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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jahreszeit üblich war. Große, gezackte Blitze schossen durch die dunkle Landschaft, Bäume und Straße wurden in hartes, strahlendes Weiß getaucht.
    Dröhnende Donnerschläge grummelten über ihm. Jetzt war seine Angst vor dem Sturm ebenso mächtig wie die vor eingebildeten Räubern und Trollen. Er beschloß, zwischen den Bäumen nahe der Straße entlangzugehen. Dort würde der Wind ein wenig durch die Eichen abgehalten werden.
    Als Pug sich dem Wald näherte, ließ ihn ein krachendes Geräusch auf der Stelle stehenbleiben. Im Dämmerlicht des Sturmes konnte er nur schwach die Gestalt eines schwarzen Waldebers ausmachen, der aus dem Unterholz hervorbrach Das Schwein taumelte aus dem Gebüsch, stolperte und raffte sich wenige Meter entfernt wieder auf. Pug konnte es ganz deutlich sehen, als es dastand und ihn anstarrte, wobei es den Kopf von einer Seite zur anderen schwenkte. Zwei große Stoßzähne schienen im schwachen Licht zu glühen.
    Regenwasser tropfte herab Die Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Das Tier stampfte mit den Füßen. Wildschweine waren immer schlechter Laune aber gewöhnlich mieden sie Menschen. Dieses hier war jedoch durch den Sturm in Panik geraten, und Pug wußte, daß er schwer verletzt, ja, getötet werden konnte, wenn es ihn angriff.
    Pug stand stocksteif da und war bereit, sich mit dem Stock zu wehren. Aber er hoffte, daß das Schwein in den Wald zurückkehren würde. Der Eber hob den Kopf und prüfte den Geruch des Jungen im Wind. Seine rosigen Augen schienen zu glühen, während es unentschlossen zitterte. Ein Geräusch ließ es zu den Bäumen herumfahren. Dann senkte es den Kopf und griff an.
    Pug schwang seinen Stock. Er traf den Kopf des Schweines an der Seite.
    Dann ging er zu Boden, als das Schwein an seine Brust prallte, aber mit der Schulter, nicht mit den Stoßzähnen. Ein Gewicht senkte sich auf seinen Körper.
    Pug bedeckte sein Gesicht mit den Händen, preßte dabei die Arme dicht an die Brust und erwartete, aufgespießt zu werden.
    Nach einem kurzen Augenblick bemerkte er, daß sich das Schwein nicht mehr rührte. Er entfernte die Hände von seinem Gesicht und stellte fest, daß das Schwein über seinen Beinen lag. Ein schwarzgefiederter Pfeil ragte aus seiner Seite.
    Pug schaute zum Wald hinüber. Ein Mann, in braunes Leder gekleidet, stand am Waldrand und umwickelte hastig einen langen Bogen mit einem öligen Tuch. Nachdem die kostbare Watte vor dem Regen geschützt war, kam der Mann zu dem Jungen und dem Tier hinüber.
    Er trug einen Umhang mit Kapuze. Sein Gesicht war nicht zu sehen als er sich neben Pug kniete. »Alles in Ordnung, Junge?« rief er über den Lärm des Windes hinweg. Dann hob er den toten Eber von Pugs Beinen. »Irgendwelche Knochen gebrochen?«
    »Ich glaube nicht«, brüllte Pug zurück und untersuchte sich selbst. Seine rechte Seite schmerzte, und auch seine Beine schienen zerschunden. Mit seinem noch immer schmerzenden Knöchel war das Maß für heute seiner Meinung nach übervoll, aber nichts schien gebrochen oder auf Dauer beschädigt zu sein.
    Große, fleischige Hände stellten ihn wieder auf die Beine. »Hier«, kommandierte der Mann und reichte ihm seinen Stock und Bogen. Pug nahm sie, während der Fremde mit einem großen Jagdmesser geschickt den Eber zerlegte. Er vollendete seine Arbeit und wandte sich dann Pug zu. »Komm mit, Junge. Du bleibst am besten bei meinem Herrn und mir. Es ist nicht weit, aber laß uns lieber eilen. Dieser Sturm wird noch schlimmer, ehe er vorbei ist. Kannst du laufen?«
    Pug machte einen unsicheren Schritt und nickte. Ohne ein weiteres Wort schulterte der Mann das Schwein und nahm seinen Bogen. »Komm«, wiederholte er und wandte sich dem Wald zu. Mit forschen Schritten holte er aus, und Pug hatte Mühe, mitzukommen.
    Der Wald hielt den Sturm nur in geringem Maße ab, so daß eine Unterhaltung unmöglich war. Ein kurzer Blitz erhellte die Szene für einen Augenblick, und Pug konnte einen Blick auf das Gesicht des Mannes werfen. Er versuchte sich zu erinnern, ob er den Fremden schon früher einmal gesehen hatte. Er sah wie alle Jäger und Waldbewohner aus, die in den Wäldern von Crydee hausten: breitschultrig, groß und fest gebaut. Er hatte dunkles Haar, einen dunklen Bart und das rauhe, wettergegerbte Gesicht eines Mannes, der die meiste Zeit seines Lebens im Freien verbringt.
    Ein Paar schreckliche Augenblicke lang fragte sich der Junge, ob er einer Bande Gesetzloser angehören mochte, die sich tief im

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