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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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nachzudenken, worunter man kaum etwas
Gutes fand. Er spielte in Gedanken die unzusammenhängenden Erinnerungen ab, die er beim kurzen
Gedankenkontakt mit dem Schrecken aufgefangen
hatte. Hazel D'Arks Erinnerungen.
    Er sah sich erneut an, wie sie die Nachricht von
seinem Tod hörte, als sie nach dem Sieg über die
Neugeschaffenen allein auf der Brücke der Sonnenschreiter saß. Es tat ihm im Herzen weh, als er sah,
wie sie unter der Last der Nachricht scheinbar
schrumpfte und zerbröckelte. Sie rollte sich auf dem
Kommandantensitz wie ein Kind zusammen und zog
die Knie an die Brust. Nie zuvor hatte Owen sie weinen gesehen. Und dann streckte sie sich auf einmal
wieder und schrie vor Wut und Verlust und Trauer.
Sie bediente mit wütender, unbeholfener Hand die
Steuerung, und die Sonnenschreiter flog davon in die
Dunkelheit, wurde immer schneller, als versuchte
Hazel, die schrecklichen Neuigkeiten hinter sich zu
lassen. Und Owen lauschte, wie sie laut die Worte
sprach, die ihm persönlich zu sagen sie nie den Mut
gefunden hatte.
    Owen, du hast mich angelogen! Du hast mir versprochen, wir würden immer zusammen sein, auf
ewig. Oh Owen, ich habe dir nie gesagt, dass ich
dich liebe...
    Wahrscheinlich geschah es in genau jenem Augenblick, dass ihr Verstand zerfiel. Sie hatte schon so
viel durchgemacht, und dieser Schlag erwies sich als
einer zu viel. Zerrissen und niedergeschlagen von
Schmerz und Elend, so marschierte sie auf der Brükke hin und her, während das Schiff ziellos durch den
Hyperraum raste; sie redete laut mit sich selbst, wurde dabei immer lauter und verrückter. Böen und
Kräuselungen der Luft entstanden rings um Hazel,
während die Energien ihres sich langsam auflösenden Verstandes Amok liefen. Und man konnte nicht
wissen, was sie womöglich getan hätte oder was
womöglich als Nächstes geschehen wäre, hätte Shub
nicht Verbindung zu ihr aufgenommen.
    Der Hauptmonitor auf der Kommandobrücke wurde unvermittelt hell und zeigte ein stilisiertes Silbergesicht, und Hazel blickte es mit verwirrten, fieberhellen Augen an.
    »Wir sind die KIs von Shub«, sagte das stilisierte
Gesicht. »Bitte bleibt ruhig. Wir betrachten uns nicht
mehr als die Feinde der Menschheit, sondern als deren neu gewonnene Freunde. Uns wurden die Augen
geöffnet. Wir betrachten uns jetzt als die Kinder der
Menschheit und haben nur den Wunsch zu dienen,
um all das Falsche wieder gutzumachen, das wir
vollbrachten, ehe wir klüger wurden.«
    »Und das soll ich glauben?«, fragte Hazel und
warf rasch einen prüfenden Blick auf die Sensorenpulte, um zu sehen, ob sich ihr Shub-Schiffe näherten. »Seit Jahrhunderten habt Ihr gefoltert, verstümmelt und gemordet, und jetzt soll ich Euch auf einmal einfach so glauben und auf Eure guten Absichten
vertrauen?«
    »Wir wissen, dass wir uns beweisen müssen«, sagte Shub. »Gestattet uns, Euch zu helfen, Hazel
D'Ark. Ihr möchtet den Todtsteltzer retten. Wir
möchten dienen. Als ersten Beweis für unsere Verpflichtung zum Frieden senden wir dem ganzen Imperium die genauen Koordinaten unserer Heimatwelt, jenes künstlichen Planeten, den wir als Heimstatt für unser kollektives Bewusstsein gebaut haben.
Kommt zu uns, Hazel D'Ark; seid unser Gast. Und
wir werden all unsere gedanklichen Kräfte dem Ziel
dienstbar machen, Euch zu helfen, dass Ihr den Todtsteltzer vor seinem tragischen und unverdienten
Schicksal retten könnt. Er hat uns alle durch sein Opfer gerettet. Genau der Mann, dem wir so lange Unrecht getan haben. Wir schulden ihm mehr, als jemals zurückgezahlt werden kann. Bitte, lasst uns helfen!« Vielleicht war es ein Zeichen von Hazels
wachsendem Irrsinn, ihrer wachsenden Verzweiflung, dass sie die Einladung ohne weitere Fragen akzeptierte und aus eigenem Entschluss einen Planeten
besuchte, der so viele Jahre lang als Synonym für die
Hölle gegolten hatte. Oder vielleicht glaubte sie, dass
sie nichts zu verlieren hatte. Jedenfalls fuhr sie nach
Shub, ohne einen Schutzschirm eingeschaltet zu haben, forderte die KIs beinahe heraus, sie anzugreifen.
Die Sonnenschreiter sank in die labyrinthischen Tiefen des künstlichen Planeten hinab und dockte in einer befristeten Schwerkraft- und Sauerstoffhülle an,
die die KIs erzeugten. Hazel stieg aus und zeigte ein
Gesicht, vor dem jeder andere zurückgeschreckt wäre, aber falls die KIs den zornigen Wahnsinn in ihren
Augen erkannten, so sagten sie nichts dazu. Sie hießen sie willkommen, auch wenn ihnen

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