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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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nahmen Haltung an. Diener traten vor, um ihnen ihre Pferde abzunehmen. Währenddessen versammelte sich eine Gruppe von Höflingen und Beamten nahe dem Eingang, um sie willkommen zu heißen.
    Pug bemerkte, daß die Begrüßung, die sie von diesen Männern erhielten, formell war und daß ihr die persönliche Wärme von Herzog Caldrics Willkommen fehlte. Als er hinter Kulgan und Meecham stand, konnte er Caldrics Stimme hören. »Lord Borric, Herzog von Crydee, darf ich Euch Baron Gray, den Haushofmeister Seiner Majestät, vorstellen.« Dieser war ein kleiner, untersetzter, dicklicher Mann in enganliegender Tunika aus roter Seide. Seine blaßgraue Hose beutelte an den Knien. »Graf Selvec, Lord der königlichen Marine.« Ein großer, magerer Mann mit dünnem Bärtchen verbeugte sich steif.
    So ging es weiter, bis sie die ganze Gesellschaft kannten. Ein jeder machte eine kurze Bemerkung, wie erfreut er über Lord Borrics Erscheinen war, aber Pug spürte, daß ihre Bemerkungen nicht ernst zu nehmen waren.
    Sie wurden in ihre Quartiere geführt. Kulgan mußte ziemlichen Wirbel machen, bis er Meecham in seiner Nähe hatte, denn Baron Gray hatte ihn in den fernen Bedienstetenflügel des Palastes schicken wollen. Aber er lenkte ein, als Caldric sich für ihn verwendete.
    Der Raum, der Pug zugewiesen wurde, übertraf an Pracht bei weitem alles, was er je gesehen hatte. Der Boden bestand aus poliertem Marmor. Die Wände waren aus demselben Material, das aber Flecken wie von Gold aufwies. Ein großer Spiegel hing in einem kleinen Zimmer neben dem Schlafgemach. Hier stand auch eine riesige vergoldete Badewanne. Ein Kammerherr verstaute seine wenigen Habseligkeiten - was sie unterwegs besorgt hatten, da ihr eigenes Gepäck im Wald abhanden gekommen war - in einem riesigen Schrank, in dem alles, was Pug besaß, ein Dutzendmal Platz gefunden hätte. Nachdem er fertig war, erkundigte sich der Mann: »Soll ich Euer Bad bereiten, Herr?«
    Pug nickte. Nach drei Wochen an Bord des Schiffes fühlte er sich, als klebten seine Kleider am Körper. Als das Bad fertig war, erklärte der Kammerherr:
    »Lord Caldric erwartet die Gesellschaft des Herzogs in vier Stunden zum Abendessen, Herr. Soll ich dann zurückkehren?« Pug sagte ja. Er war beeindruckt von der Diplomatie des Mannes. Dieser wußte nur, daß Pug mit dem Herzog eingetroffen war, und überließ es Pug zu entscheiden, ob die Einladung auch ihm galt oder nicht.
    Als er in das warme Wasser stieg, stieß Pug einen langen, wohligen, erleichterten Seufzer aus. Früher, als er noch ein Burgjunge war, hatte er nie gern gebadet. Er zog es vor, den Dreck im Meer und in den Flüssen nahe der Burg abzuwaschen. Jetzt jedoch fing er an, es zu genießen. Er dachte darüber nach, was Tomas wohl dazu sagen würde. Dann versank er in einen Nebel von Erinnerungen. Eine davon war sehr schön. Sie handelte von einer dunkelhaarigen, liebreizenden Prinzessin. Eine andere, von einem Jungen mit sandfarbenem Haar, war sehr traurig.
    Das Abendessen am Vorabend war eine ganz inoffizielle Sache gewesen.
    Herzog Caldric hatte Lord Borrics Freunde bewirtet. Jetzt standen sie im königlichen Thronsaal und warteten darauf, dem König vorgestellt zu werden.

    Die Halle war riesig, mit einer enorm hohen, gewölbten Decke. Die ganze südliche Wand war von oben bis unten ein riesiges Fenster, von dem aus man die Stadt überblicken konnte, Hunderte von Adligen standen herum, als die Gesellschaft des Herzogs den Mittelgang entlang zwischen den Zuschauern hindurchgeführt wurde.
    Pug hatte es nicht für möglich gehalten, Herzog Borric als ärmlich gekleidet anzusehen, denn er hatte immer die feinsten Kleider in Crydee getragen -
    genau wie seine Kinder. Aber zwischen all der Pracht, die hier in diesem Räume herrschte, wirkte Borric wie ein Rabe zwischen einer Gruppe Pfauen.
    Hier eine mit Perlen besetzte Weste, dort eine mit Goldfäden durchwirkte Tunika - jeder Adlige schien den nächsten übertreffen zu wollen. Jede Dame trug die kostbarsten Seiden und Brokatstoffe, aber auch sie übertrafen die Herren nur um ein Geringes in ihrer Pracht.
    Vor dem Thron blieben sie stehen, und Caldric kündigte den Herzog an. Der König lächelte. Pug war überrascht von seiner leichten Ähnlichkeit mit Arutha, aber das Gehabe des Königs war entspannter. Er beugte sich auf seinem Thron vor. »Willkommen in unserer Stadt, Vetter. Es ist gut, Crydee nach so vielen Jahren wieder in dieser Halle zu sehen.«
    Borric trat vor und kniete

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