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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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deutlich von der dunklen Haut ab.
    »Vielleicht, wenn die Götter mir wohlgesonnen sind. Wenn nicht ich, dann einer meiner Brüder. Es könnte sein, daß Ihr den Langen Leon seht, denn er wurde nach Elvan-dar entsandt. Wenn es ihm gutgeht, kommt er vielleicht mit Nachricht von Lady Agiaranna hierher. Es wäre gut zu wissen, wie es dem Elbenvolk geht.« Tomas’ Kopf fuhr hoch. Er schrak aus seinen Grübeleien auf, als der Name der Eibenkönigin erwähnt wurde.
    Dolgan paffte an seiner Pfeife und nickte. Grimsworth wandte sich an Tomas und sprach ihn zum ersten Mal direkt an. »Ich bringe dir Nachricht von Lord Borric, Tomas.« Es war Grimsworth gewesen, der die ersten Botschaften der Zwerge überbracht hatte, zusammen mit der Nachricht, daß Tomas lebte und wohlauf war. Tomas hatte mit dem Pfadfinder zu den Truppen des Königreiches zurückkehren wollen, aber Grimsworth hatte sich geweigert, ihn mitzunehmen. Er begründete es damit, daß er schnell und lautlos reisen müßte.
    Jetzt fuhr Grimsworth fort: »Die Herzöge freuen sich über dein Glück und deine gute Gesundheit. Aber Lord Borric schickt auch traurige Kunde. Dein Freund Pug nahm am ersten Angriff auf ein Tsurani-Lager teil und wurde von ihnen gefangengenommen.
    Der Herzog teilt deinen Schmerz.«
    Tomas erhob sich ohne ein Wort und trat tief hinein in die dunkle Höhle. Er setzte sich und war einige Augenblicke so reglos wie der Fels um ihn her.
    Dann ging ein leises Beben durch ihn. Es fing in seinen Schultern an und wurde immer heftiger, bis schließlich sogar seine Zähne klapperten, als wäre es bitterkalt. Dann endlich flössen ungewollte Tränen über seine Wangen. Ein heißer Schmerz wallte von seinem Bauch auf, stieg hinauf in seine Kehle und preßte ihm die Brust zusammen. Ohne einen Ton rang er nach Luft. Lautlose Schluchzer entrangen sich seinem Mund. Als der Schmerz nahezu unerträglich geworden war, schien kalte Wut sich in ihm auszubreiten, griff immer weiter um sich, bis sie schließlich den heißen Schmerz seiner Trauer ersetzte.
    Dolgan, Grimsworth und die anderen schauten auf, als Tomas wieder ins Licht des Feuers hinaustrat. »Würdet Ihr dem Herzog bitte bestellen, daß ich ihm dankbar bin, daß er an mich gedacht hat?« bat er den Läufer.
    Grimsworth nickte. »Ja, das will ich tun. Junge. Ich glaube, es wäre in Ordnung, wenn du jetzt nach Crydee laufen würdest -wenn du heimkehren möchtest. Ich bin sicher, Prinz Lyam könnte dein Schwert gebrauchen.«
    Tomas dachte nach. Es wäre gut, die Heimat wiederzusehen, aber in der Burg wäre er bloß noch ein Lehrling, auch, wenn er Waffen trug. Sie würden ihn kämpfen lassen, wenn die Burg angegriffen wurde, aber ganz gewiß würden sie ihn nicht an Stoßtruppunternehmen teilnehmen lassen.
    »Habt Dank, Grimsworth, aber ich werde bleiben. Es gibt hier noch viel zu tun, und ich möchte daran teilhaben. Ich möchte Euch aber bitten, meiner Mutter und meinem Vater auszurichten, daß es mir gutgeht und daß ich an sie denke.« Er setzte sich und fügte hinzu: »Wenn es mein Schicksal ist, nach Crydee zurückzukehren, dann werde ich das tun.«
    Grimsworth sah Tomas genau an. Er schien etwas sagen zu wollen, bemerkte dann aber Dolgans leichtes Kopfschütteln. Irgend etwas ging hier vor, und Dolgan schien es für das Beste zu halten, es vorläufig nicht anzutasten.
    Grimsworth beugte sich, der Weisheit des Zwergenhäuptlings.
    Sobald die Mahlzeit beendet war, wurden Wachen postiert. Die übrigen legten sich schlafen. Als das Feuer erstarb, konnte Tomas leise Geräusche vernehmen: unmenschliche Musik, Lachen, und wieder sah er die Schatten tanzen. Ehe der Schlaf ihn übermannte, erkannte er ganz deutlich eine Gestalt abseits der anderen. Es war ein großer Krieger, mit grausamem Gesicht und mächtiger Gestalt. Er trug einen weißen Heroldsrock, auf dem ein goldener Drache prangte.
    Tomas stand mit dem Rücken an die Wand gepreßt. Er lächelte. Es war ein grausames, schreckliches Lächeln. Seine Augen waren aufgerissen, das Weiß war neben der blaßblauen Iris zu sehen. Sein Körper war fast steif, als er reglos so stand. Seine Finger krampften sich um den Schaft seines weiß-goldenen Schwertes, lösten sich und verkrampften sich wieder.
    Bilder tauchten vor seinen Augen auf. Große, wendige Menschen, die auf den Rücken von Drachen ritten und in Hallen tief unter der Erde hausten. Ganz schwach konnte er Musik und fremde Worte hören. Die lang verstorbene Rasse rief nach ihm, eine mächtige

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