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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sendschreiben des Königs gehen noch immer durch den Hof des Prinzen. Wie also solltet Ihr davon erfahren?
    Ich fürchte, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der eine oder andere der königlichen Ratgeber sich über die gefallenen Köpfe derjenigen von uns erhebt, die an unserem Glauben festhalten. Nämlich dem, daß der Adel der Hüter des nationalen Wohlergehens ist.«
    »Ihr riskiert viel mit Eurer offenen Rede.«
    Achselzuckend erwiderte Herzog Kerus: »Ich bin nicht immer ein Mann gewesen, der offen seine Meinung gesagt hat, Lord Borric, aber jetzt befinden wir uns in schlimmen Zeiten. Wäre irgend jemand sonst hier vorbeigezogen, dann hätten wir gefeiert und uns höflich unterhalten. Ihr seid einzigartig, denn nachdem der Prinz sich seinem Neffen so entfremdet hat, seid Ihr der einzige Mann im ganzen Königreich, der die Macht und die Kraft hat, den König möglicherweise zu beeinflussen. Ich neide Euch Eure Position nicht, mein Freund. Denn wenn ich auch vielleicht zu den mächtigsten Adligen im Osten zähle, so habe ich jetzt bei Hofe so viel Einfluß wie ein landloser Freibeuter.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr Kerus fort: »Euer Vetter Guy mit dem schwarzen Herzen steht dem König nun sehr nahe, und ebenso der Herzog von Bas-Tyra, und wir mögen uns nicht. Er überwintert auf seinem Besitz nahe Pointers Head.
    So ist der König im Augenblick frei von seinen Ränken. Setzt ein, welchen Einfluß auch immer Ihr besitzt, Lord Borric, um die impulsive Natur des Königs zu dämmen. Denn angesichts dieser Invasion, von der Ihr Kunde bringt, müssen wir zusammenstehen. Ein langer Krieg würde uns die wenigen Reserven rauben, die wir noch besitzen, und sollte das Königreich beansprucht werden - ich weiß nicht, ob es das ertragen und überleben könnte.«
    Borric sagte nichts, denn selbst seine schlimmsten Befürchtungen wurden von Kerus’ Bemerkungen noch übertroffen. Der Herzog von Salador erklärte:
    »Noch ein letztes, Borric. Nachdem Erland vor dreizehn Jahren die Krone ausgeschlagen hat, und nach all den Gerüchten von seiner sich verschlechternden Gesundheit, werden sich viele aus dem Kongreß der Gebieter an Euch um Führung wenden. Wohin Ihr führt, werden Euch viele folgen, selbst im Osten.«
    Kalt erwiderte Borric: »Sprecht Ihr vom Bürgerkrieg?«
    Kerus winkte mit der Hand ab. Schmerz zog über sein Gesicht. Seine Augen schienen feucht, als wäre er den Tränen nahe. »Ich bin der Krone immer treu ergeben, Borric, aber das Königreich ist immer am wichtigsten. Kein einzelner Mann ist wichtiger als das Königreich.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen erklärte Borric: »Der König ist das Königreich.«

    »Ihr würdet nicht der Mann sein, für den man Euch hält, wenn Ihr etwas anderes gesagt hättet. Ich hoffe. Ihr seid in der Lage, die Energie des Königs auf seinen Ärger im Westen zu richten. Denn sollte das Königreich wirklich gefährdet sein, werden andere nicht an so stolzen Gedanken festhalten.«
    Borrics Ton wurde ein wenig weicher. »Ich weiß. Ihr meint es gut, Lord Kerus, und in Eurem Herzen ist nur Liebe zu dem Reich. Habt Vertrauen und Glauben und betet, denn ich werde tun, was ich vermag, um das Überleben des Königreiches zu sichern.«
    Kerus erhob sich. »Ich fürchte, wir befinden uns schon bald alle in tiefen Gewässern. Ich hoffe nur, Lord Borric, daß diese Invasion, von der Ihr sprecht, nicht die Woge sein wird, die uns ertränkt. In welcher Weise auch immer ich Euch helfen kann, werde ich es tun.« Er wandte sich zur Tür. »Ich entbiete Euch eine gute Nacht, denn ich kann sehen, daß Ihr alle sehr müde seid.«
    Die Stimmung im Raum war sehr angespannt, und der Herzog befand sich in finsterer Verfassung. Pug war nach der Unterredung des Abends sehr nachdenklich. Er wußte nur wenig über die Intrigen bei Hofe, aber es war ihm klar, daß Kerus äußerst besorgt sein mußte, wenn er vor Fremden so sprach, wie er es getan hatte - wenngleich Lord Borric der Ruf eines Ehrenmannes vorausging.
    Pug dachte an all das, was in den letzten Monaten geschehen war. Jetzt wußte er, daß sein Traum von einem König, der mit fliegenden Fahnen Crydee zu Hilfe eilte, eine weitere kindliche Phantasie war, die auf den harten Felsen der Wirklichkeit ihr Ende fand.

Rillanon

    Das Schiff segelte in den Hafen.
    Das Wetter auf dem Meer des Königreiches war milder als auf dem Bitteren Meer, und die Reise von Salador war ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Die meiste Zeit über mußten sie

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