vor sich über die
Straßen. Andere sendeten den Verteidigern telepathische Illusionen, Bilder herumtobender Fremdwesen
oder Monster oder von Angehörigen, die in furchtbaren Qualen starben. Häuser schienen lebendig zu werden, während grauenhafte Dinge aus einem aufsplitternden Himmel regneten. Zuzeiten gelang es diesen
neuen Espern, Einheiten der Verteidiger aufeinanderzuhetzen. Keiner dieser Ersatzesper hielt jedoch lange
durch. Sie brannten unter dem Druck schnell aus,
manchmal wortwörtlich.
Stets jedoch waren weitere da, um an die Stelle der
Gefallenen zu treten.
Die Verteidiger sahen sich durch den schieren
Druck der Übermacht gezwungen zurückzuweichen.
Sie gaben keinen Zentimeter kampflos auf, und Besessene starben zu Tausenden, zu Hunderttausenden,
aber es reichte nicht.
Langsam und unerbittlich mussten sich die Verteidiger ins Zentrum zurückziehen, zum Herzen der
Stadt, dem Imperialen Palast.
Und in diesem Augenblick traf Lewis Todtsteltzer
mit der Kavallerie ein. Die Flotte fegte heulend aus
dem Hyperraum hervor und schwenkte mit Verve auf
eine Umlaufbahn um den bedrängten Planeten Logres ein. Tausende Pinassen, Gravobarken und
Kriegsmaschinen quollen aus den Sternenkreuzern
hervor und stießen auf Parade der Endlosen herab,
gefolgt von allen möglichen Schiffen von Nebelwelt
und Virimonde. Der Morgenhimmel verdunkelte
sich, als die Armada sich an ihm ausbreitete. Die
Verteidiger am Boden stießen raue Jubelrufe aus und
kämpften erneut mit frischer Kraft. Die Pinassen und
Schiffe landeten überall in der Stadt und spuckten
komplette neue Armeen aus, die schon richtig wütend waren über das, was sie in Ninas Sendungen
gesehen hatten, Gravobarken schwebten über den
Besessenen, die sich in die Stadt drängten, und zerfetzten sie mit Disruptorkanonen. Kriegsmaschinen
trafen Anstalten, sämtliche Zufahrtswege zur Stadt
zu blockieren, damit keine zusätzlichen Gedankensklaven mehr eindringen konnten.
Und wie Racheengel stürzten sie sich aus eigener
Kraft vom Himmel, umgeben von Heiligenscheinen
aus unirdischen Kräften: Lewis Todtsteltzer und Jesamine Blume, Brett Ohnesorg und Rose Konstantin.
Wieder zu Hause, um aufzuräumen. Die Besessenen
blickten auf, und aus ihren Kehlen drang ein einzelnes Heulen der Wut und des Unglaubens jener fünf
Gehirne, die sie steuerten.
Lewis blickte auf die Straßen hinab, wo die Kämpfe tobten, und es machte ihn krank und wütend, so
viele Besessene zu erblicken, die sich ihren Weg in
die geliebte Hauptstadt von Logres freigekämpft hatten, diese einst berühmte, diese fantastischste Stadt
des Imperiums. Er spürte, dass die Gehirne der Besessenen durchweg gelöscht waren und sie kaum
mehr waren als wandelnde Tote, die niemand mehr
retten konnte, und er wünschte sich nur, er hätte früher nach Hause kommen können. Er stieß auf die
Eingangstreppe des Imperialen Palastes hinab, dicht
gefolgt von Jesamine, und landete so heftig auf dem
unteren Treppenabsatz, dass das Gestein unter seinen
Füßen zersplitterte und die Besessenen auf der Treppe wie erschrockene Kinder rückwärts fielen. Jesamine setzte mühelos neben ihm auf, und sie beide
schlugen mit ihren vom Labyrinth verstärkten Gehirnen zu. Hunderte Besessener, die sie umstanden,
stürzten zu Boden und rührten sich nicht mehr, nachdem die Überesper aus ihren Köpfen gefegt worden
waren. Überall in der Umgebung schrien Tausende
Besessene vor Hass auf und stürmten heran. Lewis
hielt die Stellung und stellte sich ihnen gelassen mit
Pistole und Schwert, die lange Stahlklinge zuckte
schneller hin und her, als dass irgendeines Menschen
Auge ihr hätte folgen können. Sie durchschlug den
Körper eines Besessenen in weniger als einer Sekunde, und nacheinander stürzten die Angreifer tot oder
sterbend vor Lewis zu Boden. Jesamine war an seiner Seite, achtete auf seine blinden Flecken und
schwang ihr Schwert ebenso schnell. Kein Besessener kam ihnen nahe genug, um sie anzufassen.
»Du hättest Opernsänger werden sollen«, sagte Jesamine lässig. »Du verstehst dich wirklich darauf,
einen Auftritt hinzulegen.«
»Habe mir nie viel aus Opern
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