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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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Gedankenschlags stolperten sämtliche Anwesenden
rückwärts, sogar die Roboter. Innerhalb eines Augenblicks sah sich jeder rücklings an die nächste
Wand gedrückt, hilflos gebannt durch Schwejksams
schiere Willenskraft. Nur Owen schien unbeeinflusst
und schwebte unberührt weiter vor sich hin.
Schwejksam blickte finster um sich.
»Wenn ich rede, hört Ihr zu! Ich war Kapitän in
Löwensteins Flotte. Ich habe die ursprüngliche Rebellion überlebt. Ich habe die Menschheit zweihundert Jahre lang beschützt. Ich habe das Labyrinth des
Wahnsinns zweimal durchschritten. Ich hätte so
mächtig werden können wie die anderen, aber ich
war nie an dieser Art Macht interessiert. Mir schien
es immer wichtiger, mir die... Menschlichkeit zu bewahren. So, jetzt möchte ich kein Gezänk mehr sehen und nur noch vernünftige Vorschläge hören!
Oder ich vergesse, dass ich einer von den Guten sein
soll.«
Er entspannte seine Gedanken, und die anderen
landeten wieder auf den Beinen. Alle musterten ihn
mit unterschiedlichen Graden von Ehrfurcht und
Respekt. In der Gegenwart Owen Todtsteltzers hatten sie glatt vergessen gehabt, dass auch Kapitän Johann Schwejksam eine legendäre Gestalt war.
Danach schien niemand mehr etwas sagen zu wollen. Alle standen sie nur da, sahen Owen beim
Schweben zu und warteten darauf, dass etwas geschah.
Er sieht so... gewöhnlich aus, wie ein normaler
Schläfer, dachte Lewis. Obwohl er sich im Schwebezustand befindet. Und wir brauchen ja seine Außergewöhnlichkeit. Nichts Geringeres wird Finn Durandal und den Schrecken aufhalten. Was ist, falls ich
einen fürchterlichen Fehler begangen und einen
Menschen zurückgeholt habe, keine Legendengestalt?
Auch Jesamine dachte an Fehler. Zum einen hatte
Brett einen wirklich wichtigen Punkt zur Sprache
gebracht, obwohl das ein Punkt war, über den niemand tatsächlich nachdenken wollte. Das Labyrinth
zu betreten, das würde sie verändern; sie alle hatten
das vorher gewusst. Aber die Legenden hatten nichts
von einer Möglichkeit vermeldet, sich in Monster zu
verwandeln, in etwas absolut Unmenschliches wie
den Schrecken... Was, wenn sie sich bald alle verwandelten, ihren nur menschlichen Gestalten entwuchsen ... endeten sie dann sämtlich als Monstrositäten im Anbau des Labyrinths oder sogar als arme,
missgestaltete Kreaturen der Art, die sie auf Shandrakor vorgefunden hatten?
Jesamine schlang fest die Arme um sich, als versuchte sie sich zusammenzuhalten, sich bislang ungespürter Verwandlungskräfte im eigenen Körper zu
erwehren. Ich möchte mich nicht verwandeln! Ich
möchte weder ein Monster noch eine Legendengestalt werden. Ich habe das Labyrinth nur betreten,
weil ich nicht zulassen konnte, dass Lewis allein hineinging. Was, wenn wir uns beide verändern, aber
auf unterschiedliche Arten? Was, wenn wir uns in
Leute verwandeln, die sich nicht mal mehr erkennen?
    Sie drehte sich auf einmal um und funkelte
Schwejksam an. »Was das Labyrinth mit uns angestellt hat - kann das rückgängig gemacht werden?
Falls wir wieder hineingingen, könnte uns das Labyrinth wieder zu schlichten Menschen machen? Wie
wir einmal waren?«
    »Nein«, antwortete Schwejksam in beinahe
freundlichem Ton. »Evolution ist eine Einwegstraße.
Aus dem Schmetterling wird nie wieder eine Raupe.
Aber Ihr dürft keine Angst haben, Jesamine. Ich lebe
seit über zweihundert Jahren mit meinen Kräften,
und ich denke gern, dass der alte Kapitän Schwejksam sich in mir immer noch erkennen und mir seinen
Beifall schenken würde. Es ist nicht nur schlecht. Für
Kinder ist das Verhalten von Erwachsenen geheimnisvoll und unverständlich, sie fürchten sich davor,
erwachsen zu werden. Und dann widerfährt es ihnen
doch, und sie fragen sich, was die ganze Aufregung
eigentlich sollte.«
    »Noch eine überzogene Metapher von Euch, und
ich nagele Euch mit einer Arie an die Wand«, sagte
Jesamine. »Ich kapiere es, okay?«
    »Der Owen, mit dem ich in Nebelhafen gesprochen habe, erschien mir sehr menschlich«, erzählte
Lewis, der sich gerade zu ihnen gesellte. »In jeder
bedeutsamen Hinsicht. Ich habe ihn gemocht.«
    »Das haben viele Leute«, sagte Schwejksam.
»Und sogar seine Feinde haben ihn respektiert.«
»Die Geschichten vermelden das Gleiche von Hazel D'Ark«, bemerkte Jesamine. »Aber was sie beide
im Labyrinth durchmachten, das hat sie trotzdem
auseinander gebracht, ungeachtet ihrer legendären
Liebe.«
»Aber sie haben sich ihre Liebe gegenseitig

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