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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen und gab ein leises, sanft brummendes Geräusch von sich - ähnlich dem Schnurren einer Katze.
    Pug schloß den Mund, der ihm vor Überraschung offen geblieben war. Dann fragte er: »Ist das wirklich ein Lindwurm, mein Herr?«
    Der Magier lachte. »Manchmal denkt er es, Knabe. Fantus ist ein Feuerdrache und mit dem Lindwurm verwandt, aber kleiner von Statur.« Die Kreatur öffnete ein Auge und richtete es auf den Magier. »Aber mit ebenbürtigem Herzen«, fügte Kulgan hastig hinzu, und der Drache schloß sein Auge wieder.
    Kulgan sprach leise, mit Verschwörermiene. »Er ist sehr schlau; paß also auf, was du zu ihm sagst.«
    Pug nickte als Zeichen, daß er das tun würde. »Kann er denn Feuer atmen?« fragte er mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen. Für jeden dreizehnjährigen Jungen war selbst ein Verwandter eines Lindwurms schon Grund genug zu scheuer Ehrfurcht.
    »Wenn er in der Stimmung ist, dann kann er schon eine oder zwei Flammen speien. Aber er scheint nur selten in der Stimmung zu sein. Ich glaube, das ist auf das gute Futter zurückzuführen, das er von mir bekommt. Seit Jahren mußte er nicht mehr jagen. Deshalb ist er wohl ein bißchen aus der Übung, was die Künste der Lindwürmer angeht. Ehrlich gesagt, ich verwöhne ihn schrecklich.«
    Diese Bemerkung beruhigte Pug ein wenig. Wenn der Magier Die Kreatur so sehr mochte - so fremdartig sie auch war -, daß er Sie verwöhnte, dann wirkte er dadurch menschlicher und weniger mysteriös. Pug musterte Fantus. Er bewunderte die Art, in der das Feuer goldene Lichter auf seine smaragdgrünen Schuppen zauberte. Der Drache war etwa so groß wie ein Hund, aber mit einem langen, sehnigen Nacken, an dessen Ende ein alligatorähnlicher Kopf saß. Er hatte seine Schwingen über dem Rücken gefaltet, und zwei Klauen traten ziellos die Luft, als Kulgan ihn am Kopf kratzte. Der lange Schweif wedelte dabei nur Zentimeter über dem Boden.
    Die Tür öffnete sich und der große Bogenschütze trat ein, das aufgespießte Schwein vor sich haltend. Ohne ein Wort ging er zur Feuerstelle hinüber und schickte sich an, den Eber zu braten. Fantus hob den Kopf. Sein langer Hals half ihm, über den Tisch zu schauen. Die gespaltene Zunge zuckte, und schon sprang der Drache zu Boden und watschelte zum Herd hinüber. Er suchte sich ein warmes Plätzchen vor dem Feuer und rollte sich dort zusammen, um die Wartezeit bis zum Essen zu dösen.
    Der Freisasse öffnete seinen Umhang und hängte ihn über einen Haken neben der Tür. »Der Sturm wird vor Morgengrauen vorüber sein, denke ich.« Er kehrte zum Feuer zurück und bereitete eine Tunke aus Wein und Kräutern zu, mit der er das Schwein dann übergoß. Pug bemerkte überrascht eine große Narbe, die über die linke Gesichtshälfte des Mannes lief. Rot und wütend leuchtete sie im Schein der Flammen.
    Kulgan deutete mit seiner Pfeife auf den Freisassen. »Wie ich meinen verschwiegenen Mann hier kenne, hast du noch nicht richtig seine Bekanntschaft gemacht. Meecham, dieser Knabe hier ist Pug, aus der Burg von Schloß Crydee.« Meecham nickte kurz und machte sich dann wieder an die Arbeit, das Schwein zu rösten.
    Pug nickte zurück, aber es war ein bißchen zu spät, so daß Meecham es nicht mehr sehen konnte. »Ich habe mich noch gar nicht bei Euch dafür bedankt, daß Ihr mich vor dem Eber gerettet habt.«
    »Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, mein Junge. Hätte ich das Tier nicht erschreckt, hätte es dich wohl auch nicht angegriffen.« Er verließ das Schwein und ging zu einer anderen Ecke des Raumes hinüber, nahm braunen Teig aus einem mit einem Tuch bedeckten Eimer und fing an, ihn zu kneten.
    »Wissen Sie, Herr«, wandte sich Pug an Kulgan, »sein Pfeil hat das Schwein getötet. Es war wirklich ein Glück, daß er dem Tier gefolgt ist.«
    Kulgan lachte. »Die arme Kreatur, die unser willkommener Gast beim Abendessen ist, ist genauso ein Opfer der Umstände geworden wie du selbst.«
    Pug schien verblüfft. »Ich kann Euch nicht folgen, Herr.« Kulgan stand auf und nahm einen Gegenstand vom obersten Brett seines Bücherregals und stellte ihn vor dem Jungen auf den Tisch. Er war in dunkelblauen Samt gehüllt. Pug wußte sofort, daß es sich um etwas sehr Wertvolles handeln mußte, wenn es so kostbar verpackt worden war. Kulgan entfernte den Samt und hielt dann eine Kristallkugel in der Hand, die im Feuerschein leuchtete. Pug machte entzückt
    »Ah«, denn sie schien ohne Makel und war einfach prachtvoll in ihrer

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